Vom Projekt Müritz zur gesamten Mecklenburgischen Seenplatte
„Dieses Projekt ist wegweisend über die Müritzregion hinaus und wurde zurecht mit dem Marketing Award „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft“ ausgezeichnet. Es war im vergangenen Jahr die erste Auszeichnung dieser Art für die Region“, lobte Andrea Perlik „Müritz rundum“ als innovatives Projekt, das es weiterzuentwickeln gilt. Die Vorstandsvorsitzenden der Müritz-Sparkasse begrüßte gestern in ihrer Hauptfiliale zahlreiche Gäste zum 1. Zukunftsforum – Erfolge von MÜRITZ rundum.
Zum Zukunftsforum für das Projekt „Müritz rundum“ hatte der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte geladen, um eine erste Bilanz der zurückliegenden zwei Jahre zu ziehen, aber auch, um für Müritz rundum zu werben. Nicht bei den Urlaubern und Touristikern der Region, sondern viel mehr bei den Stadtvertretern von Waren (Müritz). Aus dem mecklenburgischen Soleheilbad wurden seitens mehrere politischer Fraktionen Stimmen laut, die ein höheres Mitspracherecht für Waren (Müritz) fordern. Grund hierfür ist, dass die Müritzstadt gut 70 Prozent der Kosten von Müritz rundum trägt.
Auf dem Weg zur Gästekarte 2.0
„Dieses Geld wird aber durch die Kurabgabe mit knapp 40 Cent pro Übernachtung finanziert“, so Bert Balke als Geschäftsführer des Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte. Auch Wolf-Dieter Ringguth als Vorsitzender des Tourismusmusverband machte gleich zur Eröffnung des Zukunftsforums klar: „Es geht nur gemeinsam und Müritz rundum war nur ein Anfang. Wir wollen das Konzept auf die gesamte Region ausweitet und so einen Mehrwert schaffen.“ Hierfür zitierte Wolf-Dieter Ringguth einen sächsischen Urlauber, der gerne und immer wieder in die Mecklenburgische Seenplatte kommt: „An der Ostsee ist es sicher auch schön, aber es ist wie bei einem Zigarettenautomaten. Man bezahlt und bekommt genau das, was man bezahlt hat. Sonne, Wasser und Strand. An der Seenplatte ist es individuell und schön. Es ist Urlaub für Entdecker, aber man darf sich jetzt auch nicht ausruhen, denn die anderen Urlaubsregionen schlafen auch nicht. Das kann auch Sandra Kallisch-Puchelt von der DEHOGA Mecklenburgische Seenplatte so unterschreiben. „Müritz rundum ist ein Mehrwert, der die Kurabgabe rechtfertigt. Unsere Gäste lassen jetzt gerne mal das Auto stehen und erkunden die Region mit dem Bus. Aber die Erwartung der Urlauber steigt auch immer mehr und wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Wir müssen das Konzept weiterentwickeln. Eventuell mit einer eigenen Schlössertour.
Weiterentwickeln war auch das Stichwort von Christoph Gipp, der eigens mit dem IC aus Berlin an die Müritz reiste, um auf zwei Jahre Müritz rundum zurückzublicken. Die Aufenthaltsdauer der Gäste konnte erhöht werden, die Urlauber lassen jetzt mehr Geld in der Region. Das stärkt natürlich die Wirtschaft“, so der Analyst des IGES Instituts. „Sie haben etwas geschaffen das ganz groß werden kann“, versprach Gipp. Waren es 2018 noch 88.695 Fahrgäste per Kurkarte, konnten im vergangenen Jahr bereits 103.863 Fahrgäste. „Der Gast finanziert das Projekt. Für die Kommune ist es keine Mehrbelastung“, erklärte Gipp. Aber nicht nur die Gästekarte der Urlauber wird maßgeblich aufgewertet, auch für Einheimische ist der erweiterte Streckenverbindung der Busse eine Förderung der Mobilität. Als schönen Nebeneffekt nannte Gipp auch die Entspannung der Parkplatzsituation in den Städten und Gemeinden sowie Senkung der Emissionswerte.
Aber so gut der Start von Müritz rundum auch war, „sie müssen jetzt auch größer denken und die gesamte Destination stärken“, machte Gipp deutlich. So sollte die Müritzregion nach und nach erschlossen und die gesamte Mecklenburgische Seenplatte und Nachbarregionen integriert werden. Dass das möglich ist, beweist die Gästekarte aus dem Rennsteig. Beispielweise könnten neue Fahrstrecken von Röbel/Müritz nach Malchow, von Rechlin über Mirow bis nach Rheinsberg, von Neustrelitz nach Feldberg, oder von Wesenberg bis nach Fürstenberg an der Havel in das kostenfreie Buskonzept von Müritz rundum aufgenommen werden. Als weitere Anfahrtspunkte könnten die Kleinseenplatte, Plau am See, Göhren-Lebbin / Malchow, die Feldberger Seenlandschaft, Krakow, oder die Rheinsberger Seenlandschaft aufgegriffen werden. Mit einer Gästekarte 2.0 könnten die touristischen Leistungen zudem aufgewertet und weitere Rabatte angeboten werden. Ein gutes Beispiel wäre die Hochschwarzwald Card mit einem Umsatzvolumen von fünf Millionen Euro.
Mit einer Podiumsdiskusion zwischen Torsten Grahn von der MVVG, Ulrich Meßner vom Müritz-Nationalpark, Warens Bürgermeister Norbert Möller, Röbels Bürgermeister Andreas Sprick, Wolf-Dieter Ringguth vom Tourismusverband und Kati Strasen von der Warener Hotelgemeinschaft wurde das erste Zukunftsforum gebührend beendet.