
Vor einigen Tagen erklangen zum letzten Mal für dieses Jahr die Instrumente in der Malchower Klosterkirche, die zum Mecklenburgischen Orgelmuseum gehört, für die Reihe „Orgel live“. Friedrich Drese, der Leiter des Orgelmuseums, ist sehr zufrieden mit der Resonanz: „Zu manchen der Veranstaltungen kamen sechzig oder siebzig Besucher. Um solch ein großes Publikum beneiden uns viele regionale Kirchengemeinden.“ Derart motiviert hat der Museumsleiter und Organist auch die kommende Saison zu einem großen Teil geplant.
Am vergangenen Donnerstag um halb eins verklang der letzte Ton der diesjährigen Reihe „Orgel live“ in der Malchower Klosterkirche. Friedrich Drese, der die Veranstaltung am 26. Oktober bestritt, hatte ein abwechslungsreiches Programm aus Bach, Mendelssohn Bartholdy, einem romantischen französischen Komponisten und einem moderneren deutschen Komponisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für den Schlusspunkt der Saison 2023 ausgewählt. Trotz der späten Zeit im Jahr, zu der das Gros der Touristen schon abgereist ist, war „Orgel live“ auch diesmal noch gut besucht. „Es ist eine musikalische Kurzvorstellung der spielbaren Orgeln, die wir in diesem Teil des Mecklenburgischen Orgelmuseums haben – zwanzig Minuten, in denen der Organist in der Regel an fünf Instrumenten je ein Stück präsentiert“, erläutert der Leiter des Orgelmuseums. Seiner Erfahrung nach ist „Orgel live“ aus zwei Gründen attraktiv für Groß und Klein, Jung und Alt: Zum einen dauert es inklusive Glockenklang und Moderation nur eine knappe halbe Stunde, zum anderen lockt die Vielfalt der unterschiedlichen Orgeln, zwischen denen der Organist gut sichtbar hin- und herwechselt: Eine klingt heller, die andere dunkler, die eine lauter, die andere leiser.... „Die Spieler wählen die kurzen Stücke natürlich so aus, dass sie zu dem entsprechenden Instrument passen“, sagt Friedrich Drese. Grundsätzlich könne man sogar mehr als fünf Orgeln einbeziehen. Doch bei sieben oder acht sei die Grenze, mehr könne man in der relativ kurzen Zeit nicht schaffen. Auch die große Friese-Orgel auf der Empore bleibt in der Zeit stumm. Es kostet einfach zu viele Minuten, die Treppe dorthin hinauf- und wieder hinunterzulaufen.
Seit 2015 läuft „Orgel live“ jeden Donnerstag ab 12 Uhr von Anfang Mai bis Ende Oktober. Die Veranstaltungen in den Monaten Juli bis September bestreiten die Gastorganisten, die zu dieser Zeit in Malchow wohnen und auch die Orgelmatineen spielen. Die Termine im Mai, Juni und Oktober sind Friedrich Drese vorbehalten. Der Museumsleiter hört aber auch gerne zu, wenn die Gastorganisten die Königin der Instrumente zum Klingen bringen. „Grundsätzlich spielen alle, mich eingeschlossen, sehr gerne bei dieser Veranstaltung. Es ist auch schön, die Kirche mit sechzig bis achtzig Besuchern vollbesetzt zu erleben, was oft der Fall war. Selbst Ende Oktober waren noch um die 40 Besucher da. Mit dieser Resonanz, um die uns viele Kirchengemeinden der Region beneiden, bin ich sehr zufrieden.“ Das Konzept der Veranstaltung ist eine Idee von Friedrich Drese selbst: Er hatte sich bei den früheren Führungen durch die Orgelsammlung gefragt, ob man die Gäste nicht einfach musikalisch von Instrument zu Instrument leiten und diese für sich selbst klingen lassen könnte. Gedacht, getan. „Orgel live“ war geboren. „Ein kurzweiliges Format, bei dem wir unsere Schätze vorstellen und das wir sicher auch mehrfach wöchentlich vor gut gefülltem Haus anbieten könnten.“ Es kommen Touristen und Einheimische, auch „Laufkundschaft“ ist dabei. Die Werbung über den Kultur- und Sportring Malchow e. V. (KSR) funktioniert gut, meint Friedrich Drese.
Für dieses Jahr ist „Orgel live“ Geschichte. Doch der Museumsleiter steckt schon mitten in der Planung für die kommende Saison. Sie wird wieder von Anfang Mai bis Ende Oktober gehen. Bereits jetzt steht das Programm mit den Gastorganisten fest, die auch „Orgel live“ bestreiten werden. Für musikalische Vielfalt an der Orgel ist also wieder gesorgt.