Langsam aber sicher klettern die Wassertemperaturen und die ersten Wagemutigen haben am Sonnabend den Weg zum Kölpinbadestrand auf sich genommen, um in das kühle Nasse zu springen. Auch zehn Helfer des THW Waren (Müritz) steuerten am Vormittag die Badestelle mit ihren Einsatzfahrzeugen an. Aber nicht um sich ausgelassenem Badespaß hinzugeben, sondern eine ganz besondere Ausbildung zu absolvieren. „Wir trainieren heute die Wasserförderung und den Aufbau von Löschwasserspeichern“, erklärte Tanja Auls als Ortsbeauftrage des Technischen Hilfswerks und wies „ihre“ Männer in die Aufgaben ein.
„Gerade der große Waldbrand bei Lübtheen hat gezeigt, dass bei solchen Einsätzen immer das Löschwasser knapp und die Förderung für die Feuerwehren sehr aufwendig ist“, so Tanja Auls. Aus diesem Grund haben sich die ehrenamtlichen Helfer des THW Waren (Müritz) eine Strategie überlegt, wie sie bei Waldbränden oder großen Schadensfeuern bei den Löscheinsätzen unterstützen können.
„Wir können und wollen den Feuerwehren nicht die Einsätze wegnehmen, sondern lediglich unsere Hilfe anbieten“, verdeutlichte die Ortsbeauftragte. Nach einer kurzen Lagebesprechung teilte sich die Gruppe auf zwei Abschnitte auf. Auf Höhe des großen Sandparkplatzes wurde der Abschnitt Wasserversorgung eingerichtet. Hierfür bauten die Helfer einen neun Quadratmeter großen Pool aus Gestängen und Teichfolie auf. Dass die Helfer des THW diese Version erstmalig ausprobierten, konnten Außenstehende nicht im Ansatz vermuten. „Wir haben das Becker, das 13.500 Liter Wasser aufnehmen kann, innerhalb von 20 Minuten aufgebaut“, so Malte Schumacher.
„Jetzt kann das Wasser kommen“, freute sich der THWler und blickte den Weg in Richtung Eldenburger Kanal. Hier hatte sich Tanja Auls mit ihrer Einheit „Wasserförderung“ postiert und nutzen das gleich, um die Knotenkunde zu trainieren. Mit dabei war auch Sebastian Wolnik. Der 33jährige Familienvater stellt sich gerade der Grundausbildung beim THW. „Nach meiner Dienstzeit beim Bund wollte ich mich ehrenamtlich etwas einbringen und bin auf das Technische Hilfswerk aufmerksam geworden“, so der Warener, der derzeit die öffentliche Verwaltung studiert.
„Die Knoten müssen sitzen, denn die brauchen wir gleich zum Sichern der Pumpen“, machte Tanja Auls deutlich. Zwei Tauchpumpen von jeweils 800 Liter Fördermenge pro Minuten und eine mit einer Leistung von 1.300 Litern pro Minuten wurden wenig später in den Eldenburger Kanal gelassen. „Der Kipper kann kommen“, funkte Tanja Auls zu ihren Kameraden. Einige Augenblicke später gab sie das Kommando „Wasser marsch!“ Auf dem Lkw hatten die THWler zuvor sechs IBC-Palettentanks mit jeweils 1.000 Liter Fassungsvermögen verlastet. Und diese füllten sich zusehends.
„Nur 4,5 Minuten“, blickte Tanja Auls auf die Stoppuhr und war begeistert. Schließlich setzte sich der Kipper in Bewegung und steuerte den knapp 400 Meter entfernten zweiten Einsatzabschnitt an und fuhr rückwärts vor das Bassin. Auch hier wurde die Zeit genommen. Nach sechs Minuten schwappten die ersten 6.000 Liter in dem Auffangbecken. Von hier könnten die Feuerwehren jetzt ihre Tanklöschfahrzeuge befüllen“, erklärte Malte Schumacher und hofft, dass die Löschmänner dieses Angebot im Einsatzfall annehmen. „Wir werden eine Broschüre mit Infomaterial zusammenstellen und mit den Feuerwehren die Einsatzmöglichkeiten besprechen“, so Tanja Auls abschließend.