![Luftbild Waren (Müritz)](/assets/images/6/luftbild-warener-stadthafen-rfr52rmc29xf91g.jpg)
Seit März 2021 können Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern ihren niederdeutschen, also plattdeutschen Namen zusätzlich zum amtlichen Namen am Ortseingang ausweisen. Das Infrastrukturministerium hatte im vergangenen Jahr dazu einen Erlass zur Einführung dieses Zusatzzeichens an alle Landkreise und kreisfreien Städte im Land geschickt. Die Fraktion „Die Linken“ hat jetzt einen entsprechenden Antrag gestellt, dass diese Möglichkeit auch in der Stadt Waren (Müritz) umgesetzt wird, um den Bürgern ein Stück eigene Identität darzustellen und den Gästen einen Einblick in die örtliche Kulturpflege zu geben.
„Die Förderung des Niederdeutschen ist in der Landesverfassung festgeschrieben. Die plattdeutsche Sprache wird aber zunehmend zu einer Schrift- statt einer gesprochenen Sprache. Um sie wieder mehr ins Bewusstsein vor allem der jüngeren Menschen zu rücken, gibt es vielfältige Bestrebungen im Land“, begründet der damalige Verkehrsminister Christian Pegel die neue Regelung.
Mit dem Ziel, Niederdeutsch im öffentlichen Leben sichtbarer zu machen, hatte der Landtag die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr aufgefordert, zu prüfen, ob die Einführung eines niederdeutschen Zusatzzeichens an der Ortstafel rechtlich möglich ist. „Diesem Auftrag sind wir nachgekommen. Seit dem März 2021 ist die plattdeutsche Ausschilderung des Ortsnamens für alle Gemeinden im Land Mecklenburg-Vorpommern möglich“, erklärte Christian Pegel.
Gemeinden, die dies nutzen möchten, müssen ihr zusätzliches Schild bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragen. Das Zusatzzeichen wird unterhalb der Ortseingangstafel angebracht. Das Schild ist weiß mit blauem Rand und blauer Schrift.
Über ein Jahr später, am 06. Juli 2022, wurde in Breest, einem Dorf in der Nähe von Altentreptow, das im Amt Treptower Tollensewinkel liegt, das erste plattdeutsche Ortszusatzschild enthüllt. Breest trägt seit dem auch den plattdeutschen Ortsnamen „Breist“. Günter Ewert, ein Einwohner aus Breest, spendete die plattdeutsche Ortszusatzschilder.
Das können sich die Stadtvertreter der Fraktion „DIE LINKE“ auch für das Soleheilbad Waren (Müritz) vorstellen. „Da diese Aktion nicht parteipolitisch ausgelegt werden soll, sondern von dem Willen der Brauchtumspflege zeugt, schlage ich als Fraktionsvorsitzender vor, die Vorbereitung und Durchführung der notwendigen Maßnahmen als eine Art gemeinsame Aktion aller in der Stadtvertretung vertretenen Parteien zu organisieren“ erklärte Heiko Seifert in seinem Schreiben an den Präsidenten der Stadtvertretung, Rüdiger Prehn, Warens Bürgermeister Norbert Möller und an die Fraktionsvorsitzenden der Stadtvertretung von Waren (Müritz).
„Nachdem der Stadtvertretung in letzter Zeit oft mangelnde Kommunikation und politische Kultur vorgeworfen wurde, könnte eine solche Aktion aller Beteiligten in Zusammenarbeit mit der Stadt diesen Eindruck zumindest kurz negieren. Deshalb, lassen Sie uns zusammen die nötigen Schritte gehen“, so Heiko Seifert weiter. Nach durchgeführten Recherchen werden für Waren (Müritz) insgesamt zehn Ortszusatzschilder benötigt. Eine Anfrage zur Bereitstellung von Haushaltsmittel aus dem Bereich „Brauchtumspflege“ wurde bereits gestellt. „Aber auch hier mein Vorschlag, um den Haushalt nicht über Gebühr zu belasten, könnten die Kosten für die Verwaltungsvorgänge von der Stadt übernommen und die reinen (Material-) Kosten für die Schilder durch die Fraktionen (Parteien) „gesponsert“ werden“, so Heiko Seifert.
Sollte der Antrag auf einen plattdeutschen Ortshinweis an den Ortseingangsschildern keinen gemeinsamen Anklang innerhalb der Stadtvertretung finden, will Heiko Seifert diesen in den Kultur-, Bildungs- und Sozialausschuss einbringen und die Materialkosten für die Schilder ggf. über eine Spenden- oder Crowdfunding- Aktion einwerben.