Wasserstand der Müritz mit 162 cm am Pegel Waren
„Auch wenn das gefühlte Wetter eher regnerisch erscheint, bleibt es in unserem Land weiterhin zu warm und zu trocken“, sagte Umweltminister Dr. Till Backhaus gestern in Schwerin. Seit dem Beginn des hydrologischen Jahres am 1. November 2019 seien nur 70 bis 80 Prozent des normalen Niederschlags gefallen. An einigen Stationen war es sogar nur die Hälfte des langjährigen Mittels. Zwar habe es teilweise ergiebige Tagesniederschläge gegeben, diese seien allerdings eher oberflächlich abgeflossen und daher kaum speicherwirksam wurden. Auch der Januar sei bisher landesweit zu trocken. Hinzu kämen durchgehend deutlich überdurchschnittliche Temperaturen, führte der Minister aus.
Laut Backhaus ist die aktuelle hydrologische Lage weiterhin noch von den zwei vorangegangenen Trockenjahren beeinflusst. Das habe zur Folge, dass die meisten der natürlichen Fließgewässer nach wie vor Durchflüsse um oder unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserdurchfluss des Januars aufweisen. Die Wasserstände der Seen liegen ebenfalls immer noch deutlich unter den langjährigen Mittelwerten und teilweise sogar unter den langjährigen Niedrigwasserkennwerten. Ausnahmen bilden beispielsweise der Inselsee bei Güstrow, der Krakower See, der Tollensesee bei Neubrandenburg sowie der Schweriner See.
Beim Schweriner See sei die Wasserabgabe bereits im letzten Jahr stark reduziert worden, erklärte der Minister. Diese Maßnahme habe Wirkung gezeigt. Am Pegel Werderbrücke ist mit 106 cm der langjährige Mittelwert für Januar (110 cm) nahezu erreicht. Zum Vergleich: genau vor einem Jahr waren es gerade einmal 86 cm.
In den Mecklenburger Oberseen sei die Lage weiterhin kritisch: „Trotz weiterhin stark reduzierter Wasserabgabe liegt der Wasserstand der Müritz mit 162 cm am Pegel Waren (Müritz) sogar noch deutlich unter dem langjährigen Niedrigwasser. Bis zum dem für diese Jahreszeit normalen Pegelstand fehlen etwa 30 cm. Das entspricht bei einer Seenfläche von rd. 196 km² einem Wasservolumen von ca. 55,8 Mio. Kubikmetern“, unterstrich Backhaus.
Auch die Grundwasserstände liegen Backhaus zufolge immer noch unter den langjährigen mittleren Werten. In der Region um die Mecklenburgische Seenplatte hätten einige Grundwasserpegel durch die beiden Extremjahre 2018 und 2019 sogar neue Tiefststände erreicht. Mit einer Erholung sei kurzfristig nicht zu rechnen.
„Sollte es in den kommenden Monaten nicht zu deutlich übernormalen Niederschlägen kommen, werden die Auswirkungen der letzten Trockenjahre auch im nächsten Sommer noch spürbare Folgen für den Wasserhaushalt haben und es muss weiter versucht werden, möglichst viel Wasser in der Landschaft zurück zu halten“, prognostizierte Backhaus.