Mit ihrem Appell „Solidarisch durch die Pandemie“ fassen Anja Lünert, Dr. Gisela Dunker, Eberhard Albinsky, Andreas Handy und Rüdiger Prehn ihre Sicht zunehmenden Hasses und der Gewalt zwischen den Menschen aber auch der zunehmenden Verbreitung extremistischen, faschistischen und antisemitischen Gedankengutes unter dem Deckmantel des Protestes gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zusammen.
Hier der Appell im Wortlaut:
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt Waren (Müritz) und der Müritzregion,
gibt es ein Thema, das uns in diesen Tagen mehr bewegt, als „Corona“ und „Corona-Politik“? Wohl nicht.
Menschen sind Gemeinschaftswesen. Jeder trägt Verantwortung für sich – aber auch für andere. Um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, brauchen wir Verständnis füreinander und die Bereitschaft, nach den im deutschen Grundgesetz formulierten Rechten und Pflichten zu leben. Diese haben ihre Wurzeln im Christentum und im Humanismus. Wichtige Grundelemente sind Würde, Toleranz, Freiheit, Rücksichtnahme und Solidarität.
Bei den auch in unserer Stadt bisher durchgeführten Demonstrationen, im Selbstverständnis ihrer Organisatoren auch „Spaziergänge“ genannt, erleben wir eine Art der Auseinandersetzung nicht nur mit der „Corona-Politik“, sondern auch mit anderen gesellschaftspolitischen Themen, die wir in wichtigen Punkten nicht teilen und die uns große Sorgen macht.
Es ist klar, dass nach zwei Jahren Pandemie eine große Ermüdung eingetreten ist, dass erst im Rückblick politische Fehler offenbar werden, die in der Gesellschaft Unmut und Widerspruch erzeugen. Das ist verständlich und legitim, sollte jedoch kein Grund sein, die Demokratie als solche in Frage zu stellen.
In manchen Meinungsäußerungen – nicht nur bei den „Spaziergängen“ in unserer Stadt – nehmen wir eine Auffassung von Freiheit wahr, die sehr stark das eigene ICH in den Vordergrund stellt und zum Maß aller Dinge macht, andere verletzt und beleidigt. Mit einer solchen Auffassung werden wir die Pandemie nicht besiegen.
Sie untergräbt aber die Solidarität mit anderen und die Verantwortung, die wir gerade in dieser Zeit füreinander haben, für unsere Kinder, die Familie, Nachbarn und Freunde, aber auch für Ärzte, Pflegekräfte, Schwerkranke, Menschen mit Behinderungen, Senioren und für die, die im Arbeitsleben die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders spüren.
Deshalb appellieren wir an Sie alle: Treten Sie für eine tätige Solidarität untereinander ein!“
Die Autoren dieser Erklärung:
- Anja Lünert, Waren (Müritz)
- Dr. Gisela Dunker, Waren (Müritz)
- Eberhard Albinsky, Waren (Müritz)
- Andreas Handy, Waren (Müritz)
- Rüdiger Prehn, Waren (Müritz)
Unterstützer:
- Peter Balsam, Neu Schönau
- Dagmar Albinsky, Waren (Müritz)
- Birgit Prehn, Waren (Müritz)
- Christiane Scherfig, Waren (Müritz)
- Thomas Scherfig, Waren (Müritz)
- Elke Schönfelder, Röbel/Müritz
- weitere Unterstützer auf der Website openpetition.de unter Warener Appell
Der Appell ist unter folgenden Links:
www.openpetition.de/!warenerappell
erreichbar. Dort kann der Appell durch Unterschriften unterstützt und Meinungen in den Kommentaren geäußert werden.
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