![Sietower Kirche](/assets/images/c/kirche-sietow-dev720pspdzh7qt.jpg)
Auf diesen Moment haben die Kirchmitglieder der Sietower Kirche lange gewartet und darum ist die Freude heute riesengroß. Um 17 Uhr wird am heutigen Freitag mit einem festlichen Gottesdienst die Wiederherstellung der Lütkemüller-Orgel gefeiert. Aufgrund eines Wasserschadens war die Orgel nicht mehr bespielbar. Nach der Restaurierung werden Friedrich Drese und Orgelschüler Erik Möhrke aus Sietow Dorf die Orgel zur heutigen Einweihungsfeier spielen.
Mit Hilfe der Versicherung und erheblichen Eigenmitteln wurde die Orgel von der Firma Arnold ehemals Nussbücker aus Plau repariert. Friedrich Drese hatte als Orgelsachvetständige die Fäden bei der Reparatur in der Hand. Die Einweihung übernimmt Pröpstin Britta Carstensen.
Zur Geschichte der Orgel in der Sietower Kirche
Die Sietower Kirche hatte bis zum Jahr 1866 keine Orgel. Erste Bemühungen für eine Orgel gab es im Zuge des Kirchenumbaus 1846, aber Klosterhauptmann Baron le Fort (Dobbertin) konnte keine Gelder dafür zur Verfügung stellen. Klosterhauptmann von Maltzan (Dobbertin) stellte der Kirche 1857 einen Orgelbau aus alten Teilen der Dobbertiner Klosterkirche in Aussicht, wofür Ernst Sauer (Friedland) 1858 ein Kostenangebot lieferte. Freiherr von Maltzan versprach Unterstützung, wenn von der Gemeinde entsprechende Beträge gesammelt würden.
Pastor Stahlberg (Sietow) überreichte dem Klosteramt 1863 eine Liste der gesammelten Gelder. 1864 nahm der Klosterhauptmann Kontakt mit Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller (Wittstock) auf. Dieser übersandte eine Disposition, die das Klosteramt dem Doberaner Orgelbauer Rasche zur Beurteilung vorlegte.
Am 3. August 1865 wurde mit Lütkemüller ein Vertrag über einen Orgelneubau abgeschlossen. Am 3. März 1866 schrieb Lütkemüller an Pastor Stahlberg: „Die Sietower Orgel ist vorgestern komplett fertig aufgestellt aufgestellt und abgestimmt in meinem Atelier vollendet worden. Der Maler hat bereits den Anstrich so weit in Ausführung gebracht als wegen der Vergoldung notwendig u wird wie ich hoffe in dieser Woche vollenden. … Der Transport muss durch einen Möbelwagen und Pferden von hier beschafft werden. Ich schätze die Kosten auf 13 Thaler; von der Schaussee ab muss Sietow Vorspann senden und habe ich die Absicht die Aufstellung in der Woche vor Ostern auszuführen, so dass am Sonnabend vor Palmarum die Abnahme stattfinden könnte. Herr Pechel hat mir aber gesagt: Sie wünschen die Aufstellung in der Woche vorher, was mir nur recht ist, wenn der Maler mit der Vergoldung fertig wird…“.
Mitteilung von Lütkemüller an Pastor Stahlberg, 11. März 1866:
„…Zur Aufstellung bringe ich meinen Sohn und den Maler mit, der den Anstrich sogleich vollenden wird, und ersuche ich Sie freundlichst für unser Ankommen Sorge tragen zu wollen...“.
Die Montage vor Ort dauerte von Montag, 19. März bis Freitag, 23. März. Abnahme durch Orgelbauer Rasche (Doberan) war am 23. oder 24. März 1866.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen im 1. Weltkrieg. Später Ersatz aus Zink.
Die Orgel hat neun Register, ein Manual und Pedal.