Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern warnt
Mit der Schließung von Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und Ferienwohnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wurde eine ganz andere Gefahr freigesetzt. Trotz staatlicher Hilfen ist die wirtschaftliche Lage in der touristischen Branche in Mecklenburg-Vorpommern prekär. Der Tourismusverband hat aktuell 900 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Campingplätze, Tourist-Informationsstellen sowie Kurverwaltungen befragt. 60 Prozent der Befragten werden weitere Einschränkungen über den 19. April hinaus nicht überstehen. Der Tourismusverband MV denkt jetzt über eine Verschiebung der Sommerferien nach, in Schwerin ist man strikt dagegen.
Jedes fünfte Tourismusunternehmen geht bei einer Verlängerung der Einschränkungen derzeit davon aus, dass das eigene Geschäft gar nicht weitergeführt werden kann. Noch vor drei Wochen waren dies lediglich sechs Prozent. Nur knapp zwölf Prozent schaffen es eigenen Angaben zufolge noch bis September 2020, ihr Unternehmen durch die Krise zu führen. Ebenfalls zwölf Prozent geben an, noch länger, also bis zum Jahresende oder darüber hinaus, durchhalten zu können.
In diesem Zusammenhang sieht der Tourismusverband auch zahlreiche Arbeitsplätze in Gefahr, denn ein Drittel der Unternehmen muss bei weiterhin fehlenden Umsätzen Mitarbeiter kündigen. Derzeit haben fast 90 Prozent bereits staatliche Hilfen beantragt. Genutzt werden Soforthilfe in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse, Kurzarbeitergeld sowie Kredite. Jedoch haben bisher nur rund sechs Prozent der Antragssteller die Mittel in Gänze und rund elf Prozent zum Teil erhalten. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) hat laut eigenen Aussagen noch keine Hilfen bekommen. Derweil befinden sich laut Umfrage aktuell rund 60 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.
„Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Anbieter in Deutschlands Reiseziel Nummer eins ruht die Hoffnung auf einer baldigen Rückkehr des Reisegeschäftes. Die Branche hoffe auf die Möglichkeit der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen nach dem 19. April. Rund jeder Zweite befürwortet die Wiederbelebung des Tourismus ab Mai, 26 Prozent ab dem Pfingstfest und 10 Prozent ab dem Sommer. Dabei spricht sich die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) für einen geregelten und stufenweisen Wiedereintritt aus. Davon sind 84 Prozent der Meinung, dass vorerst nur Reisen innerhalb Deutschlands zugelassen werden sollten. Rund 11 Prozent konstatierten, dass das Reisen zunächst nur für Einheimische innerhalb des Landes möglich sein sollte. Mehr als die Hälfte der Unternehmer geht für die Zeit nach der Krise von einer verringerten touristischen Nachfrage aus; ein Viertel rechnet mit steigender Nachfrage“, heißt es seitens des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.