Grund- und Leistungskurse erfordern Anpassungen
Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe sollen künftig nach neuen Rahmenplänen lernen. Die Einführung von Grund- und Leistungskursen macht es erforderlich, die Rahmenpläne für alle allgemein bildenden Fächer in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe – die bisherigen Kerncurricula – zu erneuern. Vom Schuljahr 2019/2020 an können bis auf Darstellendes Spiel prinzipiell alle Fächer in beiden Niveaustufen unterrichtet werden. Die Fächerinhalte für Grund- und Leistungskurse sollen nach dem Modell der 2015 in Kraft gesetzten Oberstufenrahmenpläne für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik festgelegt werden.
„Rahmenpläne sind die Basis für guten Unterricht“, erklärte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Unsere bisherigen Rahmenpläne, die Kerncurricula, sind in die Jahre gekommen. Der Rahmen, was Schülerinnen und Schüler lernen sollen, muss von Zeit zu Zeit neu abgesteckt werden. Wir müssen jedoch darauf achten, dass wir die neuen Rahmenpläne für die Leistungskurse nicht mit Inhalten überfrachten. Wir wollen eine Stofffülle vermeiden, damit den Schülerinnen und Schülern ausreichend Zeit zur Verfügung steht, das Gelernte zu verstehen und zu festigen“, sagte Hesse.
Anders als die überarbeiteten Rahmenpläne für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik stammen die Kerncurricula der übrigen 21 Fächer fast alle aus dem Jahr 2006. Sie treffen keine Aussagen zur Behandlungstiefe oder zur Behandlungsdauer der Inhalte und nehmen nur in geringem Umfang eine inhaltliche Differenzierung für Grund- und Leistungskurse vor. Damit bieten sie den Lehrerinnen und Lehrern kaum Unterstützung für die Unterrichtsplanung. Das Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums hat neben den bereits bestehenden Rahmenplankommissionen 21 neue Teams für die Überarbeitung berufen, in denen insgesamt 80 erfahrene Lehrerinnen und Lehrer mitwirken.
„Die neuen Rahmenpläne sollen Unterrichtsinhalte konkret und verbindlich festlegen. Damit erhöhen wir die Vergleichbarkeit, lassen den Schulen aber dennoch genügend Freiraum für die Unterrichtsgestaltung. Bei den neuen Rahmenplänen wird es auch darauf ankommen, Querschnittsthemen wie die Digitalen Kompetenzen zu berücksichtigen“, erläuterte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Rahmenpläne zu schreiben, ist eine anspruchsvolle Aufgabe und nimmt viel Zeit in Anspruch. Deswegen danke ich allen Lehrerinnen und Lehrern, die uns bei dieser großen Herausforderung unterstützen“, so Hesse.
Beraten werden die Kommissionen durch die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Das Bildungsministerium befindet sich auch im Austausch mit dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung an der Universität Rostock. In den Religionsfächern werden die Kommissionen zudem durch Vertreterinnen und Vertreter der Nordkirche sowie der Erzbistümer Hamburg und Berlin ergänzt, die gemäß schulgesetzlichem Auftrag an der Erarbeitung der Rahmenpläne mitwirken. Die neuen Rahmenpläne sollen voraussichtlich zum Ende des Schuljahres 2018/2019 veröffentlicht werden.
Neben den Rahmenplänen für die Fächer der gymnasialen Oberstufe werden die Rahmenpläne für die Sekundarstufe I in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik und die Rahmenpläne für Deutsch und Sachunterricht in der Grundschule überarbeitet. Sie sollen in Form eines Fachforums auf der Winterakademie des Instituts für Qualitätsentwicklung Lehrerinnen und Lehrern erstmals vorgestellt werden.