Es waren dramatische Szenen, die sich am Freitag gegen 13:25 Uhr auf dem Warener Papenberg abspielten. Passanten sahen dichten Qualm aus dem Balkonfenster einer Einraumwohnung im ersten Obergeschoss dringen. Über Notruf 112 wurde die Rettungsleitstelle Neubrandenburg über den Wohnungsbrand informiert, die unverzüglich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Waren (Müritz) mit dem Stichwort „Wohnungsbrand Rosa-Luxemburg-Straße 23“ alarmierte. Als die ersten Einsatzkräfte nur wenige Minuten nach dem Alarm am Einsatzort eintrafen, hüllte sich das Wohngebiet bereits in eine dichte Rauchwolke. Umgehend wurden 19 Bewohner des Wohnhauses evakuiert. „Dort muss noch jemand drin sein“, informierten Polizeibeamten, die gerade eine Frau aus dem verrauchten Treppenaufgang ins Freie begleiteten, die Feuerwehreinsatzleitung. Unverzüglich eilte ein Trupp unter schwerem Atemschutz in den Aufgang mit der Nummer „23“. Während in Windeseile Schläuche ausgerollt, die Drehleiter in Stellung gebracht und nachrückende Fahrzeuge eingewiesen wurden, heulten die Sirenen in der Kreisstadt. „Das ist ein Großbrand“, raunte es auf dem Bürgersteig der gegenüberliegenden Straßenseite. Hier versammelten sich dutzende Passanten und blickten erschrocken auf den Wohnblock. Weitere Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge eilten auf den Papenberg, als die Meldung eines Angriffstrupps kam: „Wir brauchen einen Notarzt, eine schwer verletzte Person gerettet.“
Ein bewusstloser Mann wurde auf einer Trage durch vier Einsatzkräfte der Feuerwehr in Richtung Rettungswagen transportiert. Notfallsanitäter übernahmen die Erstversorgung, die durch einen Notarzt fortgeführt wurde. Wenig später kreiste der gelbe ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 48“ aus Neustrelitz über den Dächern der Wohnhäuser und setzte zur Landung auf dem unmittelbar angrenzenden Parkplatz an. Diesen hatten Polizeibeamte nur wenige Augenblicke zuvor abgesperrt und gesichert. Während im Rettungswagen um das Leben des von Brandverletzungen und Rauchgasen gezeichneten Mannes gekämpft wurde, kämpften die Feuerwehrkameraden immer noch gegen die Flammen und den tödlichen Rauch. Letzterer zog durch das gesamte Treppenhaus und gefährdete auch die anderen Mieter des WWG-Wohnblocks. Diesen enormen Einsatz der freiwilligen Löschmänner und -frauen verfolgte auch Dietmar Henkel vom städtischen Ordnungsamt. Noch während der Löscharbeiten überlegte der Amtsleiter für Bürgerdienste, wie und wo die Mieter im Bedarfsfall untergebracht werden könnten. Unterstützung bekam er von Mike Albrecht, dem Vorstand der Warener Wohnungsgenossenschaft eG, die als Vermieter des vollsanierten Neubaublocks sich ebenfalls verantwortlich zeigten.
Nach gut einer Stunde wurde es etwas ruhiger an der Einsatzstelle. „Brand unter Kontrolle“, hieß die Meldung an die Leitstelle. Zu diesem Zeitpunkt waren über 50 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Waren (Müritz) und Groß Plasten mit fünf Löschfahrzeugen, einer Drehleiter, zwei Einsatzleitwagen und zwei Sonderfahrzeugen am Brandort im Einsatz. Auch der Rettungsdienst und die Polizei setze auf Manpower und war mit zwei Rettungswagen, einem Notarzteinsatzfahrzeug, einem Krankentransportwagen, einem Rettungshubschrauber, einem Führungsfahrzeug mit Organisatorischem Leiter Rettungsdienst sowie mehreren Streifenwagen im Einsatz. Ein Feuerwehrkamerad musste rettungsdienstlich betreut werden. Die aus der brennenden Wohnung gerettete Person wurde bei dem Feuer so schwer verletzt, dass sie mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Dort erlag der Mann der Schwere seiner Verletzungen. Die Identität der Person ist zurzeit unbekannt. Da auch die Ursache des Brandes unbekannt ist, kam der Kriminaldauerdienst des Kriminalkommissariats Neubrandenburg. Dieser wird bei seinen Ermittlungen von einem Brandursachenermittler unterstützt. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf ca.100.000 Euro. Auf Grund des Brandes ist der gesamte Hausaufgang nicht mehr bewohnbar. Alle Bewohner wurden in Zusammenarbeit mit der Wohnungsgesellschaft in anderen Wohnungen untergebracht.