Dass es ein brisantes Thema ist, wusste Toralf Schnur mit Sicherheit, als er die Garagenpächter der Stadt Waren (Müritz) zur jüngsten öffentlichen Fraktionssitzung der FDP/MUG offiziell eingeladen hatte. Aber mit solch einem Interesse hatte der Stadtpolitiker wohl auch nicht gerechnet. Pünktlich um 18:30 Uhr füllten sich die Plätze der Mensa Waren West und 160 interessierte Betroffene und 20 Akteure informierten sich über den Sachstand „Garagen und Garagenpacht in Waren (Müritz)“.
Auch Vertreter der anderen Fraktionen folgten der Einladung der FDP/MUG und so mischten sich Rüdiger Prehn, als Präsident der Stadtvertretung, Rainer Espig (LINKE), Christian Holz (CDU) sowie Maik Kolloch (Bündnis 90/Die GRÜNEN) unter die Besucher. Toralf Schnur als Fraktionsvorsitzenden der einladenden Stadtvertreter führte in einer 20-minütigen rechtliche und finanzielle Vorstellung der Thematik in das Streitthema ein. Auch wenn es ein Streitthema ist, forderte der Fraktionsvorsitzenden bereits in der Einladung, dass es eine ruhige und sachliche Diskussion wird, die Lösungen und Alternativen aufzeigen soll. „Wir würden uns freuen, wenn Sie möglichst zahlreich kommen, um uns ein Stimmungsbild zu ermöglichen“, heißt es in der Einladung.
Im Wesentlichen sollen nur noch die vier größeren Garagenkomplexe erhalten bleiben und das auf Vereinsbasis. Kleinere innerstädtische Garagen, die einzeln oder im Verbund von bis zu 20 Garagen stehen, sollten einer künftigen Wohn-/Lückenbebauung weichen. Die FDP-/MUG-Fraktion hat einen einheitlichen und standortunabhängigen Jahrespreis von 136,95 Euro (inkl. MwSt., Grundsteuer & 12 Euro Vereinsbeitrag) vorgeschlagen, um die Stadt aber auch die Vereine finanziell zu stärken. Insgesamt soll der Nutzungsvertrag 15 Jahre Bestand haben und eine Option auf 15 Jahre Verlängerung bei 5 % Preiserhöhung binnen 5 Jahren beinhalten. „Das liegt zeitlich deutlich über dem „Mustervertrag“ der Stadtverwaltung und finanziell deutlich darunter. Asbestentsorgung sowie Solardachnutzung wären damit möglich“, heißt es seitens der FDP/MUG.
Das mussten die anwesenden Besucher scheinbar vorerst sacken lassen, denn die angestrebte Diskussion lief anfangs zögerlich an. Doch mit den ersten Redebeiträgen und Anfragen schien das Eis gebrochen und der Informationsdrang deutlich zu steigen. So wollten die Garagenpächter wissen: „Warum die Warener Stadtverwaltung so lange das Thema verschlafen hat und jetzt so viel mehr Geld will. Teilweise für Garagen, die durch die Väter oder gar Großväter selbst erbaut wurden.“ CDU-Chef und Immobilienfachmann Christian Holz warb angesichts der Preisentwicklung ebenfalls um Zustimmung für die Option des FDP-Vorschlags oder zwei andere Modelle, mit teils höheren Pachten und Zahlungen an die Vereine, die in der „AG Garagen“ mit maximal 150 €/Jahr mehrheitsfähig wären.
Dass die FDP/MUG den Nerv der Garagenpächter von Waren (Müritz) getroffen hatte, signalisierten die Dankesbekundungen und der abschließende Beifall der Gäste.