Senioren-Eislaufkurs in Malchow
Schlittschuh laufen lernen und verbessern

In der Wintersaison bietet Uta Mindt jeden Freitagnachmittag in der Malchower Eishalle einen sogenannten Senioren-Eislaufkurs an. Dabei erfahren erwachsene Anfänger, Wiedereinsteiger und Fortgeschrittene, wie viel Freude es macht, über das Eis zu gleiten. Vor vierzig Jahren revolutionierte ein britisches Sportlerpaar seine Disziplin: Nach der legendären Kür von Jayne Torvill und Christopher Dean zu Ravels „Bolero“ bei Olympia 1984 war die Welt des Eistanzes eine andere. Wie unzählige weitere Zuschauer rund um den Globus verfolgte auch Uta Mindt den Auftritt von Torvill und Dean – und zwar mit einem kundigen Auge: Denn die damalige Ärztin, die aus Sachsen stammt, hatte in den 60- Jahren selbst im Verein Eistanz trainiert, unter anderem in Dresden. „Wir sind sogar im Freien gelaufen“, berichtet sie. Doch nach einigen Jahren förderte die DDR den Eistanz nicht mehr.
Familie und Beruf forderten ebenfalls ihren Tribut. Erst als Ruheständlerin wandte sich Uta Mindt wieder verstärkt dem kalten Element zu, erwarb auch ihren C-Trainerschein. Vier Jahre lang unterrichtete sie im Rahmen des Schulsports Kinder im Eislaufen. 2018 eröffnete sie eine Trainingsgruppe für „Senioren“ - damit sind Erwachsene gemeint. Anfänger, Wiedereinsteiger und Fortgeschrittene können zu ihrem Kurs in die Malchower Eishalle kommen, der jeden Freitag von 13 bis 14.30 stattfindet. Sie entrichten nur den Eintritt und finden bei dieser Hallenzeit außerhalb des öffentlichen Laufens perfektes Eis und sachkundige Anleitung vor. Uta Mindt ist Mitglied des Malchower Sportvereins 90 e. V. und arbeitet ehrenamtlich. Auf einem Werbeflyer aus der Anfangszeit des Kurses ist von dem Extra-Angebot Qi-Gliding zu lesen, einer Kombination aus Eislaufen und Qi-Gong. Um sich diese Technik anzueignen, besuchte Uta Mindt eine Weiterbildung in der Schweiz. In der Realität fragen die im Schnitt zehn Teilnehmer aber eher die Klassiker nach: Abstoßen, Drehen, Übersetzen. Uta Mindt führt die Bewegungen vor und schaut dann bei jedem Schüler, ob er ihre Anweisungen richtig umsetzt.
Damit sie alle im Blick behält, darf die Gruppe nicht zu groß sein. „Uta macht das richtig gut“, lobt eine der Frauen, die gerade das Übersetzen in der Kurve übt. Eislaufen ist ein Ganzkörpersport, bei dem man die gesamte Muskulatur einsetzt, auch wenn es von außen oft nicht so aussieht. „Und es ist der schönste Sport der Welt“, schwärmt eine andere Teilnehmerin. Nach dem eigentlichen Kurs können die Hobbyläufer noch bleiben und beim öffentlichen Laufen ihre Runden drehen. Während sie bereits Schlittschuhe gegen Straßenschuhe tauscht, schaut Uta Mindt ihrer Schülerin Sabine zu, die wenige Meter entfernt Schrittfolgen übt. „Sie ist seit 2018 dabei und hat sich stets weiter verbessert. Nun fährt sie sehr sicher.“ Einer anderen Läuferin hat die Übungsleiterin eine konkrete Aufgabe zugedacht: „Antje gehört zu den Besten hier. Sie ist noch berufstätig – aber eventuell könnte sie ja die Gruppe in einiger Zeit übernehmen.“ Perspektivisch möchte Uta Mindt die Verantwortung für den Kurs in andere Hände geben. „Ich werde schließlich nicht jünger.“ Aber Teilnehmerin will sie bleiben. Vielleicht kann sie ja von ihrer Nachfolgerin noch etwas lernen über den „schönsten Sport der Welt“?