Bereits mehrere Tage im Vorlauf hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor einer schweren Sturmfolge gewarnt. Seit dem Freitagabend fegt Orkan „Zeynep“ über Mecklenburg-Vorpommern und hat auch jetzt noch die Müritzregion fest im stürmischen Griff. Die Feuerwehren an der Seenplatte sind im Dauereinsatz. Noch bis zum 19.02.2022, 9 Uhr, ist eine Amtliche UNWETTERWARNUNG vor ORKANARTIGEN BÖEN des DWD der Stufe 3 aktiv.
Am späten Nachmittag zog das Orkantief „Zeynep“ von England, über die Nordsee in Richtung Ostsee. Am frühen Abend erreichten die ersten Sturmböen Mecklenburg-Vorpommern und das Orkantief „Zeynep“ drückte weiter in Richtung Mecklenburgische Seenplatte. Ab 19:30 Uhr gingen in der Integrierten Rettungsleitstelle Neuendorf im Minutentakt die Notrufe ein. Dicke Äste und umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen und Gehwegen wurden von den Notrufern gemeldet. Ab jetzt hieß es für die Disponenten der Leitstelle sowie für die Feuerwehren der Mecklenburgische Seenplatte - Dauereinsatz und Sturmschäden beseitigen. Immer wieder wurden entwurzelte Bäume über den Notruf 112 gemeldet. Einige Bäume krachten in Stromleitungen, so dass es in vielen Regionen, wie beispielsweise dem Amt Röbel-Müritz, dem Penzliner Land und dem Amt Seenlandschaft, zu Stromausfällen kam.
So stürzte beispielsweise zwischen Massow und Knüppeldamm ein Baum in eine Stromleitung.
In Röbel/Müritz kam es zu einem Sturmschaden am Trafohaus in der Straße des Friedens. In Minzow drückte ein Baum auf eine Stromleitung, die mit grellen Lichtbögen und Spannungsüberschlägen reagierte. In Neustrelitz musste die Feuerwehren in einer Intensiv-WG nach einem Stromausfall mit einem Notstromaggregat aushelfen.
Zwischen Kargow und Schwarzenhof hatte ein Pkw-Fahrer mächtiges Glück, denn unmittelbar vor und hinter dem fahrenden Fahrzeug krachten Bäume auf die Straße und schlossen den Pkw förmlich ein. In Röbel/Müritz kippte in der Straße der Deutschen Einheit ein großes Baugerüst um.
In Petersdorf stürzten gleich mehrere Bäume auf Höhe des Hotels „Haus Waldesruh“ um und beschädigen einen Gastank. In Waren (Müritz) beschädigte der Sturm das Dach eines Wohnhauses in der Karl-Marx-Straße.
Eine genaue Schadensbilanz wird voraussichtlich erst in den kommenden Tagen möglich sein. Die Leitstelle und die Feuerwehren rechnen mit weiteren Einsätzen, denn bei Tagesanbruch werden ersten weitere Sturmschäden sichtbar und Orkan „Zeynep“ hat noch ordentlich Kraft und wird noch einige Zeit die Mecklenburgische Seenplatte ordentlich durchwirbeln.
In der Nacht vom 18.02.22, 22.00 Uhr zum 19.02.22, 09.00 Uhr gingen in der Einsatzleitstelle des Polizeipräsidiums Neubrandenburg insgesamt 135 Notrufe ein. Die meisten davon in der Zeit von 05.00 Uhr bis 08.00 Uhr. Insgesamt wurden drei Personen leicht verletzt. Die Gesamtschadenshöhe beläuft sich auf ca. 195.900 Euro. Die meisten Meldungen bezogen sich auf umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen.
Für den Bereich der Polizeiinspektion Neubrandenburg wurden 59 Notrufe aufgenommen. Davon hatten sechs Pkw Kollisionen mit Bäumen und ein Lkw kollidierte aufgrund starker Windböen mit Leitplanken. Insgesamt entstand ein Sachschaden in Höhe von ca. 77.000 Euro. Personen wurden nicht verletzt. Der höchste Sachschaden mit ca. 40.000 Euro entstand bei der Kollision des Lkw mit den Leitplanken. Der nicht beladene Lkw kam auf Grund des starken Windes ins Schlingern und kollidierte in der weiteren Folge mit der Leitplanke. Im Anschluss kam der Lkw quer auf der Fahrbahn zum Stehen. Das Fahrzeug musste durch ein Abschleppunternehmen geborgen wurden. Aus diesem Grund wurde die Richtungsfahrbahn Stettin für knapp vier Stunden voll gesperrt. Weiterhin kam es auf der B 198 bei Stuer zu einem Zusammenstoß von zwei Kleintransportern mit einem auf der Fahrbahn liegenden Baum. Die Insassen der Transporter blieben unverletzt. An beiden Fahrzeugen entstand ein Sachschaden in Höhe von ca. 40.000 Euro. Für den Bereich Blumenholz und Galenbeck wurden abgerissene Strom- und Hochspannungsleitungen gemeldet. In Waren hatte sich ein Boot der Weißen Flotte fast von seiner Halterung gelöst, konnte aber noch rechtzeitig gesichert werden, so dass es nicht führerlos auf der Müritz trieb.
In Waren (Müritz) wurde das Dach einer Bootsschuppenanlage durch Orkan „Zeynep“ abgedeckt. Das Gebälk des Dachstuhls wurde ins Wasser geweht und an den Strand des Volksbades gespült. Bootseigner der Bootsschuppenanlage „Kamerun“ und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Waren (Müritz) sicherten das beschädigte Dach so gut es ging.