Detlef Kurreck bleibt Präsident in Mecklenburg-Vorpommern
Der Landesbauernverband hat in Linstow einen neuen Vorstand gewählt. In seiner Rede zum Wahlbauerntag beglückwünschte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Till Backhaus, den Vorstand:
„Zunächst gratuliere ich natürlich dem neu gewählten Vorstand und dem alten und neuen Präsidenten, Detlef Kurreck, zur Wahl. Ich wünsche Ihnen allen und dem Bauernverband viel Erfolg. Denn die Landwirtschaft braucht eine starke Stimme. Dazu braucht es einen starken Verband, der zu vereinen weiß und zukunftsgerichtet arbeitet. Es freut mich, dass mit Frau Firnhaber eine zweite Frau im Vorstand ist – noch dazu von Land schafft Verbindung (LSV). Das bringt frischen Wind und neue Ideen in den Vorstand.“
Der Bauerntag wird überschattet von den aktuellen Ereignissen rund um die Afrikanische Schweinepest (ASP). Daher brachte auch Minister Backhaus seine Sorge zum Ausdruck:
„Die ASP ist in Deutschland angekommen. Sie können mir glauben, ich hatte in den letzten Monaten schon viele schlaflose Nächte. Dass sie irgendwann auch in Deutschland ankommt, war nur noch eine Frage der Zeit. Aber ich kann für unser Land sagen: Wir haben uns mit voller Kraft gegen die ASP gestemmt und wirklich alles darangesetzt, eine Einschleppung zu verhindern. Durch den bestätigten ASP-Fall in Brandenburg bekommt das Ganze jetzt jedoch eine ganz neue Dimension. Das wird die ohnehin schon angespannte Lage in der Schweinehaltung noch deutlich verschärfen. Jetzt kommt zu den „drei Ks“ der Schweinehaltung (Kastenstand, Kastration, Kupierverbot) auch noch die ASP obendrauf.
Hinzu kommt: Die Tierhaltung in Deutschland – steht ohnehin an einem Scheideweg. Zwar konnte die Ressourceneffizienz der Tierhaltung in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht werden. Dennoch steht die Nutztierhaltung in Deutschland weiter im Fokus der gesellschaftlichen Debatte: Die Bedingungen in der intensiven Nutztierhaltung werden zunehmend kritisiert, die teilweise starke regionale Verdichtung führt zu massiven Umweltproblemen, als überholt gilt auch der hohe Anteil tierischer Produkte in der westlichen Ernährung. Das hat bereits jetzt massive Konsequenzen für die Landwirtschaft: Ich nenne nur die Verschärfung des Düngerechts oder das (staatliche) Tierwohllabel. Umso mehr müssen Politik und Wirtschaft jetzt gemeinsam nach gangbaren Lösungen suchen. Ansonsten sehe ich für die Landwirtschaft – insbesondere die Tierhaltung in Deutschland – schwarz.“
Der Minister forderte die Verbandsmitglieder auf, aktiver zu werden bei der Suche nach Lösungen. Die Branche müsse selbst konkrete Vorschläge machen und dürfe nicht nur mit dem Finger auf die Politik zeigen, so Backhaus. Dabei betonte er, dass sich zusätzliches Engagement der Landwirte für sie auch lohnen müsse:
„Für mich steht fest: Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen müssen in Wert gesetzt werden. Nur, wer mit Umwelt- und Klimaschutz Geld verdienen kann, ist bereit, in diese Bereiche zu investieren. Schließlich ist der Landwirt kein Umweltsamariter, sondern ein Unternehmer, der mit seiner Arbeit ein auskömmliches Einkommen generieren will und muss. So und nicht anders ist mein Grundsatz „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ zu verstehen. Dieser Grundsatz ist mittlerweile auch bei den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene angekommen.
Und was spricht bitte schön dagegen?! Landwirte machen mehr für die Umwelt und bekommen dafür auch mehr Geld. Ich habe diese Position jetzt sogar von Seiten der Landwirte im Forderungskatalog von Land schafft Verbindung gelesen – das war ein echter Aha-Effekt.
Klar ist: Wenn wir neue Wege gehen wollen, dann müssen Politik und Gesellschaft die Bauern dabei unterstützen.
Das bedeutet, wir brauchen klare europäische und nationale Ziele für die nachhaltige Landnutzung der Zukunft. Mein erklärtes Ziel ist die Erhöhung der Biodiversität und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Luft. Denn das ist unsere Lebensgrundlage und nicht zu vergessen: die Wirtschaftsgrundlage der Landwirtschaft. Für mich führt an der Ökologisierung der Landwirtschaft kein Weg vorbei. Nachhaltige Landwirtschaft – das ist keine unheilbringende Krankheit, das ist aus meiner Sicht der einzig gangbare Weg! Unser Land bietet dafür die besten Voraussetzungen. Wir fangen längst nicht bei null an.
Hier bei uns wird mittlerweile jeder 4. Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche nach höheren Umweltstandards bewirtschaftet – und zwar freiwillig und obwohl damit in vielen Fällen kein Gewinn verbunden ist.
Das zeigt doch: Viele Landwirte bei uns im Land haben erkannt, dass sich etwas ändern muss.“