Für „Müritz rundum“ läuft es seitens der Stadt Waren (Müritz) schon einige Zeit nicht mehr rund. Zum Jahresende wurde der Kooperationsvertrag seitens des Soleheilbades gekündigt. Zwar mit der Option, wieder 2022 einzusteigen, doch das partnerschaftliche Verhältnis zwischen den beteiligten Städten und Gemeinden scheint zerrüttet und „Müritz rundum“ soll notfalls auch ohne Waren (Müritz) rollen. Das bringt die Warener Hotelgemeinschaft auf die Palme, die jetzt einen Brandbrief an den Bürgermeister und die Stadtvertreter geschickt haben. Hier die Zeilen seitens der Hoteliers:
An den Bürgermeister der Stadt Waren (Müritz) Herrn Norbert Möller,
An den Stadtpräsidenten Herrn Rüdiger Prehn,
An die Stadtvertreter der Stadt Waren (Müritz)
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Bestürzung haben wir, wieder einmal leider nur aus der Presse, entnommen, wie es um das Projekt Müritz rundum bestellt ist.
Wir als Vertreter der Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V. und des DEHOGA Regionalverbandes Mecklenburgische Seenplatte möchten mit diesem Schreiben erneut verdeutlichen, wie wichtig und wertvoll dieses touristische Projekt ist und, um Sie zu sensibilisieren, was das Ende von Müritz rundum für uns als Touristiker und für die ganze Stadt bedeuten würde.
Wir sind die Touristiker und die Geldeintreiber!
Als Hoteliers der Stadt sind wir die Müritz rundum-Praktiker. Wir wissen, wie die Gäste Müritz rundum nutzen, welche Hinweise, Kritik und welches Lob es gibt. Wir sind diejenigen, die die Kurtaxe (2,00€ pro Tag), und somit den Beitrag zu Müritz rundum (0,50 Cent pro Tag), von den Gästen abkassieren.
Es sind also UNSERE GÄSTE, die das Geld für Müritz rundum zahlen und nicht die Stadt Waren.
Wir als Praktiker wurden weder vor noch nach der Kündigung auf irgendeine Weise involviert. Nur durch unsere Hartnäckigkeit gab es zumindest eine Einladung zu einem Lenkungsausschuss-Treffen. Hier durften wir im April (!!!!) einmal unsere Sicht der Dinge darstellen und hörten zudem einen interessanten und sehr konstruktiven Fachvortrag zur Fahrplangestaltung und Taktung von Herrn Pitzen. Insbesondere seinen Ansatz, die Busverbindungen für die Touristen nicht separat, sondern integriert zu betrachten, fanden wir positiv, weil dies auch für die Bürger der Stadt und des Umlandes einen deutlichen Mehrwert darstellt.
Waren (Müritz) ist der größte Geldgeber? Oder sind es tatsächlich die Gäste der Stadt Waren?
Dass Waren das meiste Geld in das Müritz rundum Projekt einbringt, ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass wir als Stadt gegenüber den anderen Trägergemeinden eine deutlich größere Anzahl von Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingmöglichkeiten haben. Daraus resultieren deutliche höhere Gästezahlen und es ergeben sich entsprechend höhere Einnahmen der Mobilitätspauschale. Nicht vergessen werden sollte dann aber auch, dass dadurch auch eine deutlich höhere Anzahl von Gästen Müritz rundum nutzt.
Als gewählte Vertreter der Stadt Waren haben Sie vor einem Jahr den Vertrag gekündigt. Wir haben von Anfang an die Wichtigkeit dargestellt, dass wir für 2022 eine vernünftige und dauerhafte Lösung benötigen, die als Minimalziel wie gehabt funktioniert und im besten Fall einen deutlichen Mehrwert realisieren sollte. Nicht nur die Gastronomen und Hoteliers leben vom Tourismus. Der Großteil der Stadt Waren, also auch Sie als Stadtvertreter, profitiert von diesem Tourismus. Uns fehlt daher jegliches Verständnis dafür, dass auch nach fast einem Jahr nicht einmal der Ansatz einer Lösung gefunden wurde und für uns von außen der Eindruck entsteht, dass nicht alle Anstrengungen für eine Einigung unternommen wurden.
Es sei uns die Frage erlaubt: Geht es noch um die Sache an sich?
Die Kurabgabesatzung 2017 verliert ihre Gültigkeit durch den Austritt von Müritz rundum:
Wir möchten darauf hinweisen, dass, sollte Müritz rundum für unsere Gäste als Mehrwert verloren gehen, die Kurabgabesatzung ihre Gültigkeit verliert. Die darin verankerte Mobilitätspauschale, die mit der Erhöhung der Kurtaxe um 0,50 € finanziert wird, muss dann wieder abgeschafft und die Höhe der Kurabgabe dementsprechend reduziert werden.
Wo ist der Gemeinschafts- und Nachhaltigkeitsgedanke der Stadt Waren (Müritz) ?
Die Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V. und der DEHOGA Regionalverband Mecklenburgische Seenplatte stehen für Gemeinschaft und wissen die Synergieeffekte dieses gemeinschaftlichen Miteinanders zu schätzen.
Es wäre wünschenswert und wichtig, dass die Stadtvertreter der Stadt Waren diesen Gemeinschaftsgedanken aufnehmen und ihn zu ihrem Vorteil nutzen.
Niemand stellt in Abrede, dass Waren - wohlgemerkt aus Ihren hohen Gästezahlen resultierend - der größte Geldgeber ist. Nutzen im Umkehrschluss allerdings nicht auch die Warener Gäste das Müritz rundum am meisten? Ist es nicht so, dass für die Warener Gäste die besten Anbindungen eben durch dieses Projekt geschaffen wurden? Wenn Sie dem zustimmen, sollte man dann nicht auch gern bereit sein, als größte Kommune dieses Projekt weiterhin mitzutragen?
Waren (Müritz) als Kommune wird einen erheblichen Imageschaden davontragen, wenn wir diesen lukrativen und interessanten Mehrwert für unsere Gäste nicht mehr anbieten können. Warum Dinge abschaffen, die gut funktionieren? Warum sich isolieren, wenn man gemeinsam viel mehr bewirken und größer werden kann (Süd- Ost-Westlinie)?
Durch die gute Erreichbarkeit der Bahnanbindungen unserer Stadt gibt es die besten Voraussetzungen einen nachhaltigen und autofreien Tourismus zu schaffen, was die angespannte Infrastruktur von Waren (Müritz) entlasten würde.
Unterzeichnet von der Vorsitzenden der Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V. und der Vorsitzenden des DEHOGA Regionalverbandes Mecklenburgische Seenplatte, die abschließend klärende Gespräche angeboten haben. Der nächste angesetzte Hauptausschuss ist am 30. September und die nächste Stadtvertretersitzung erst am 27. Oktober 2021 angesetzt.