"Malchow liest" 2024
Bundesweiter Vorlesetag bringt Veranstaltung mit "Zauber der Geschichten" in die Inselstadt
In diesem Jahr fiel der Bundesweite Vorlesetag auf den 15. November 2024. An diesem Tag wurden auch in der Inselstadt Malchow vielerorts die Bücher geöffnet, zum Beispiel in Schulen, Kindertagesstätten und Senioreneinrichtungen. Für die große Veranstaltung „Malchow liest“ hatten sich die Stadtbibliothek und die Gewerbetreibenden erneut ein vielfältiges Programm einfallen lassen. Eröffnet wurde die Veranstaltung „Malchow liest2 traditionell um 17 Uhr in der Malchower Stadtbibliothek mit einer kurzen Ansprache von Bürgermeister René Putzar. Dann sollte eigentlich Berndt Seite, der ehemalige Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, aus seinem Buch „Der Wagen – Fluchtgeschichten“ vorlesen.
Da er erkrankt war, sprangen Bibliotheksleiterin Sabine Schöbel und Autor Wolfgang Henkel ein und rezitierten Passagen aus einem Krimi, in dem die todbringende Wirkung von Giftpilzen eine entscheidende Rolle spielte. Im Laufe des Abends, der bis nach 21 Uhr dauern sollte, fanden Lesungen an verschiedenen Orten auf und nahe der Güstrower Straße, auf der Kirchenstraße und auf der Insel statt. Neben den Lokalitäten, die schon in den letzten Jahren dafür genutzt worden waren, wie beispielsweise die Parfümerie Bernhardi, die Adler-Drogerie Spangenberg oder Tommy´s Fahrradladen, wurde diesmal unter anderem auch das vor einigen Monaten gegründete Begegnungszentrum auf der Stauffenbergstraße einbezogen. Die Malchower Hebamme Christiane Ulrich präsentierte bei Sehblick Brillen auf der Kirchenstraße ab 19.30 Uhr das Buch „Kommt ein Syrer nach Rotenburg (Wümme). Versuche, meine neue deutsche Heimat zu verstehen“ von Samer Tannous und Gerd Hachmöller. „Ich habe es ausgewählt, weil ich es interessant finde, wie jemand aus dem Ausland Deutschland wahrnimmt“, sagte sie dazu. Christiane Ulrich reist regelmäßig nach Mexiko und fand viele Parallelen zwischen ihren Eindrücken von diesem Land und dem, was Samer Tannous aus Syrien schildert. Reichlich hundert Meter weiter auf der Insel bereitete sich Romy Lohse vom Mode Express No.1 darauf vor, ab 20 Uhr aus Diana Gabaldons „Feuer und Stein“ vorzulesen. Um genauer zu sein: aus dem ersten Band von mittlerweile neun aus einer Reihe, denen bald der zehnte folgen soll. Jeder hat zwischen sechstausend und zehntausend Seiten.
„Diese Geschichte hat mich in den Neunziger Jahren zum Lesen gebracht“, berichtete Romy Lohse. Die Handlung um Claire, die im 20. Jahrhundert lebt, aber ins Schottland des 18. Jahrhunderts gerät, wurde in der Serie „Outlander“ verfilmt. Im September hat Romy Lohse eine Reise an verschiedene Drehorte der Serie unternommen. „Dort habe ich gelernt, wie gut Diana Gabaldon ihre Fantasie mit realen geschichtlichen Ereignissen verknüpft“, erzählte sie, bevor sie das Buch für die erste Szene aufschlug. Wenige Meter Richtung Drehbrücke zurück stand da bereits im Restaurant „Insulaner“ der Tisch bereit, an dem Inhaber Jens Renelt aus Timur Vermes´ „Er ist wieder da“ lesen würde. Nach eigener Aussage kannte Renelt das vor über zehn Jahren erschienene Werk, das sich zwei Millionen Mal verkauft habe, zunächst als Hörbuchversion, eingelesen von Christoph Maria Herbst. Danach habe er sich das gedruckte Werk angeschafft, das auch hier auf seinem Tisch lag. Im Buch erwacht Adolf Hitler gewissermaßen in unserer heutigen Zeit wieder zum Leben. Die durch zeitgeschichtliche Aufnahmen dokumentierte typische Aussprache Hitlers versuchte Jens Renelt zu imitieren, was zugegebenermaßen nicht einfach ist. „Ich bin ja auch ausgebildeter Koch und nicht Schauspieler wie Christoph Maria Herbst“, kommentierte er.