Es war ein musikalisches Feuerwerk, das am Wochenende das Seehotel Ecktannen in Waren (Müritz) zum Beben brachte. Gleich 16 Musikbands, etliche Solisten und weitere spontan zusammengewürfelte Musik-Combos gaben sich zum traditionellen Musikantentreffen von Waren (Müritz) ein Stelldichein und begeisterten Musikfreunde sowie Kollegen auf der Showbühne im Festsaal. Neben Lachen, Feiern und guter Laune gab es aber auch emotionale Momente mit einigen Tränen…
Pünktlich um 19 Uhr eröffnete Alexander Börst das traditionelle Musikantentreffen im Seehotel Ecktannen in Waren (Müritz). Zu diesem Zeitpunkt war der große Veranstaltungssaal bereits rappelvoll. Bekannte Größen der Müritzer Musikszene, Newcomer mit jeder Menge Talent und auch weitgereiste Künstler tummelten sich im Seehotel Ecktannen. Auch zahlreiche Fans mischten sich unter das Publikum, das herzlichst von Alexander Börst als Moderator und einer der Organisatoren der Show begrüßt wurde. „Ich habe aber nur einen ganz kleinen Anteil an dieser Veranstaltung. Da gibt es beispielsweise Björn Mündecke, Lemmy, Kalle, Bernd Lotzmann, André Muchow, Marko Kluge, Marius und Thomas Müller, die sich hier besonders engagiert haben“, so der Schlagzeuger, der gleichzeitig seinen Geburtstag feiern durfte.
Und so gab es mit „The Final Countdown“ das erste Ständchen vom Warener Blasorchester, das von Christian Heuschkel dirigiert wurde. Das Instrumental wurde nach einigen Songs durch den Blassbeat´Cor verstärkt und so gab es ein kräftiges „Hallelujah“ und weitere Lieder auf die Ohren. Laut Programmplan standen den Künstlern jeweils ein Set von etwa 20 Minuten zur Verfügung, dass nutzen die Musiker auch gänzlich aus. Zwischen den Gigs wurde schnell und mit vereinten Kräften die Bühne umgebaut und die nächsten Musikinstrumente platziert. Schließlich stand auch binnen weniger Augenblicke das Piano von Thomas Müller, der scheinbar mit „88 kleinen Fingerlein“, über die Tasten flog und seine Lieder performte.
Mit Blick auf zurückliegende Ereignisse und aktuelle Situationen nutzte Thomas Müller den Coversong „Mut“ von Alexa Feser für seinen Einstieg und schickte im Anschluss eigene Lieder ins Rennen. „Wie kann man so eine unfassbare gute Stimme haben“, honorierte Alexander Börst den Auftritt seines Musikfreundes. Zeitgleich marschierte eine ungeplante Formation in den Saal. „Natürlich kommt Alex nicht einfach so davon, denn heute ist der Alexander Böst-Day“, hieß es und schon schalte laut der Song „Happy Birthday“ durch den Saal. Diese Einlage war zwar nicht wirklich im Programm geplant, aber allemal eine unterhaltsame Bereicherung.
„Die Real Fifties“ um Ronald Schützler nahmen die leichte Verspätung ihres Auftritts gelassen und hauten dafür ordentlich in die Tasten und Saiten und bearbeiteten Mikrofone sowie Drumms. Und so ergab ein Set das nächste. Lediglich kurze Umbauphasen, an denen der Nachschub an Getränken nochmals angekurbelt wurde, bildeten kleine musikalische Pausen. Aber auch diese wurden gerne mit feinster Musik vom Dixieland durch Jan Diller und Freunde überbrückt. Auch Jan Wallner, alias Zappel, Frank Freisleben, alias Fabian aus MV, hielt es schließlich nicht mehr auf den Stühlen und sie bespielten als FAB+ZAP+DILL+Pfiff+Uido unter dem Motto „cis5 ist was für Anfänger“ den Saal.
Für das Publikum hießt das feinster Deutschrock von fünf erstklassigen Profimusikern. Aber nicht nur heimische Musiker gaben sich die Ehre. „The Jolly Tunes“ reisen aus Dresden an. Die sächsischen Musiker hatten unter anderem Johnny Cash, Country, Rockabilly und Oldies im Gepäck und fühlten sich gleich willkommen und herzlichst aufgenommen. Wenn die Oma „rauschig“ wird, dann stehen Grandma´s Darling auf der Bühne. Und die setzen sich aus Wolfgang Naudith, Horst Reichardt, Christian Höfer und Alexander Börst zusammen. Aber auch Omas Lieblinge bekamen lediglich 20 Minuten Spielzeit, denn sie bildeten erst die Halbzeit des neunstündigen Musikmarathons.
Etwas Blechmusik aus dem Dixieland und schon wurde die Bühne für die Youngster des Musikabends freigegeben. Die Newcomer Death Catheds starteten erst sanft und holten so schnell das Publikum ab. Ein verschmitztes Grinsen des Bandleaders: „darauf hab ich mich schon den ganzen Abend gefreut“ und schon ging es mit dem zweiten Titel in die harte Metal-Welt. „Das war der Wahnsinn, für mich seid ihr -die Geilis-“, honorierte Alexander Börst den Auftritt und auch das Publikum feierte die Show der Teenager. Diese Vorlage nutzten auch die Musiker von Clover 5, die sich 2015 in Waren (Müritz) als Band formierten.
Zwar wurde es mit „Sweet Home Alabama“ etwas seichter vom Stil, aber die Stimmung blieb weiterhin bei 110 Prozent. Mit „Quälgeist“ stand die letzte Band für den Samstag auf der Bühne, doch an Licht aus und Lautsprecher stumm war noch lange nicht zu denken. Gegen Mitternacht betrat „Herb“ die Bühne, die im vergangenen Jahr ihren Sänger und Frontmann Andreas Böhme, alias Pitt, zu Grabe tragen mussten. Doch auch nach dem Tod von Musiker Pitt wollte und sollte die Band weitermachen. Haben sie auch. Neuformiert standen die Müritzer Musiker von „Herb“ auf der Bühne. Den ersten Song widmeten sie aber Pitt, der nochmals über ein Musikvideo und dem Titel „Mama“ auf der Bühne stehen durfte. Dieser emotionale Moment ließ das Publikum innehalten und so manche Träne spiegelte die Trauer um den Verlust wider. „Du bist zwar nicht mehr da, wo du mal warst. Aber du wirst immer da sein, wo wir sind“, huldigte die Band „Herb“ ihren verstorbenen Musiker.
Mit „Growing Echo“ kam auch eine Röbeler Streetgang in den Genuss, die Bühne des Musikantentreffens in Waren (Müritz) zu bespielen. Mit beschwingter Leichtigkeit sorgten die Musiker dafür, dass trotz fortgeschrittener Stunde die Stimmung in Feierlaune blieb. Anne Bonny und ihre Rockpiraten enterten mit Berliner Charme und kräftiger Röhre die Showbühne. Verstärkung bekamen sie dabei von Franzi aus Waren (Müritz), die es sichtlich genoss, dass sie von Liveinstrumenten begleitet wurde.
„Dampf uff m Kessel“ hatten auch Heizraum aus Waren (Müritz) noch, die es sich nicht nehmen ließen, den Saal gegen 2:30 Uhr zu bespielen. Trotz einer langen Musiknacht hatten einige Musiker noch Lust auf Sound und Melodien und formierten sich als „Zündstoff“ zu einer zünftigen Session. Und so neigte sich das musikalische Feuerwerk im Seehotel Ecktannen in Waren (Müritz) langsam Ende entgegen und nicht nur die Musiker und das Publikum waren mehr als zufrieden. Auch das Team um Hotelchef Sirko Schönbeck, war froh, dass es endlich wieder eine große und gelungene Veranstaltung in Waren (Müritz) geben konnte.