Wenn das eigene Auto zerkratzt, zerbeult oder mit eingeschlagenen Scheiben vorgefunden wird, ist das ziemlich ärgerlich – besonders, wenn es sich um grundlosen Vandalismus handelt. Denn eine Beschädigung des eigenen Fahrzeugs bringt einigen Aufwand rund um Reparaturen und Ausbesserungen mit sich und kann sich ohne die richtige Versicherung auch finanziell stark bemerkbar machen. Was als Vandalismus am Auto zählt und welche Versicherung für Vandalismusschäden aufkommt, erfahren Sie im Folgenden.
Vandalismus: typische Schäden am Auto
Wenn fremde Menschen Ihr Auto mutwillig zerstören oder beschädigen, fällt dies unter den Begriff Vandalismus am Auto. Dabei gibt es eine Reihe von Beschädigungen, die als typische Vandalismusschäden besonders häufig vorkommen:
- Kratzer im Lack: Oft kommt es vor, dass Täter mit ihrem Schlüssel, einem Schraubendreher oder mit einem Messer vorsätzlich Kratzer im Lack hinterlassen. Hier ist es allerdings auch nicht selten, dass Kinder sich an fremden Autos verewigen. Auch verschiedene Tiere wie zum Beispiel Marder können Lackschäden verursachen, indem sie mit scharfen Krallen über das Fahrzeug laufen.
- Dellen in der Karosserie: Sichtbare Dellen in der Karosserie des Wagens können bereits durch Faustschläge entstehen. Oft sind aber auch Tritte oder Schläge mit stumpfen Gegenständen für Dellen verantwortlich.
- Glasbruch: Die Scheiben am Auto sind vergleichsweise robust, damit sie einiger Krafteinwirkung standhalten. Vor allem Windschutzscheiben lassen sich nur mit schweren oder spitzen Gegenständen und Kraftaufwand einschlagen. Auch die Scheinwerfergläser am Auto sind ein beliebtes Vandalismusziel. Besonders ärgerlich ist, dass das Auto bei solchen Schäden in der Regel nicht mehr verkehrstüchtig ist.
- Spiegel abgetreten: Auch die Außenspiegel am Wagen werden oft zum Opfer von Vandalismus – sie lassen sich mit vergleichsweise wenig Kraft abtreten. In diesem Fall sollten Sie das Auto stehen und reparieren lassen, da eingeschränkte Sicht nach hinten ein großes Verkehrsrisiko darstellt.
- Reifen zerstochen: Autoreifen werden gerne mit dem Messer oder alternativ mit Schrauben, Nägeln oder Reißzwecken zerstochen oder aufgeschlitzt. Diese Art des Vandalismus ist besonders ärgerlich, weil das Auto in diesem Zustand weder verkehrssicher noch überhaupt fahrfähig ist.
- Brandstiftung: Vor allem zu verschiedenen Anlässen wie Silvester oder ausschreitenden Demonstrationen werden vermehrt Autos in Brand gesetzt – oft stecken Feuerwerkskörper oder Brandsätze dahinter.
Welche Versicherung zahlt bei Vandalismus am Auto?
Je nach Art des Schadens kommt die Vollkasko- oder die Teilkaskoversicherung für notwendige Reparaturen und Ausbesserungen am Fahrzeug auf. Haben Sie keine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen, müssen Sie selbst für den Schaden aufkommen. Die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung greift bei Vandalismusschäden nicht – sie leistet nur bei Schäden, die Sie bei anderen verursachen.
Was zahlt die Teilkasko bei Vandalismus?
Die Teilkaskoversicherung übernimmt nur die Kosten für Glasbruchschäden. Darunter fallen eingeschlagene Autoscheiben, kaputte Scheinwerfer sowie deren Abdeckungen und zerstörte Rückleuchten. Dabei ist es im Prinzip unerheblich, ob der Schaden durch Vandalismus oder andere Umstände entstanden ist – bei Glasbruchschäden zahlt die Teilkasko. Zudem sind auch Einbruchschäden und Brandschäden durch die Teilkasko abgesichert.
Was zahlt die Vollkasko bei Vandalismus?
Eine Vollkaskoversicherung deckt im Prinzip alle Schäden ab, die durch Vandalismus am Fahrzeug entstanden sind. Bei vielen Autoversicherungen sind zerstochene Reifen allerdings eine Ausnahme in der Kaskoversicherung – hier ist oft ein Zusatztarif notwendig. Denn zerstochene Reifen sind eine beliebte Masche beim Versicherungsbetrug: Neue Reifen, die ein Auto alle paar Jahre benötigt, sind teuer. Einige Betrüger versuchen, sich über die Versicherung einen kostenlosen Satz neue Reifen zu erschleichen, indem sie die eigenen Autoreifen zerstechen.
Neben der Art der Schadenabdeckung ist auch der Schadenfreiheitsrabatt ein Unterschied zwischen Teilkasko und Vollkasko: Wenn Sie den Versicherungsschutz Ihrer Vollkaskoversicherung für einen Schaden am Auto beanspruchen, kann es passieren, dass Ihre Schadenfreiheitsklasse hochgestuft wird – das bedeutet, Ihr Versicherungsbeitrag wird teurer. Deshalb kann es sich langfristig finanziell lohnen, prüfen zu lassen, ob es nicht günstiger wäre, wenn Sie die Reparaturkosten für den Vandalismusschaden selbst bezahlen. Bei der Teilkasko dagegen gibt es keine Einteilung in Schadenfreiheitsklassen.
So verhalten Sie sich im Schadensfall richtig
Vandalismusschäden am eigenen Auto sind nicht nur ärgerlich, sondern auch eine Straftat, zu deren Ahndung Sie sich an die Polizei wenden sollten. So gehen Sie vor:
- Beweisbilder anfertigen: Fotografieren Sie den Schaden am Auto aus mehreren Perspektiven. Mit den Beweisbildern vom Tatort helfen Sie der Polizei bei der Ermittlung zur Straftat.
- Polizei verständigen: Haben Sie einen Vandalismusschaden an Ihrem Wagen ausfindig gemacht, sollten Sie schnellstmöglich die Polizei informieren. Neben den Ermittlungen zum Täter erstellt die Polizei eine Schadenmeldung, die sie ab einer gewissen Schadenhöhe für die Versicherung benötigen.
- Schaden bei der Versicherung melden: Wenn der Vandalismusschaden polizeilich dokumentiert und gegebenenfalls zur Anzeige gebracht ist, melden Sie sich zeitnah bei Ihrer Kfz-Versicherung. Bei vielen Kfz-Versicherern gilt im Schadenfall eine Meldefrist von einer Woche. Dafür bieten viele Autoversicherer digitale Formulare, über die Sie den Schaden bequem online melden können.
- Abstimmung mit der Versicherung: Im Anschluss stimmen Sie sich mit Ihrer Kfz-Versicherung über das weitere Vorgehen ab. Hier ist beispielsweise zu klären, welche Reparaturkosten die Versicherung übernimmt und für welche Schäden Sie gegebenenfalls selbst aufkommen.
So können Sie Ihr Auto vor Vandalismus schützen
Sofern Sie Ihren Wagen nicht ausschließlich in einer abschließbaren Garage parken, ist er vor Vandalismus kaum gänzlich sicher. Dennoch können Sie einige Vorkehrungen treffen:
Auf Ihrem Grundstück oder am üblichen Parkplatz des Autos können Sie akkubetriebene Kameras installieren, die sich je nach Modell mit Schrauben oder Magneten flexibel und unkompliziert montieren lassen. Sichtbare Kameras können potenzielle Täter bereits abschrecken. Schreiten sie trotzdem zur Tat, dienen die Videoaufnahmen als wichtiges Beweismittel bei der Polizei.
Die meisten Vandalismusfälle ereignen sich nachts. Wenn möglich sollten Sie Ihren Wagen nach Einbruch der Dunkelheit deshalb auf einem eigenen, abgesperrten Parkplatz oder im Carport abstellen, um Tätern den Zugang zu erschweren. Haben Sie keinen eigenen Parkplatz auf abgesperrtem Raum, empfiehlt sich ein möglichst heller Stellplatz, zum Beispiel unter eine Laterne, um mögliche Täter abzuschrecken.