Am Rande der B194, zwischen der Reuterstadt Stavenhagen und dem mecklenburgischen Soleheilbad Waren (Müritz) gelegen, wurden um 1284 die ersten Einwohner in Groß Plasten sesshaft. Groß Plasten ist zwar ein typisches mecklenburgisches Dorf, das landwirtschaftlich geprägt ist, durch eine gute Infrastruktur siedelten sich zahlreiche Frauen und Männer in der Gemeinde an. Heute leben 503 Menschen, davon 266 Männer und 237 Frauen in Groß Plasten. Mit 86 Kindern herrsch reges Leben auf den Gehöften, den Straßen, im Kindergarten und in der Grundschule. Zur Gemeinde Groß Plasten gehören die Ortsteile Deven und Klein Plasten.  

Vom Herrenhaus zum ersten Schlosshotel

Der Regierungsrat von Normann hatte wohl bereits 1751 ein Gespür für Ruhe und Entschleunigung, als er das Haupthaus des heutigen Schloss Groß Plasten erbauen ließ. Am Ufer des Klein Plastener Sees gelegen und von alten Pappeln umringt, wird das ehrwürdige Gebäude seit 1995 als Hotel genutzt. Doch vor den Urlaubern und Geschäftsreisenden gingen viele weitere Menschen durch die Gemäuer. So beispielsweise Leutnant von Saldern, der 1797 – 1850 Eigentümer des Gutes war und es schließlich an Friedrich Heinrich Christian von Michael veräußerte. Mit dem Erben Friedrich von Michael und dessen Heirat mit Else Haniel kam Leben in das Grundhaus. 1890 wurde das Gebäude um einen Querbau und eine großzügige Seeterrasse erweitert. Das Kunst liebende Paar ließ ihren Ambitionen freien Lauf und verzierte das Gebäude und die Räume nach Herzenslust.

Wie üblich für die mecklenburgischen Gutshäuser setzte der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit dem romantischen Herrenhaus ein klägliches Ende. Im April 1945 diente das Schloss als Lazarett und Flüchtlingsunterkunft. Das Haus selber wurde in den Folgejahren verstaatlicht und wurde bis zur Wendezeit als Bildungsstätte für Landwirtschaft und Gemeindezentrum genutzt. Nach trostlosen Jahren erkannten Ernst und Marga Walloschke das liebenswerte hinter den Spinnenweben und dem abgebröckelten Putz. „Beide verliebten sich in das Haus und erwarben es“, erinnert Cindy Liedtke, die zum heutigen Hotelteam gehört. „Binnen zwölfmonatiger Renovierungsarbeiten wurde es als ersten Schlosshotel in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet“, so Cindy Liedtke voller Stolz. Und eben dieser Stolz spiegelt sich auch in den 54 Zimmern wieder, die allesamt themenorientiert eingerichtet sind. Ein Restaurant, ein Wellnessbereich mit Sauna und Schwimmbad sowie einige Tagungsräume komplettieren das Angebot. Als Außenstelle des Warener Standesamtes zieht es auch zahlreiche Ja-Sager in das Schloss Groß Plasten, um hier die Trauung und anschließende Hochzeitsfeier zu zelebrieren. „Groß Plasten ist kein klassischer Touristenort mit viel Trubel. Zu uns kommen die Menschen, die Ruhe und Entspannung suchen“, erklärt Cindy Liedtke. Die gemeinsam mit Dominique Gabriel den Gästen des Hotels gerne die Geschichte des Hauses und die Ausflugstipps der Region präsentiert.