4.856 akute Herzinfarkte wurden im Jahr 2020 in den Krankenhäusern Mecklenburg-Vorpommerns behandelt. „Durch Prävention und Aufklärung und das frühzeitige Erkennen der Herzinfarkt-Anzeichen hätte es in vielen Fällen gar nicht so weit kommen müssen“, verdeutlichte Gesundheitsministerin Stefanie Drese zum Weltherztag am 29. September 2022, der in diesem Jahr auf die Notfallsituation Herzinfarkt aufmerksam machen will.
Der Weltherztag ist eine Initiative der World Heart Federation (WHF), in der sich die Herzstiftungen und kardiologischen Fachgesellschaften von mehr als 100 Ländern zusammengeschlossen haben. Die Deutsche Herzstiftung legt ihren Fokus unter dem diesjährigen Motto “Herzinfarkt: Vorbeugen ist nicht schwer!” dabei auf die Prävention von Herzinfarkten und die Aufklärung über die Risikofaktoren, wie den noch relativ wenig beachteten Blutfettwert Lipoprotein(a) – kurz Lp(a).
Bei Blutuntersuchungen von vergleichsweise jungen Infarktpatienten stellt sich oftmals heraus, dass der lp(a)-Wert, stark erhöht ist. Diese Erkenntnis hat dafür gesorgt, dass erhöhte Lp(a)-Werte in der Herzmedizin zunehmend als eigenständiger Risikofaktor wahrgenommen werden.
Drese: „Der Weltherztag ist deshalb ein wichtiger Anlass, um sowohl Ärzte als auch die Bevölkerung für die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall durch Fettstoffwechselstörungen zu sensibilisieren.“
Die Ministerin verweist zudem darauf, dass die Universitätsmedizin Greifswald einer der sieben Standorte des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK) ist. In Greifswald werden in Kooperation mit anderen Standorten schwerpunktmäßig Forschungsprojekte zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Herzinsuffizienz durchgeführt.
"Das DZHK will neue Therapien und Diagnoseverfahren entwickeln, damit es Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser geht. Es ist ein starkes Signal für das Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern, dass Greifswald zum DZHK-Verbund gehört. Ziel der DZHK ist es, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zügig und zielgerichtet zum Nutzen von Herzpatientinnen und -patienten zur Anwendung bringen“, so Ministerin Drese.
Vorzeitiges Altern des Herzens verhindern!
Die digitale Bildungsinitiative "Deutschland bestimmt das Herzalter!" der Assmann-Stiftung für Prävention dient der Aufklärung der Bevölkerung zur Früherkennung eines Risikos für einen Herzinfarkt, der häufigsten Todesursache in Deutschland. Vor drei Jahren gestartet, haben bislang über 503.000 Personen im Alter von 20 bis 75 Jahren (Stand: 26. September 2022) auf der Basis der Prospektivdaten der PROCAM-Studie ihr Herzalter anonym berechnet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Bei jedem siebten Teilnehmer lag das Herzalter 5 oder mehr Jahre über dem tatsächlichen Alter, was fast immer mit einem deutlich erhöhten Herzinfarktrisiko verbunden ist.
- Bei einer Untergruppe der unter 50-jährigen teilnehmenden Personen mit erhöhtem Herzalter, für die ein vollständiges Profil der Blutwerte vorlag (LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyceride, Blutzucker), war das LDL-Cholesterin bei Frauen im Durchschnittsalter von 43 Jahren mit 197 mg/dl und bei Männern im Durchschnittsalter von 41 Jahren mit 198 mg/dl weit oberhalb der therapeutischen Zielwerte herzinfarktgefährdeter Personen von deutlich unter 100 mg/dl entsprechend verschiedener Leitlinien. Es ist davon auszugehen, dass in nicht wenigen Fällen bei solch hohen LDL-Cholesterinwerten eine bislang unentdeckte familiäre Hypercholesterinämie als monogene Fettstoffwechselstörung zugrunde liegt, die eine LDL-Cholesterinbestimmung der verwandten Familienmitglieder einschließlich der Kinder und therapeutische Maßnahmen erfordert.
- Außer erhöhten LDL-Cholesterinwerten waren Rauchen, Übergewicht und ein erhöhter Blutdruck, oft in Kombination auftretend, die wesentlichen weiteren Faktoren für ein erhöhtes Herzalter in der Bevölkerung.
Ziel der Aufklärungskampagne: Inanspruchnahme ärztlicher Check-up-Untersuchungen steigern!
"Durch Information und Forschung Leben retten" ist das Leitmotiv der Assmann-Stiftung für Prävention. Die Stiftung wird im Hinblick auf die alarmierend hohen Fallzahlen von Personen mit erhöhtem Herzalter die digitale Bildungsinitiative "Deutschland bestimmt das Herzalter!" fortsetzen, um einen Beitrag zu leisten, dass möglichst viele Personen Check-up-Untersuchungen in Anspruch nehmen und durch eine Sensibilisierung von Hochrisikopersonen letztlich lebensbedrohliche Herzinfarkte und Schlaganfälle vermieden werden. Alle gesetzlich Versicherten haben einen Anspruch auf eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung einmalig im Alter von 18 bis 34 Jahren und ab 35 Jahren alle drei Jahre. Im Rahmen dieser ärztlichen Check-up-Untersuchungen sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen frühzeitig erfasst werden. Sie dienen der Früherkennung von häufig auftretenden Krankheiten, insbesondere von Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie von Diabetes.