Der Kreiselternrat Mecklenburgische Seenplatte hat zwischenzeitlich fraktionsübergreifende Beratungen mit den für die Schülerbeförderung zuständigen Gremien und Entscheidungsträgern durchgeführt. Im Ergebnis dessen ist folgendes festzustellen:
Es gibt in Mecklenburg und Vorpommern keinen unabhängigen Schülerverkehr.
Um das Wahlversprechen seitens der Landesregierung einzulösen, hat diese den Verkehrsgesellschaften in der Vergangenheit auferlegt, die Schülerbeförderung im Rahmen ihres normalen Linienverkehrs sicherzustellen. Die Beförderungskapazität ergibt sich dabei aus einer Mischkalkulation aus den zur Verfügung stehenden Steh- und Sitzplätzen.
Im Zusammenhang mit der Beförderung von uns zusammengetragene und überprüfte Unzulänglichkeiten wurden seitens der Verkehrsgesellschaften teilweise bestätigt. Zum Teil deckten sich unsere Rechercheergebnisse nicht mit ihrem Sachstand. Konstruktiv wurde daher vereinbart, dass hier vertiefend Plausibilitätsprüfungen vorgenommen werden. Man sagte uns zu, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen, um schnellstmöglich Abhilfe bei konsentierten Schwerpunkten zu schaffen. Allerdings unter dem Deckmantel des Finanzierungsvorbehaltes. Eine Distanzbeschulung im Wechselmodell als Lösung lehnen wir in diesem Zusammenhang vehement ab.
In den Beratungen trat zudem ein grundlegendes Problem struktureller Natur ans Tageslicht, welches mit „Ländlicher Raum“ beschrieben wird und ursächlich scheint. Durch das Schließen von mittlerweile circa 150 Schulen im ländlichen Bereich kommt es zu einer Konzentration von Schülern in den Städten. Investitionen in städtische Schulen sollen dem entgegenwirken, führen aber nach unserer Einschätzung über kurz oder lang zu einem sich ausbauenden Sogeffekt vom Land in die Stadt. In der Folge sinkt die Attraktivität des „Ländlichen Raumes“ weiter. Neuansiedlungen von jungen Familien bei fehlender oder unzureichender Infrastruktur wird es so nicht geben.
Der Lösungsansatz des Kreiselternrat Mecklenburgische Seenplatte lautet daher: Strukturelle Stärkung des „Ländlichen Raumes“.
Gefordert werden:
- eine Sitzplatzgarantie in der ländlichen Schülerbeförderung
- keine weiteren Schulschließungen auf dem Land
- Eruierung von Wiedereröffnungen von Schulen an neuralgischen Punkten, vornehmlich in Verbindung mit Kita/Hort im ländlichen Raum
- zwingender Erhalt und Ausbau aller noch bestehenden infrastrukturellen Gegebenheiten
- Reaktivierung bereits eingestellter Verkehrsanbindungen
- Gewährleistung einer heimatnahen Beschulung, insbesondere im Grund- und Realschulbereich
- Zugang und Ausbau der universitären Bildungseinrichtungen primär für Landeskinder
Die Attraktivität des Landes hängt offenkundig und entscheidend von den Rahmenbedingungen für junge Familien ab. Sind diese ausreichend und gut vorhanden/reaktiviert, werden sich sekundäre Probleme wie Ärzte-/Fachärztemangel etc. deutlich relativieren und ein ländlicher Zuzug höchstwahrscheinlich sein. Dazu gehört selbstverständlich eine flexible und großzügige Anbindung an städtische Strukturen. Und ganz nebenbei reduziert sich Art und Umfang der Schülerbeförderung erheblich.
Mecklenburg/Vorpommern – das Land, „auf“ dem man gerne lebt.