Wolfsmanagement wird vorbereitet
2.100 Wölfe leben in Deutschland
Die 103. Umweltministerkonferenz hat sich einstimmig darauf geeinigt, die nationale Umsetzung eines aktiven Wolfsmanagements vorzubereiten. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus zeigt sich im Anschluss an die Konferenz zufrieden: „Die bevorstehende Herabstufung des Schutzstatus der Tierart Wolf in der Berner Konvention ist ein wichtiger Schritt, auf den wir lange hingearbeitet haben. Man kann sagen, das ist unser erster Etappensieg. Auf EU-Seite muss anschließend die Anpassung der FFH-Richtlinie erfolgen. Und ich erwarte, dass dies zügig passiert. Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte bereits 2022 schnelles Handeln angekündigt. An diesem Versprechen werden wir sie messen. Wir dürfen uns aber jetzt nicht zurücklehnen. Um den langwierigen Prozess der erforderlichen Rechtsanpassungen auf europäischer und nationaler Ebene zu beschleunigen, müssen wir bereits jetzt in die nationale Umsetzung eintreten. Ich bin froh, dass alle Bundesländer das ebenso sehen.
Mit 209 Rudel und 46 Paaren leben rund 2.100 Wölfe in Deutschland und richten erhebliche wirtschaftliche Schäden an – ganz zu schweigen von den psychischen Schäden, die Tierhalter erleiden, wenn ihnen die Tiere auf der Weide von Wölfen quasi vor den Augen weggefressen werden. Deswegen müssen wir so schnell wie möglich dazu kommen, auffällige Wölfe rechtssicher zu entnehmen. Das wird nun vorbereitet“, so Backhaus, der sich am Donnerstag einer Exkursion ins Ahrtal angeschlossen hatte, um den Wiederaufbau der verheerenden Hochwasserkatastrophe 2021 in Augenschein zu nehmen. „Die Katastrophe im Ahrtal hat in mir große persönliche Betroffenheit ausgelöst. Ich bin an der Elbe groß geworden und weiß, wie schlimm sich Hochwasserlagen auswirken können. Es ist aber auch beeindruckend, die Solidarität der Menschen angesichts solch schlimmer Ereignisse zu erleben. Und wir sind es den Opfern aber vor allem auch den Überlebenden schuldig, dafür zu sorgen, dass sich so etwas nach Möglichkeit nicht wiederholt. Bund und Länder haben bereits einiges auf den Weg gebracht – wie die Nationale Wasserstrategie, das Klimaan¬passungs¬¬gesetz und zahlreiche Initiativen auf Länder- und kommunaler Ebene.
Aber der Küsten- und Hochwasserschutz ist eine Daueraufgabe. Und es besteht weiter Handlungsbedarf. So ist die kommende Bundesregierung aufgefordert, das Hoch¬wasser-schutzgesetz III, dass nun wohl der Diskontinuität zum Opfer fällt, nicht in der Versenkung verschwinden zu lassen. Wir brauchen vor allem Regelungen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus muss der Bund zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung des Hochwasser¬schutzes und der Starkregenvorsorge umsetzen und die Finan¬zierung dieser Maßnahmen muss abgesichert sein. Wichtig ist uns auch die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Die UMK hatte das mehrfach gefordert, passiert ist leider nichts.“ Zum Klimaschutz gehörten auch die Wälder in Deutschland, führt der Minister weiter aus. „Der Wald ist essentiell für den Klimaschutz. Leider mussten wir mit der Bundeswaldinventur zur Kenntnis nehmen, dass der Wald nicht mehr überall seine Funktion als CO2-Senke erfüllen kann. Wir müssen die natürliche Waldentwicklung sowie die Aufforstung und den Umbau der Wälder zu mehr Klimaresilienz massiv vorantreiben. Dafür muss es Klarheit bei der Finanzierung geben. Unser erklärtes Ziel: eine nachhaltige, naturnahe Waldbewirtschaftung hin zum Dauerwald. Dabei haben wir die Sorgen und Nöte der Waldbesitzer im Auge und nehmen sie sehr ernst. Eine forstliche Nutzung des Waldes muss auch weiterhin möglich sein. Denn Holz ist ein nachhaltiger Baustoff, der wichtig ist für den Klimaschutz und den Schutz der natürlichen Ressourcen“, so Backhaus.