Nach dem Schlusspfiff des Fußballspiels und einer kurzen Feier im Ostseestadion versammelten sich zwischen 2.500 und 3.000 Fans des F.C. Hansa Rostock auf dem Vorplatz und setzten sich in Richtung des Neuen Marktes in Bewegung. Bis zum Rathaus wuchs die Zahl der feiernden Fans auf rund 6.000 Personen an. Bis ca. 21:00 Uhr feierten diese mit Fangesängen und unter massiver Verwendung von Pyrotechnik den Aufstieg, bevor sie im Anschluss die Feierlichkeiten verließen.
Bereits seit dem Vormittag waren die Landes- und Bundespolizei im Rostocker Stadtbereich rund um das Stadion sowie am Hauptbahnhof mit Kräften präsent, um das Einsatzgeschehen in einen friedlichen Verlauf zu lenken. Die Polizeikräfte begleiteten die Hansa Fans während des gesamten Tages sowohl während der Anreise als auch bei den Fanmärschen sowie bei der Abschlussfeier am Neuen Markt.
Nach Ende des Spiels drangen Fans aus dem Leichtathletikstadion widerrechtlich ins Ostseestadion ein. Vereinzelt schossen sie Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte ab.
Entgegen der Veröffentlichung aus der heutigen Pressemitteilung von 17:04 Uhr wurde hierdurch kein Beamter verletzt. Die gemeldete Verletzung zog sich der Polizeibeamte durch einen Flaschenwurf zu.
Der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, PD Achim Segebarth, sowie der Leiter der Bundespolizeiinspektion Rostock, POR Ralf Scheiner, ziehen zum Einsatzende ein gemeinsames Fazit: "Dass die Fans den möglichen Aufstieg ihrer Mannschaft entsprechend feiern werden, war für uns als Polizei zu erwarten. Im Anbetracht der emotionalen Stimmung der Fans bezüglich des Spiels haben wir uns daher bewusst für eine äußerst deeskalierende und zurückhaltende Einsatztaktik entschieden. Trotz des starken Einsatzes von Pyrotechnik und einzelner Flaschenwürfe seitens der Hansa Fans waren wenige Verletzte zu verzeichnen."
Aktuell hat die Polizei Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung, des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.
Ausschreitungen im Stadtgebiet Rostock nach Fußballspiel
Im Nachgang des Fußballspiels des F.C. Hansa Rostock wurden dem Notruf der Polizei im Verlauf des späten Samstagabends ab 23:00 Uhr mehrere Personengruppen im Rostocker Innenstadtbereich gemeldet. Die offenkundig alkoholisierten Personen waren auf Grund ihrer lautstarken Ausrufe und fantypischen Bekleidung der Fanszene des F.C. Hansa Rostock zuzurechnen. Die Personengruppen sammelten sich gegen 23:30 Uhr mit bis zu 250 Personen im Bereich der Margaretenstraße und entzündeten einen dortigen mobilen Verkaufsstand. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wurden diese mittels des Abfeuerns von Pyrotechnik und Flaschenwürfen angegriffen. Aus der Personengruppe heraus wurden in der Folge an mehreren Orten im Bereich zwischen Margaretenstraße und Borwinstraße Barrikaden aus Mülltonnen errichtet und diese angezündet. Erst durch den Einsatz starker Polizeikräfte konnte der Bereich bis ca. 02:30 Uhr geräumt und die Löscharbeiten der Feuerwehr ermöglicht werden.
Im Verlauf der Ausschreitungen wurden neben dem Verkaufsstand ca. 20 Mülltonnen durch die Brände zerstört sowie mehrere geparkte PKW stark beschädigt. Das genaue Schadensausmaß ist noch unbekannt. Weiterhin wurden zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei mit den Schriftzügen "ACAB" beschmiert.
Gegen die unbekannten Täter wird ein Ermittlungsverfahren zum Verdacht des Landfriedensbruches aufgenommen.
Zeitgleich mit dem Abschluss der Löscharbeiten wurde der Polizei ein Einbruch in das Ostseestadion gemeldet. Zeugenhinweisen nach sollen sechs Personen aus einem Technikbereich einen Gabelstapler sowie einen Golfcar entwendet haben. Den Zeugenaussagen nach wurden die Täter ebenfalls als Angehörige der Fanszene des F.C. Hansa beschrieben.
Beide Maschinen konnten im nahegelegenen Barnstorfer Wald aufgefunden werden.