![Feuerwehrschule LSBK Malchow](/assets/images/f/feuerwehrschule-malchow-kfemqayahyzsfj0.jpg)
Die Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern begeht in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen. Seit der Nachwendezeit ist die Feuerwehrschule am Fleesensee am Rande Malchows auf Expansionskurs, was die Zahl der Gebäude, die Zahl der Lehrkräfte und auch die Zahl der Teilnehmer betrifft. Da der Platz auf dem derzeitigen Areal im Wald begrenzt ist, plant man, in den nächsten Jahren schrittweise an einen anderen Ort in Malchow umzuziehen.
Brandoberamtsrat Thomas Bellin kennt seinen Arbeitsort, die Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern, fast seit dessen Gründung: Am 29. Februar 1992 nahm die Schule ihre Arbeit auf. Am 1. Juni desselben Jahres begann Bellin seinen Dienst an der damaligen Landesfeuerwehrschule Mecklenburg-Vorpommern im Wald unweit des Fleesensees, am Rande der Inselstadt Malchow. „Es ist die landschaftlich am schönsten gelegene Schule ihrer Art, die wir kennen“, ist sich Thomas Bellin mit seinem Vorgesetzten einig, dem Branddirektor Ulrich Hackenberg, der die Einrichtung seit drei Jahren leitet. Brandoberamtsrat Bellin kann aus eigener Erfahrung berichten, wie sich die Schule seit der Nachwendezeit entwickelt hat: „Vor der Wende befand sich hier ein Hotel. Wir mussten also zunächst den gastronomischen Betrieb in einen Schulbetrieb umwandeln. Damals sind wir mit vierzehn Mitarbeitern gestartet und konnten dementsprechend nur wenige Lehrgangsplätze anbieten. Jährlich durchliefen damals rund 2.000 Personen unsere Kurse. Heute ist diese Zahl auf etwa 10.000 gewachsen. Um diese Teilnehmer kümmern sich nun 29 Mitarbeiter.“ Eine neue Epoche begann dann kurz nach der Jahrtausendwende: Ab 2002 wurde das Gelände umgestaltet, vieles entstand neu oder verschwand ganz: Rund um das einstige Erholungsheim baute man weitere Gebäude, unter anderem die Fahrzeughalle, sanierte das Bettenhaus. Andere Gebäude wurden abgerissen, zum Beispiel baufällige Garagen, ein alter Verwaltungstrakt, ein marodes Heizkraftwerk mit Schornstein und mehrere Bungalows im Wald. Später kamen das moderne Brandhaus, eine Überdachung und verschiedene Anbauten neu hinzu. Vor zwei Jahren stellte man schließlich auf der Seeseite einen Containerbau auf und erhöhte so die Kapazität der Schule. „2003 erhielt die Einrichtung dann ihren neuen Namen. Dieser zeigt: Wir decken nun auch den Katastrophenschutz ab“, berichtet Thomas Bellin. Langfristig soll die Schule ein sogenanntes Kompetenzzentrum werden, also über den Lehrbetrieb hinaus eine Plattform zum fachlichen Austausch bilden, eigenes Schulungsmaterial entwickeln und sich thematisch erweitern. Wachsen möchte man auch räumlich. „Das geht an diesem Standort leider nicht, da wir hier ringsum von Wald umgeben sind und unsere Gebäude auch nicht höher aufragen dürfen als die Baumwipfel. So beschloss man vor zwei Jahren, dass wir auf ein Areal beim alten Güterbahnhof in Malchow ziehen werden. Dort entsteht nun demnächst ein erster Neubau. Nach und nach werden wir später auf dieses Gelände umziehen. Da unsere Lehrgänge sehr gefragt sind, wird der Unterkunftsbereich von jetzt 56 auf dann 90 Plätze erweitert“, kündigt Schulleiter Ulrich Hackenberg an.
Als zentrale Ausbildungsstätte für die öffentlichen Feuerwehren des Landes Mecklenburg-Vorpommern bildet die Schule Führungskräfte und Spezialisten aus und fort und schult Personal für besondere Aufgaben. Hier lernen Angehörige von Berufsfeuerwehren, aber vor allem von Freiwilligen Feuerwehren. „Diese Ehrenamtlichen sind der Schwerpunkt unserer Arbeit. Sie erwerben bei uns zum Beispiel Wissen dazu, wie sie technische Hilfsleistungen ausführen, ihre Geräte warten und ein Team führen“, erläutert der Schulleiter. So lernt ein Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr, der einem Team von acht Personen vorsteht, unter anderem, wie er die Gefahrensituation am Einsatzort richtig einschätzt und den Einsatz so plant, dass die konkrete Bedrohung vor Ort möglichst gering ist - und zwar für alle Beteiligten: Mensch und Tier vor Ort, aber auch das Team selbst. „Meist ist die Besatzung der nächstgelegenen Freiwilligen Feuerwehr der erste Einsatzwagen vor Ort. Sie hat damit eine große Verantwortung. Denn Fehler, die zu Beginn des Einsatzes passieren, können später oft nur schwer korrigiert werden“, sagt Thomas Bellin. Die beiden Feuerwehrbeamten möchten deshalb dafür werben, dass die Bevölkerung noch mehr schätzt, was die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren leisten, und dass mehr junge Menschen bei diesen mitarbeiten. Denn dieses so wichtige Ehrenamt ist wie jedes andere darauf angewiesen, dass es regelmäßig mit Nachwuchs verstärkt wird, um seinen Aufgaben gerecht zu werden, bei denen auch Leben auf dem Spiel stehen können.
Der dreißigste Geburtstag der Einrichtung fiel bekanntlich in den Winter, eine Zeit, in der das Wetter Aktivitäten, die teils unter freiem Himmel stattfinden, nicht eben begünstigt. Daher hat sich die Mitarbeiterschaft der Landesschule dafür entschieden, den Ehrentag im Sommer zu begehen: am 27. August von 10 bis 16 Uhr. Bei einem Tag der offenen Tür können sich Interessierte dann die Zimmer und die Unterrichtsräume anschauen und unterschiedlichen Einsatzübungen beiwohnen, so zur Brandbekämpfung oder zur technischen Hilfe bei einem Verkehrsunfall. Auch eine kleine Verkaufsausstellung ist geplant, wo man Feuerwehr- und Katastrophenschutzausrüstung anschauen und erwerben kann. Die Veranstalter hoffen, dass viele Freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen mit ihren Familien und Freunden den Tag der offenen Tür besuchen werden. Sie wünschen sich aber auch zahlreiche Malchower im Publikum, deren Interesse für die Arbeit der Landesschule so vielleicht geweckt oder gestärkt wird.