„Wir können sehr stolz sein, dass wir in relativ kurzer Zeit unseren Wunsch nach einem modernen Betriebshof in Röbel/Müritz umsetzen konnten“, freute sich Wolfgang Gallinat am Mittwochvormittag. Der Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverband "Müritz" hatte gemeinsam mit Verbandsvorsteher Dr. Karl-Heinz Niehoff gestern zu einem kleinen Empfang in den Glienholzweg 21d von Röbel/Müritz eingeladen, um die offizielle Einweihung des neuen Betriebshofes des WBV „Müritz“ zu feiern.
Neben zahlreichen Gästen, unter denen sich Politiker aus der kommunalen Verwaltungsebene, der Kreisverwaltung und aus der Landespolitik sowie Vertreter der beteiligten Baufirmen befanden, kamen auch ehemalige Mitstreiter und eine Delegation des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände Mecklenburg-Vorpommern (WBV in MV).
„Schlagzeilen wie -Deutschland dörrt aus- und -wachsende Hochwassergefahren- müssen wir beherrschen. Der Wasserbau ist existenziell für Siedlungen mit Menschen und für die Landwirtschaft“, stieg Dr. Karl-Heinz Niehoff in seine kurze Einführung in die Geschichte und Aufgaben des Wasser- und Bodenverbandes „Müritz" ein. Die Gründung der WBV in MV erfolgte auf gesetzlicher Grundlage, die 1991 durch das Landesparlament in Schwerin beschlossen wurden – daher die anschließende Gründung im Jahr 1992. Hauptziel dieser Gesetzgebung war die Übertragung der bundesweit gesetzlichen Pflicht der Kommunen zur Gewässerunterhaltung auf die WBV. Damit sollte eine fachgerechte und umfassende Gewässerunterhaltung in einer großen zusammenhängenden Einzugsgebietsfläche durch einen Unterhaltungsverband (und damit in einer Hand) gewährleistet werden.
Hauptaufgabe des Wasser- und Bodenverbandes „Müritz" war und ist weiterhin die klassische Gewässerunterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung sind so instand zu halten, dass eine ordnungsgemäße Wasserführung gewährleistet wird, damit keinem Anlieger durch Wasserrückstau, Abflusshindernissen oder Überflutungen materieller oder gar personeller Schaden entsteht. Hierfür wurden unter anderem 260 Kilometer Rohrleitungen verlegt und 37 Schöpfwerke installiert. Die zu betreuende Verbandsfläche beträgt 114.000 Hektar. Zum Wasser- und Bodenverbandes „Müritz" gehören sieben ehrenamtliche Mitglieder im Vorstand, sechs ehrenamtliche Schaubeauftrage und sieben hauptamtliche Mitarbeiter.
Zunehmend gewinnt der ökologische Aspekt bei der Gewässerunterhaltung eine immer größere Rolle. Ruhe und Schonzeiten für Flora und Fauna in und neben den Gewässern sind immer stärker zu beachten, d.h. das „Zeitfenster“ zur Ausführung der Arbeiten wird kleiner, gleichzeitig werden die Arbeiten umfänglicher, schonende Handarbeit nimmt zu.
Die Folge: die Arbeiten werden kostenintensiver.
Eine weitere Aufgabe ergibt sich immer stärker durch den Klimawandel – die Verschiebung von Niederschlags- und Trockenzeiten erfordern nach Niederschlag (vermehrt große Mengen in kurzer Zeit) wie zuvor beschrieben einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss, dem möglichst noch vor Beginn einer eintretenden Trockenperiode ein Wasserrückhalt folgen muss.
Um die vielfältigen Aufgaben zu koordinieren und schließlich abzuarbeiten, wurden vor zwei Jahren technische Mitarbeiter aus einem aufgelösten Unternehmen übernommen. „Zuvor hatte die Firma als Subunternehmen für uns Aufträge erfüllt. Nun haben wir diese Leistungen zurück ins eigene Unternehmen geholt“, so Wolfgang Gallinat. Damit stieg aber auch der Platzbedarf. „Bereits im Februar 2019 gab es die ersten Überlegungen, einen eigenen Betriebshof zu gründen. Bereits zehn Monate später stimmte die Verbandsversammlung dem Grundstückskauf zu. Ein knappes Jahr später wurde auch der Neubau des kombinierten Verwaltungs- und Betriebshofes abgesegnet“, so der WBV „Müritz“ Geschäftsführer. Mit der Baugenehmigung im Juni 2020 stand dem Neubau im Röbeler Gewerbegebiet nichts mehr im Weg und nun konnte das 835.000 Euro teure Gebäude endlich feierlich eingeweiht werden. Hier haben gerade die beteiligten Baufirmen einen großen Anteil. „Es galt immer das gesprochene Wort und alle eingesetzten regionalen Firmen haben sehr gute Arbeit geleistet“, freute sich Wolfgang Gallinat. Und das wurde am Mittwoch auch gefeiert.