Bei einem gebrochenen Bein, einer Wunde oder massiven Schmerzen sucht nahezu jeder den Weg zum Arzt oder gleich in die Notaufnahme. Das ist die natürliche Reaktion auf eine Notsituation. Doch leider reagieren viele Menschen mit deutlich weniger Konsequenz, wenn sie mit Krankheiten (beziehungsweise Symptomen) konfrontiert sind, die nicht sofort Folgen zeigen.
Häufig werden wiederholt auftretende Schmerzen oder unangenehmes Drücken, Ziehen oder Pochen als Dinge gesehen, die zum Leben dazugehören. Statt zum Arzt zu gehen, wird sich durchgebissen. Was die meisten Menschen nicht verstehen, ist, dass sie vielen unterschätzten Krankheiten damit die Tür für größere Probleme weit aufmachen.
Tinnitus
Eine Tinnitus-Erkrankungen ist ein gutes Beispiel für etwas, was Menschen gerne ignorieren. Denn durch einen Tinnitus „im Ohr“ entstehen keine direkten Schmerzen. Somit wissen viele Menschen nicht, dass sie überhaupt ein behandelbares Problem haben.
Auch die Ursachen für Tinnitus sind so zahlreich und werden so selten in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, dass es kein Wunder ist, dass so viele Menschen darunter leiden, ohne zu wissen, was sie tun können. Die gute Nachricht ist aber, dass es verschiedene Therapien gibt. Diese sollte man am besten mit seinem Hausarzt oder dem Ohrenarzt besprechen – mehr zu diesem Thema.
Psychische Krankheiten
Der Tinnitus ist einer von vielen Auslösern für psychische Probleme. Ein dauerhaftes Geräusch im Ohr zu haben, kann sehr belastend sein. Doch es gibt auch noch unzählige weitere Gründe dafür, dass Menschen mit sich selbst, ihren Mitmenschen oder ihrem Alltag nicht mehr klarkommen.
Häufig wird dies jedoch versteckt und nicht mal mit einem Partner oder der Familie besprochen. Der Leistungsdruck in der Gesellschaft oder im privaten Umfeld führt dazu, dass man sich dafür schämt, nicht einwandfrei zu funktionieren. Doch je länger eine psychische Belastung oder Erkrankung andauert, ohne behandelt zu werden, umso schlimmer wird sie. Alle Formen psychischer Beschwerden können als Beispiele für Krankheiten gelten, die extrem unterschätzt werden. Ein Hausarzt kann eine entsprechende Überweisung veranlassen, was das Finden von Hilfe erleichtert.
Zecken/Borreliose
Das Paradebeispiel für eine Krankheit, die sich bei entsprechender Reaktion schnell und sicher eindämmen lässt, ist die Lyme-Borreliose. Verursacht wird sie durch Borrelien, die bei einem Zeckenbiss übertragen werden – allerdings nicht in jedem Fall.
Somit vermeiden die meisten Menschen eine angemessene Reaktion. Um einer Borreliose vorzubeugen, sollte nach einem Gang durch einen Wald oder durch hohes Gras immer geschaut werden, ob sich Zecken abgesetzt haben. Ist der Biss schon geschehen, sollte die Zecke mit einer Pinzette und vor allem vollständig entfernt werden und anschließend wird die Einstichstelle gesäubert – schon das ist ein guter Weg, um das Infektionsrisiko zu senken.
Anschließend muss die Einstichstelle beobachtet werden. Eine leichte Rötung ist nichts Ungewöhnliches. Doch sollte diese schlimmer werden, anschwellen oder treten andere Symptome (z.B. Fieber) auf, dann ist sofort der Weg zum Arzt zu suchen und der Zeckenbiss sollte direkt erwähnt werden.
Parodontitis
Das letzte Beispiel für unterschätzte Krankheiten ist die Parodontitis. Diese bakterielle Infektion des Zahnapparates wird schlimmer je länger sie unbehandelt bleibt. Zunächst kommt es zu Zahnfleischreizungen und schmerzenden Zähne. Im Ernstfall müssen Zähne sogar gezogen werden.
Zwei der Gründe, warum Menschen die Entzündungen und Schmerzen, die mit einer (beginnenden) Parodontitis einhergehen, ignorieren, sind Angst und Unwissenheit. Niemand geht gerne zum Zahnarzt und viele Menschen schieben die Behandlung aus Angst vor Schmerzen auf – was alles nur noch schlimmer macht. Einige Menschen verstehen aber auch nicht, dass selbst bei regelmäßigem Zähneputzen Entzündungen entstehen können (z.B. durch „falsches“ Putzen). Bei Zahnproblemen jeder Art sollte lieber sofort zum Zahnarzt gegangen werden, da wenige Tage schon einen Einfluss auf den Erfolg einer Behandlung haben können.