![Hilfe für Flüchtlinge Kriegsgebiet](/assets/images/4/spenden-ukraine-ca1xb09ah5kawxp.jpg)
Allein in der Mecklenburgischen Seenplatte sind seit Kriegsbeginn gut 1.000 ukrainische Flüchtlinge angekommen. Ein Großteil der Ukrainer kam über die polnische Grenze und schließlich bei privaten Helfern unter. Aber auch an der polnischen Grenze zur Ukraine und in der Krisenregion selbst wird Hilfe benötigt. Die kommt zwar an, aber die fehlende Logistik und unkoordinierte Lieferungen bringen enorme Probleme, von denen sich Robert aus Gielow vor Ort ein Überblick verschaffte.
Robert, der eigentlich im gastronomischen Service arbeitet, machte sich in der vergangenen Woche gemeinsam mit einem weiteren Unterstützer, zwei Transportern und jede Menge Hilfsgüter auf den Weg in Richtung Ukraine. Über 1.200 Kilometer legten sie mit den Fahrzeugen für eine Strecke zurück und steuerten die polnische Grenzregion zur Ukraine an. „Ich habe einen Firmentransporter vom Farmer Steakhouse, meinem Arbeitgeber aus Basedow, für die Fahrt bekommen. Dieselkraftstoff spendierte Unternehmer Lutz Gleisner aus Malchin und beide wollten so die Aktion unterstützen“, freute sich Robert, der sich voller Enthusiasmus und Erwartungen mit einem Mitstreiter vom Tierschutzverein Roggendorf auf den Weg machte. „Gut 100 Kilometer vor unserem Ziel merkte man schon, dass der Kraftstoff an den Tankstellen knapp bemessen ist.
Viele betanken ihre Notstromaggregate und Fahrzeuge, was zu Engpässen führt“, berichteten die beiden Helfer, die dennoch gut an ihrem Zielort ankamen. „Hier wurde ein großes Warenhaus geräumt und als Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert“, so die Helfer, die ihre Hilfsgüter für den Weitertransport in die Ukraine übergaben. Robert selber hatte schließlich noch Zeit, sich in der Region umzuschauen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und eines fiel schnell auf: „Es gibt eine enorme Hilfsbereitschaft, aber es fehlt an Koordinierung und einer strukturierten Logistik.“ Täglich werden in der polnischen Grenzstadt bis zu 6.000 Flüchtende erwartet. „2.000 etwa waren es, als wir dort waren. Dafür waren aber jede Menge Hilfsgüter, die sich in Hallen und auf Parkplätzen türmten“, erklärte Robert. Anziehsachen, Windeln, Drogerieartikel, aber auch Lebensmittel standen ungeachtet frei auf dem Parkplatz oder in versteckten Ecken. „Hilfsgüter sind jede Menge vorhanden, aber die Logistik zum Verteilen fehlt. Je mehr Menschen unkoordiniert Spenden in die Region schicken, je größer wird das Chaos“, erklärt Robert und fügt an: „Wenn man keine Kontakte in die Ukraine hat, sollte man seine Spenden möglichst zentral beim DRK oder anderen Hilfsorganisationen abgeben, dass sie auch ankommen, wo sie benötigt werden.“
So seien rohe Nahrungsmittel weniger hilfreich, als beispielsweise Fünf-Minuten-Terrinen oder kleine Saftflaschen. „Die Leute haben einfach keine Möglichkeit groß zu Kochen, heißes Wasser für die kleinen Snacks hingegen bekommt man schneller“, so der Ehrenamtliche, deren Hilfsgüter durch seine Netzwerkkontakt direkt ins Kriegsgebiet weitertransportiert wurden. Wer in Deutschland helfen möchte und Unterkünfte bereitstellt, sollte sich auch bewusst sein, dass das Aufbauen einer Vertrauensbasis lange dauert und die Flüchtlinge auch betreut werden müssen. Robert selber will nach Möglichkeit einen weiteren Hilfstransport organisieren und plant hierfür bereits eine weitere Aktion.