IC mit Halt am Bahnhof Waren (Müritz)
Die Bahnverbindung zwischen Rostock und Berlin nutzen viele Müritzer und steigen in die Regiobahn oder in die Intercity-Züge ein. So säumten auch am Sonnabendvormittag zahlreiche Menschen den Hauptbahnhof in Waren (Müritz). Doch selbst für Vielreisende war dieser Anblick eher ungewöhnlich. Während sich auf dem Bahnsteig 3 ein gutes Dutzend versammelte, um mit dem Regelzug um 11:01 Uhr in Richtung Berlin zu reisen, standen am Bahnsteig zum Gleis 1 gleich mehrere hundert Menschen dicht an dicht gedrängt. Unter ihnen die Musiker des Warener Blasorchesters, einige Vertreter der Deutschen Bahn AG, Warens Bürgermeister Norbert Möller, etliche Touristiker und noch mehr Neugierige.
Für jene, die völlig ahnungslos am Warener Bahnhof ankamen, gab die kleine Anzeigetafel der Zugauskunft die passende Erklärung. „Sonderzug – Der neue Intercity über Neustrelitz, Oranienburg und weiter zum Berliner Hauptbahnhof“ wurde per Laufschrift angekündigt. Um 11:07 Uhr sollte sich der neue IC-Doppeldeckerzug den Müritzern erstmalig präsentieren. Das lockte nicht nur neugierige Bahnliebhaber an, sondern auch viele, die sich von der neuen Zugverbindung jede Menge Vorteile versprechen. „Die Intercity-Verbindung zwischen Rostock, Waren (Müritz), Berlin und Dresden ist sehr wichtig für unser Heilbad“, unterstrich Bürgermeister Norbert Möller kurz vor 11 Uhr in einer kurzen Ansprache. Zwei Jahre lang hatte die Deutsche Bahn am Warener Bahnhof gewerkelt. Gleiste und Bahnsteige modernisiert und gut 30 Millionen Euro in den Standort an der Müritz investiert. „Jetzt soll mit dem neuen IC eine weitere wichtige Lücke geschlossen werden“, so Möller, der immer wieder auf die Uhr schaute und hoffte, „dass die Premierenfahrt pünktlich in Waren (Müritz) ankommt.“
Und tatsächlich, 11:06 Uhr raunte es durch die Massen am Bahnsteig: „Ich sehe ihn. Da kommt er.“ Das rief die Mitarbeiter der DB-Sicherheit auf den Plan, denn jeder der neugierigen Wartenden machte einen langen Hals und wollte den weißen IC „Mecklenburgische Ostseeküste“ erspähen. Nur eine Minute späte rollte er langsam und merklich leise auf Gleis 1 ein. Pressevertreter, Politiker und einige glückliche Gewinner, die sich die Jungfernfahrt sichern konnten, saßen bereits im Zug. „Herzlich willkommen in Waren (Müritz)“, begrüßte Stadtoberhaupt Möller die Bahn. Seine Worte verhallten allerdings am Bahnhof, denn die Massen drängten weiter nach vorne, um dem neuen IC hautnah zu sein. Dabei sind jene Züge gar nicht so neu. Die Deutsche Bahn hat die Intercity-Züge von der österreichischen Westbahn übernommen und für ihren Einsatz zwischen Ostseeküste und Elbe aufgepeppt. 300 Sitzplätze, Reisecafé, WLAN, ein modernes Fahrgastinformationssystem und ein fesches Design sind nur einige Highlights, die der neue IC mit sich bringt. Doch der größte Vorteil dürfte wohl die Reisezeit von vier Stunden und 19 Minuten zwischen Rostock und Dresden sein sowie der Zwei-Stunden-Takt, in dem der IC auch in Waren (Müritz) Halt macht. Ein schneller Blick, etliche Fotos und nach acht Minuten war der Spuck der Premierenfahrt am Warener Bahnhof bereits wieder vorbei, denn pünktlich um 11:15 Uhr wurde der IC in Richtung Berlin wieder verabschiedet.