Eine neue Sonderausstellung wurde jüngst feierlich auf der Mirower Schlossinsel eröffnet. Zahlreiche Gäste und interessierte Besucher fanden sich dazu am 02.10.2021 im 3 Königinnen Palais ein. Präsentiert wurden Kleinplastik und Arbeiten auf Papier von Uwe Maroske. Zum Auftakt spielte Jaspar Libuda eigene Kompositionen und beseelte den Raum akustisch bei dieser besonderen Ausstellungseröffnung: mit dem 5 -seitigen Kontrabass spielte er laut und leise, erzeugte sowohl Dynamiken als auch intensive Ruhemomente, die das weite Spektrum des menschlichen Seins umfassen. Damit schuf er einen passenden Rahmen für die Erläuterungen Mara Maroskes, die kurz zur speziellen Auswahl der Werke in dieser Ausstellung sprach. Die Tochter des im November 2020 verstorbenen Bildhauers und Grafikers übergab anschließend das Wort an Otto Kummert, Freund des Künstlers und einst Professor an der Kunsthochschule Weißensee und einer der wichtigsten Grafiker der DDR:
"Uwe Maroske war Einer der leider sehr Wenigen, die nicht in destruktiven Träumen verharrten, sondern sich selbst in die Pflicht nahmen. Sein heute Vorliegendes künstlerisches Werk, sowie seine weitgreifenden gestalterischen Initiativen im öffentlichen Raum sind lebendige Zeugnisse dieses schöpferischen Strebens – nicht der in sich selbstverliebte Rückzug in die eigene naturgegebene Genialität, sondern unentwegt begleitet von der ihm innewohnenden Verantwortlichkeit seines vielseitigen gestalterischen Tuns.
Der künstlerische Gestaltungsgegenstand im Gesamtwerk Uwe Maroskes ist das Menschsein mit seiner körperlichen wie geistigen Beziehungsfähigkeit. In ihm hat er sein Wirkungsfeld gefunden, in dem er mit empfindsamen Sinnen, geschultem Blick und suchend formender Hand gestaltet hat. Die Zeichnung im Werk Maroskes in ihrer spezifischen Art – in ihrer Unverwechselbarkeit, erschließt mir eine ganze Erlebniswelt. Die Spontanität und Unmittelbarkeit des gestalterischen Gedankens, einfach und ohne virtuose Mätzchen, mit spannungsvollem Duktus sinnlich sprechend steht sie als selbstständiges ganz eigenartiges Werk neben (!) der Skulptur – nicht ersatzweise für die Skulptur. Die im besten Sinne abstrakte Denkweise als reduzierte Form schafft eine hohe Ausdruckskraft und macht sie zu einer wertvollen Grafik. [...]
Alles, was sich uns in seinen vom eigenen Befinden geprägten Skulpturen darbietet, macht sehr, sehr nachdenklich, berührt uns. Es bietet sich uns bereits heute ein geschlossenes Gesamtbild, das sich in seiner inhaltlichen wie formbildenden Meisterschaft eingliedert in eine humanistisch gewachsene deutsche Bildhauertradition."
Seit dieser feierlichen Eröffnung ist die Sonderausstellung nun bis zum 31.03.2022 im Rahmen der interaktiven Erlebnisausstellung rund um drei mecklenburgische Prinzessinnen, die zu bedeutenden Königinnen wurden, im 3 Königinnen Palais auf der Mirower Schlossinsel zu besichtigen. Die Ausstellung zeigt in kleinem Rahmen Kleinplastiken, farbige Gouachen und Zeichnungen von Uwe Maroske. Sowohl die Gouachen als auch die Zeichnungen tragen dabei deutlich die Handschrift des Bildhauers, als der Uwe Maroske hauptsächlich bekannt ist. Durch das Medium Skulptur ist der Künstler per se gezwungen, sich auf ein klares Sujet zu konzentrieren - das ist in dem Werk Uwe Maroskes der menschliche Körper. In den Arbeiten auf Papier treffen wir auf das gleiche Thema - immer wieder steht der menschliche Körper im Zentrum. Den Bildhauer verrät hier das Fehlen jeglicher Umgebung, jeglichen erzählerischen Details. Aller Ausdruck läuft über die menschliche Figur. Ein weiteres großes Thema in Maroskes malerischem und zeichnerischem Schaffen ist die Landschaft. Aus Skizzen, die direkt vor Ort entstanden, wurden im Atelier großformatige farbige Arbeiten, sowie großformatige Kohle- oder Tuschzeichnungen. In den Gouachen wurde dabei oft mit energischen Kohlestrichen Akzente gesetzt. Wie die Malerei und die Skulptur, trägt dabei auch die Zeichnung eine eindeutige Handschrift: kraftvollen Linien beschwören die Essenz einer Landschaft herauf, die das Typische herausstellt und dabei klar und reduziert ist. Die beiden großen Themen - Figur und Landschaft - sind durchaus auch miteinander verbunden: oft finden sich in den Formen des einen Themas Spiegelungen des anderen.