„Wir schaffen hier nicht nur eine Hülle, sondern leben die Kultur“, betonte Malchows Bürgermeister René Putzar gestern mit Blick auf die Bauarbeiten auf dem Gelände des Malchower Klosters. Seit zwei Jahren fördert die Ostdeutschen Sparkassenstiftung die Forschung rund um das Leben des Malchower Klosters und die Arbeit des Kustos samt vieler ehrenamtlicher Mitstreiter. Dieses Arrangement wurde gestern um weitere zwei Jahre verlängert, denn die Arbeit dauert an und lohnt sich nicht nur für Malchow selbst:
Die Inselstadt Malchow verfügt mit ihrem Kloster über ein Alleinstellungsmerkmal im Nordosten der Republik. Das 1295 gegründete Kloster überstand die Reformation als eines von drei Landesklöstern. Bis heute ist es in seiner Ursprünglichkeit und Komplexität als eigenständiger Ortsteil erhalten. Das Kloster überdauerte die Jahrhunderte, viele Gesellschaftsformen und wurde in der gesamten Zeit hauptsächlich von adeligen Damen bewohnt. Diese übten durch ihr Wirken und Schaffen einen großen Einfluss auf die Region aus. Die letzte Bewohnerin des Klosters verstarb im Jahr 1972. Doch nur wenig ist über die Bewohnerinnen und die Rolle des Klosters für die Stadt, das Umfeld und für Mecklenburg bekannt und überliefert.
Seit 2019 lässt die Stadt die Rolle des Klosters für die Stadt selbst wie auch für die regionale Entwicklung wissenschaftlich erforschen. Auch für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern waren die ersten Forschungsergebnisse so vielversprechend, dass die Stadt Malchow, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Müritz-Sparkasse gemeinsam die Fortsetzung und Intensivierung der landesgeschichtlichen bedeutenden Forschungsarbeit beschlossen.
„Es gibt Sachen, die man nicht planen kann. So auch hier beim Malchower Kloster“, erklärte Friedrich Wilhelm von Rauch von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und ist sich aber sicher, dass die Forschung weitergeführt werden muss. „Wie ist es den Frauen damals im Kloster ergangen. Was bedeutet das für Stadt Malchow und Land Mecklenburg-Vorpommern. Dafür brauchen sie natürlich mehr Zeit und Raum“, ist Friedrich Wilhelm von Rauch sicher und betonte: „Aus vollem Herzen sagen wir ja zur Verlängerung und haben das Land MV mit ins Boot geholt. Das Kloster Malchow ist ein spannender Brennpunkt für das Land Mecklenburg. Es ist ein erkennbarer Strom von Menschen, die das Kloster besuchen und es werden in Zukunft noch mehr.
Heute nunmehr übergaben die Vorstandsvorsitzende der Müritz-Sparkasse, Andrea Perlick, und der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich Wilhelm von Rauch, die Förderzusage für zwei weitere Jahre der Forschung an den Bürgermeister der Inselstadt, René Putzar. „Das Klosterareal Malchow ist etwas ganz Besonderes und Einmaliges. Dass dieses kulturelle und historische Erbe erforscht und bewahrt wird, ist uns daher ein großes Anliegen,“ vermittelte Andrea Perlick bei der Übergabe.
„Umso mehr freut es uns, dass das Vorhaben auch ein zweites Mal das Landeskuratorium der Ostdeutschen Sparkassenstiftung überzeugt hat.“ Friedrich-Wilhelm von Rauch ergänzte: „Das signifikante Klosterareal am Malchower See darf zu-recht als ein mecklenburgisches Juwel bezeichnet werden. Sparkasse und Stiftung begleiten die Stadt Malchow gern, damit die historischen Klostergebäude – parallel zu ihrer jetzigen Restaurierung – noch mehr als bisher zum Sprechen gebracht werden und das einstige Leben im Klosterbereich in einer modern gestalteten Dauerausstellung greifbar wird. Dafür ist profunde, intensive Forschungsarbeit auch in den kommenden beiden Jahren die grundlegende Voraussetzung.“
„Für uns ist heute ein enorm wichtiger Tag,“ erklärte Putzar. „Denn diese Forschungstätigkeit weiterführen zu können, ist sehr bedeutsam für die gesamte Entwicklung und die Zukunft des Klosterareals. Unser Dank geht an die Müritz-Sparkasse und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die dies durch ihre Unter-stützung und Förderung möglich machen.“ Alle Forschungsergebnisse sollen schlussendlich im Klostermuseum der Stadt einem breiten Publikum anschaulich präsentiert werden. Besonders die geschichtliche Rolle der Frauen des Klosters für das städtische Umfeld und für die Landesentwicklung will man hervorheben und der Öffentlichkeit bekannt machen. „Wir haben noch viele Ideen für die Wissenschaft, die wir gerne umsetzen wollen und Frau Dr. Shirley Brückner kann sich auf ein starkes Team verlassen“, freute sich René Putzar.
„Bewahren, Stärken, Begeistern.“ Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt 2.338 Projekte wurden zusammen mit den heute 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen rund 104 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.
Davon wurde allein im Land Mecklenburg-Vorpommern für 361 Projekte eine Gesamtsumme von rund 15 Millionen Euro bereitgestellt. Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nichtstaatlichen Kulturförderer in Deutschland.