Zum nächtlichen Schneefall passt auch dieses Thema aus dem Bärenwald Müritz in Stuer sehr schön. Bärin Sylvia sitzt auf ihrem fülligen Hinterteil, immer wieder fallen ihr die Augen zu, ihr Kopf sackt kurz nach unten. Sylvia nimmt ihn wieder hoch. Dann geht alles wieder von vorn los: Augen zu, kurz einnicken, wieder ein klein wenig wach. Die Winterruhe hat die 17 Jahre alte Bärin schon fast übermannt, aber nur fast. Noch hat sie sich nicht in ihre Schlafhöhle zurückgezogen, in ihrem Fall eine mit Stroh ausgepolsterte Beton-Behausung. Aber zur Probe hält Sylvia dort schon immer mal auch tagsüber ein Schläfchen. Und wehe, die Tierpfleger kommen auf ihrer Fütterungsrunde zu früh.
Dann ignoriert sie das angebotene Futter und schläft einfach weiter – um dann etwas später ein klein wenig mobil zu werden. Sylvia ist eine von insgesamt neun Bären, die bislang noch nichts von Winterruhe wissen wollen. "Nur einige Bären haben sich tatsächlich schon in Winterruhe begeben“, berichtet Tierpflegerin Sabine Steinmeier. Bereits zurückgezogen haben sich Sindi, Mascha und Luna, Dushi, Ida und als bislang einziger männlicher Bär Felix. „Bären sind keine Maschinen, keine Automaten. Obwohl wir unsere Bären seit vielen Jahren begleiten, können auch wir nie mit Gewissheit sagen, welcher Bär wann in die Winterruhe geht und ob überhaupt. Die Bärin Ida zum Beispiel war sonst immer bereits im Oktober in ihrer Winterhöhle verschwunden, auch im vergangenen Jahr. Aber in diesem Jahr hat sie sich erst Anfang Dezember zur Winterruhe zurückgezogen“, erklärt die Tierpflegerin. Für sie und ihre Kolleginnen ist die Winterzeit im Bärenwald immer wieder eine besondere. Die Tiere kommen zur Ruhe und zeigen auch mit ihrem dann eher schläfrigen und trägen Streifen durch die weitläufigen Gehege, dass alles in Ordnung ist. Denn nur ein Bär, der seinen natürlichen Instinkten folgen kann, frisst sich Winterspeck an, gräbt sich Höhlen und wird im Herbst und Winter insgesamt träger oder ruht ganz. „Das alles zu beobachten, ist für uns jedes Jahr aufs Neue spannend“, erklärt Sabine Steinmeier.
Auch Balou kann der Winterruhe nichts abgewinnen. Und das, obwohl er im Herbst ja schon mal kräftig an einer Höhle gegraben hatte. So lange es ihn immer noch in sein winterliches Gehege zieht, wird er natürlich gefüttert. (Foto Bärenwald Müritz)