Treff der Gartenbaubranche in Güstrow
Minister Backhaus wirbt für Ausbildung und Innovationen auf dem Gartenbautag
In Güstrow hat sich die Gartenbaubranche Mecklenburg-Vorpommerns unter dem Motto „Wer macht künftig unsere Arbeit?“ getroffen. Landwirtschafts- und Umweltminister lobte in seinem Grußwort die Betriebe für ihr Engagement und die vorbildliche Nachwuchsarbeit auch in herausfordernden Zeiten:
„Die Gartenbaubranche steht aktuell vor gleich mehreren bedeutenden Herausforderungen, darunter die Suche nach qualifiziertem Personal, steigende Produktionskosten, die Auswirkungen des Klimawandels, der Verlust von Anbauflächen durch Urbanisierung und auch die Notwendigkeit für nachhaltige Anbaumethoden. Viele Betriebe können offene Stellen nicht besetzen und sind dadurch gezwungen, Aufträge abzulehnen oder Arbeitsbereiche zu reduzieren. Umso mehr freut es mich, dass die Betriebe den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern mit innovativen Kampagnen junge Menschen ansprechen und dann auch ausbilden – Denn die Ausbildung ist der beste Weg zur Nachwuchssicherung“, so Backhaus.
Mit einem Gesamt-Umsatz von 10,34 Milliarden Euro konnte die Branche 2023 erneut den Umsatz gegenüber dem Vorjahr steigern (2022: 10,04 Mrd. €) – um 2,98 %. Allerdings war auch das vergangene Jahr von deutlichen Preissteigerungen geprägt.
Die Gesamtzahl der Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus in Deutschland steigt auf 19.542 (2022: 19.373) und die Zahl der Beschäftigten wächst weiter: auf 130.722 (von 130.001 im Vorjahr). Gleichzeitig nimmt jedoch die Zahl der Betriebe, die Insolvenz anmelden müssen, in 2023 mit 113 erneut erkennbar zu (2022: 99).
Am 31.12.2023 befanden sich in Deutschland 13.080 Jugendliche in einer Ausbildung zum Beruf Gärtner. Rund 22 Prozent der Auszubildenden waren Frauen. Einen neuen Ausbildungsvertrag schlossen im Berichtszeitraum 4.728 Jugendliche ab. Im selben Jahr wurden im gesamten Bundesgebiet 1.713 Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Ihre Abschlussprüfung bestanden 2023 insgesamt 3.810 Prüflinge.
Chancen für die Branche sieht der Minister in der Entwicklung neuer technischer Methoden, die die Arbeitsbelastung der Unternehmen senkt und diese so effizienter mache:
„Der Fachkräftemangel und die steigenden Kosten zwingen uns, neue Wege zu gehen. Die Digitalisierung und Automatisierung bieten hier enorme Chancen. Roboter- und Automatisierungssysteme können dazu beitragen, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, Ressourcen zu schonen und die Produktion auch in Zeiten des Personalmangels aufrechtzuerhalten. Bereits heute gibt es Systeme, die Pikier- und Steckarbeiten oder sogar die Ernte autonom durchführen können. Diese Technologien ermöglichen nicht nur eine höhere Produktivität, sondern auch eine nachhaltigere Arbeitsweise. Doch sie ersetzen den Menschen nicht vollständig – der Gartenbau bleibt ein Handwerk, das von der Erfahrung, dem Wissen und der Leidenschaft seiner Fachkräfte lebt“, so Backhaus.
Zu schaffen machen der Branche im Land besonders die gestiegenen Betriebsmittelpreise, erklärt der Minister:
„Im Mittel über alle Gemüsearten und unter Berücksichtigung der Saisonalität konnten in 2024 höhere Erzeugerpreise realisiert werden. Diese stiegen allerdings nicht so an wie die Betriebsmittelpreise. Die stetig steigenden Personal- und Produktionsmittelkosten sind damit die Herausforderung schlechthin. Die Auskömmlichkeit nimmt ab. Bis weit in den Sommer hinein waren zudem die Produktionsbedingungen zu nass. Ein erhöhter Krankheits- und Schädlingsdruck war oft die Folge.
Erfreulich war jedoch, dass Gemüse von der verbreiteten Kaufzurückhaltung nicht betroffen war. Nach Auswertungen von Konsumforschern wurde bis in den Herbst hinein mehr frisches Gemüse gekauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“, so der Minister.
Bereits Ende Juni zogen die Spargelanbauer des Landes ein positives Fazit. Mit den Erträgen, der Qualität und den realisierten Erzeugerpreisen waren sie uneingeschränkt zufrieden.
Aus der Sicht der Erdbeererzeuger war das Jahr 2024 eher durchschnittlich. Starkregenereignisse hatten Qualitätseinbußen zur Folge. Während kühler Phasen im Juni verzögerte sich die Fruchtreife, sodass direktvermarktende Betriebe aus Knappheitsgründen für ein paar Tage Verkaufsstände schließen mussten. Die Erntemenge blieb hinter den Erwartungen zurück, aber die Verkaufspreise an den Ständen der Direktvermarkter wurden von den Verbrauchern akzeptiert. Wie in den Vorjahren kauften die Haushalte hierzulande auch in diesem Jahr rund 2 kg deutsche Erdbeeren, ermittelten Konsumforscher.
Unter den landwirtschaftlichen Betrieben in MV nehmen die Gartenbaubetriebe rund 1% ein. 47,7 % der Gemüsebaubetriebe (31 Betriebe) produzierten ökologisch. Sie bewirtschafteten 23,2 % der Gemüseanbaufläche des Landes und ernteten 17,3 % der Erntemenge (10926,5 t).