Plattdeutscher Nachmittag in Jabel
Bund Niederdeutscher Autoren & Jabeler Landfrauen organisieren Veranstaltung
Der Nachmittag des sonnigen 11. August war in Jabel dem Plattdeutschen gewidmet: Der Bund Niederdeutscher Autoren e. V. (BNA) und die Jabeler Landfrauen hatten gemeinsam eine Veranstaltung organisiert, die „Leben ins Dorf bringen und das Interesse am Plattdeutschen fördern sollte“, wie es Norbert Schröder formulierte. Der Damerower fungiert als Schatzmeister des Bundes Niederdeutscher Autoren und ist – trotz seines Geschlechts – bei den Landfrauen aktiv. Der „Plattdeutsche Nachmittag“ fand zum vierten Mal statt und zog bei schönem Sommerwetter rund fünfzig Gäste auf den Pfarrhof nach Jabel.
Darunter waren viele Einheimische, die sichtlich des Plattdeutschen oder auch Niederdeutschen mächtig waren, aber auch Touristen. Ein Paar stammte, wenn man nach Dialekt und Autokennzeichen gehen durfte, aus dem Erzgebirge und hat sicher nicht jedes Wort einordnen können. „Doch wir hatten auch schon Gäste, die gesagt haben: Wir haben zwar rein gar nichts verstanden, aber schön war´s trotzdem“, berichtete Norbert Schröder, der mit der Zuschauerzahl recht zufrieden war. Denn in den Jahren zuvor seien weniger Leute zu der Veranstaltung im Jabeler Pfarrhof gekommen, die traditionell im Spätsommer stattfindet. Der Bund Niederdeutscher Autoren zählt nach Aussagen Norbert Schröders derzeit 39 Mitglieder und widmet sich der Pflege der niederdeutschen Sprache. Die Autoren schreiben eigene Texte auf Niederdeutsch – oder Platt – und tragen sie teils auch vor. Genau das passierte am Nachmittag des 11. August: Sieben Schreiber und Schreiberinnen rezitierten aus ihren Werken, umrahmt von Musik einer dreiköpfigen Band, bestehend aus Emil Freude, Daniel Wahl und Johannes Güssmer.
Auch diese drei Herren gehören zum BNA. Die Landfrauen um Monika Ansorge kümmerten sich um den kulinarischen Rahmen. Sie servierten Kaffee und selbstgebackenen, leckeren Kuchen. Den Pfarrhof in Jabel hat man übrigens bewusst als Veranstaltungsort für den „Plattdeutschen Nachmittag“ gewählt: Denn er ist einerseits baulich reizvoll und mit seinen hohen alten Bäumen auch landschaftlich sehr einladend. Andererseits ist er dem Niederdeutschen über die Person Fritz Reuters verbunden, so wie der ganze Ort Jabel. Denn der Schriftsteller, der seine Werke auf Niederdeutsch zu verfassen pflegte, besuchte im Herbst 1841 dort seinen Onkel Ernst Reuter, der seit 1812 Pastor in Jabel war und im Pfarrhof wohnte. Das kann man auch auf Infotafeln am Rand des Pfarrhofs nachlesen. Falls die Reuters Tierfreunde waren, hätten sie sich sicher sehr darüber gefreut, dass im Jahr 2024 nun eine kleine rote Katze namens „Fanny“ auf dem Pfarrhof wohnt, auch wenn diese sich am Nachmittag des 11. August weniger für niederdeutsche Literatur und Musik interessierte als für die Aluminiumfolie, in der der Kuchen eingepackt war und die so verführerisch raschelte.