Feuerwehr Waren (Müritz) trainiert am Kölpinsee
Verzweifelte Hilferufe und krampfhaftes Winken von einer Person, die sich knapp 150 Meter vom Ufer befindet, diese augenscheinlich dramatischen Szene spielten sich am Sonnabend gegen 9:30 Uhr an der Warener Badestelle auf dem Kölpinsee ab. Eingehüllt in Überlebensanzügen besetzen Jörg Kottke und Frank Goetz das Luftkissenfahrzeug der Wassergefahrengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Waren (Müritz) und steuerten in Windeseile mit dem Hovercraft auf die Eisfläche. Glücklicher Weise handelte es sich hierbei lediglich um eine geplante und praxisnahe Ausbildung der Feuerwehr Waren (Müritz). „Es ist keine klassische Einsatzübung, sondern eine Ausbildung unter realen Bedingungen.
Der Fokus liegt heute auf fachlich sauberes arbeiten und dem sicheren Umgang mit der Technik“, erklärte Wehrführer Reimond Kamrath. Dennoch schwebte der Hovercraft mit gut 60 Kilometer pro Stunde in Richtung Einsatzstelle. Hier wartete bereits Raik Mühlenbeck sehnsüchtig auf seine Rettung. Wenige Zentimeter vor dem vermeintlichen Verunfallten stoppte der Hovercraft, der mit Spitzengeschwindigkeiten von 120 km/h zum Einsatz kommen kann. Auf einem Rettungsbrett fixiert wurde Raik Mühlenbeck ans Ufer transportiert. „Es ist schon ein komischen Gefühl, wenn man so befördert wird“, so der Feuerwehrmann. „Das ist aber für uns eine schnelle und vor allem sichere Möglichkeit, um Personen aus dem Eis zu retten“, so Jörg Kottke in einer ersten Zwischenbilanz. Während die drei gemeinsam mit Maik Hartwig auf die schnelle und moderne Technik setzten, trainierten andere der insgesamt 41 eingesetzten Kameraden im Stationsbetrieb altbewährte Einsatzmittel. So wagten sich Denny Rosen und Bodo Voß mit Steckleiterteilen Stück für Stück auf das Eis und arbeiteten sich meterweise vor, um zu angewiesenen Einsatzstellen zu gelangen. „Ein mühsames Unterfangen“, schnauften die beiden, die trotz eisiger Temperaturen ins Schwitzen kamen. Nicht minder kraftaufreibend bewegten sich nur wenige Meter weiter zwei Kameraden im Eisschlitten über die zugefrorene Fläche. Hierfür mussten die Retter sich immer wieder über die Eisdecke staken, um zu ihren Verunfallten zu gelangen. „Großen Wert legen wir heute auf die Sicherung unserer Einsatzkräfte“, erklärte unterdes René Bensch eine weitere Station. Stiche und Bunde standen im Uferbereich auf den Plan. „Die Sicherungsknoten müssen einfach sitzen“, so der Leiter der Wassergefahrengruppe.
Dass dies nicht einfacher wird, wenn die Finger kalt gefroren sind, merkten gerade die jungen Kameraden sehr schnell. Apropos schnell: Auch wenn kein Badewetter herrschte, füllte sich die Badestelle am Kölpinsee rasant mit Schaulustigen, die das Spektakel verfolgte. Und eben diese neugierigen Zuschauer waren in diesem Fall ausdrücklich erwünscht. Ganz gezielt hatten die Kameraden im Vorfeld diese Aktion beworben, um möglichst viele Menschen über die Gefahren beim Betreten der Eisflächen zu sensibilisieren und über Gefahren aufzuklären. Natürlich zog das Luftkissenboot regelmäßig die Blicke auf sich, wenn die Kameraden den Motor startet und über die Eisfläche schossen. „Das ist schon ein cooles Teil“, staunte der zehnjährige Timo aus Schloen. Andere wiederum zeigten sich unbeeindruckt. So steuerten drei erwachsene Männer unvermindert mit Schlittschuhen und durchquerten trotz offener Stellen den Kölpinsee. Darum appelliert die Feuerwehr Waren an die Vernunft der Müritzer und mahnt: „Das Betreten der Eisflächen ist noch nicht sicher und lebensgefährlich.“ Erst 2013 verunglückte ein Schlittschuhläufer tödlich auf der Feisneck.