Reformationstag in Mecklenburg-Vorpommern
Was hat der Luther-Taler mit der Kürbislaterne zu tun?
Anlässlich des Reformationstags am Donnerstag, 31. Oktober, laden vielerorts im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg und im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis die Kirchengemeinden zu besonders festlichen Gottesdiensten ein. Alle Interessierten sind unabhängig von ihrer Kirchenmitgliedschaft oder von ihrem Bekenntnis herzlich zu diesen Gottesdiensten eingeladen, die ebenso wie viele weitere Veranstaltungen in den beiden Kirchenkreisen im Veranstaltungskalender auf der Seite kirche-mv.de zu finden sind.
Thesenanschlag markiert Epochenwechsel
Zwei große Ereignisse der Menschheitsgeschichte markieren den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit: die Wiederentdeckung Amerikas 1492 und der sogenannte Thesenanschlag von 1517. Eine ganze Epoche begann mit dem Aufbruch in die „Neue Welt“ und dem Protest eines jungen Mönchs gegen den Ablasshandel. Martin Luther (1483-1546) verfasste 95 Thesen gegen den Ablass, die er am 31. Oktober 1517 an den Erzbischof von Mainz sandte. Der Ablass versprach den Menschen, sich gegen Geldzahlungen von ihren Sünden freikaufen zu können.
Reformation war weltverändernder Einschnitt
Was von Martin Luther als Grundlage für eine öffentliche Diskussion unter Gelehrten gedacht war, entwickelte sich zu einem weltverändernden Einschnitt, der nicht nur zur Entstehung neuer Konfessionen führte, an die evangelische Christen am Reformationstag erinnern, sondern auch die Landkarte Europas nachhaltig veränderte. Die Auswirkungen der Reformation betreffen unter anderem das Verständnis von der Gewissensfreiheit des Einzelnen, die Weiterentwicklung der deutschen Sprache oder die Herausbildung der modernen Gesellschaft.
Fest am Abend vor Allerheiligen
Da Luther seine Thesen am Abend vor Allerheiligen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll, fällt der Reformationstag mit einem anderen Grund zum Feiern zusammen, der auf christlicher Tradition beruht: Halloween. Katholische Christen feiern am 1. November Allerheiligen, den Gedenktag aller Heiligen, der eher zu den stillen Feiertagen zählt. „Das Wort Halloween entstand aus dem englischen ‚All Hallows Eve‘, übersetzt heißt das, der Abend vor Allerheiligen“, erklärt Kathrin Kühl. Die Pröpstin meint, dass sich Reformationstag und Halloween nicht ausschließen. „Ob Gottesdienstbesuch oder nicht, am Reformationstag basteln auch viele evangelische Christen gern eine Kürbislaterne, verkleiden sich oder verteilen Süßigkeiten an kostümierte Kinder.“
Süßigkeit verbindet Feste
Die Pröpstin hat auch noch einen Tipp: „Wie wäre es, Luther-Taler als Naschereien zu verteilen? Die bestehen aus Vollmilchschokolade und verbinden beide Anlässe.“ Dass es sich beim Luther-Taler ausgerechnet um in Goldfolie verpackte Schokomünzen handele, sei bestimmt kein Zufall, meint die Pröpstin augenzwinkernd. Ein aus der Zeit des Ablasshandels überlieferter Ausruf lautet ins heutige Deutsch übertragen: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ Genau gegen diese Art Tauschgeschäft hatte Luther sich seinerzeit vehement eingesetzt. Heute klingt der Taler daher nun folgerichtig nicht im Kasten, sondern zergeht auf der Zunge.