DLK 23/12 L32A-XS von Rosenbauer löst Magirus ab
1994 war die Freude groß, als neben einem neuen Tanklöschfahrzeug auch eine moderne Drehleiter auf den Hof des Feuerwehr-Gerätehauses in Waren (Müritz) rollte. Das ist 23 Jahre her und die gute alte Dame von Magirus ist in die Jahre gekommen. Vor knapp fünf Jahren begannen die Planungen, eine neue Drehleiter anzuschaffen, was mit dem Fördermittelbescheid über 200.000 Euro, den Innenminister Lorenz Caffier (CDU) im November 2016 in Waren (Müritz) überreichte, finalisiert wurde. Per Ausschreibung wurden schließlich Angebote eingeholt und die Wahl fiel auf eine Drehleiter aus der Rosenbauer-Familie für 617.000 Euro. Doch diese gibt es nicht von der Stange, sondern wurde speziell für die Freiwillige Feuerwehr Waren (Müritz) gefertigt. Also hieß es warten – bis zum gestrigen Freitag. Für drei Tage verweilten Hauptmaschinist Nico Teichert, sein Stellvertreter Silvio Schossow, Wehrführer Reimond Kamrath und Jörg Kottke im baden-würdenbergischen Karlsruhe und ließen sich in die Feinheiten des Hightech-Hubrettungsgerätes einweisen. Gestern früh wurden schließlich die Heimreise und die Überführung der neuen Drehleiter nach Waren (Müritz) gestartet.
Immer wieder wurden der aktuelle Standort und die voraussichtliche Ankunft an die Kameraden der Freiwilligen Waren (Müritz) gemeldet, denn die konnten es kaum erwarten. Gut 40 Aktive sowie Mitglieder der Jugendfeuerwehr säumten den Hof und der gesamte Fuhrpark wartete mit Blaulicht auf das neue Flaggschiff. Um 18:38 Uhr hatte das Warten schließlich ein Ende –weitere Blaulichter zuckten durch die Goethestraße und ein Martinshorn ertönte. Das Sondersignal wurde durch die Löschfahrzeuge sowie durch die ältere Schwester erwidert und die neue Drehleiter in Waren (Müritz) begrüßt. Mitten auf dem Feuerwehrhof stoppte Maschinist Nico Teichert sein Gefährt, auf das dutzende Handys gerichtet waren. Stille, Staunen – erst dann Jubel. Die Frauen und Männer der Warener Feuerwehr waren sichtlich gerührt und begeistert von dem großen roten Unikat, das in Zukunft für die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung in der Müritzregion eingesetzt wird. „Es ist ein wahrhaftiges Multitalent, in das wir unsere Maschinisten und aktiven Kameraden in den nächsten Tagen einweisen müssen“, so Nico Teichert, der gemeinsam mit Silvio Schossow bereits am Samstag die ersten Kameraden auf der Drehleiter (DLK 23/12) trainierte. Mit 300 Pferdestärken und einem Automatikgetriebe wurde die Drehleiter auf einem Mercedes-Fahrgestell aufgebaut. Nach einer Rüstzeit von 70 Sekunden kann die Drehleiter auf eine Arbeitshöhe von 32 Metern ausgefahren werden. „Der Korb ist im Vergleich zur alten Variante riesig“, erklärte Reimond Kamrath.
Denn dieser kann jetzt bis zu fünf Personen und ein Gesamtgewicht von 500 Kilogramm aufnehmen. „Wir können jetzt auch Schwerlasttragen und Rollstühle problemlos im Korb verlasten“, so der Wehrführer. Eines der wichtigsten Neuerungen ist aber das abknickbare Leiterteil. „Gerade in der Altstadt, in verbautem Gelände und beispielsweise bei der Rettung aus Tiefen ist das von großem Vorteil“, heißt es seitens der Kameraden. Zudem ist der Korb mit einem Wasserwerfer und einer Sprinkleranlage als Selbstschutz ausgestattet. Ein Elektrolüfter kann zusätzlich zum Einsatz gebracht werden. Mit den vielen weiteren Raffinessen beschäftigen sich die Einsatzkräfte der Warener Feuerwehr in den kommenden Tagen, bis am 20. Oktober um 16 Uhr die neue Drehleiter offiziell in Dienst gestellt wird. „Sollte es ein Einsatz erfordern, kann neben der alten Drehleiter auch schon die neue DLK 23/12 ausrücken“, versicherte Reimond Kamrath, der übrigens seinen Bart, den er über die vergangenen Monate hat wachsen lassen, in Karlsruhe gelassen hat. „Tradition und es soll Glück für das neue Fahrzeug bringen“, hieß es abschließend.
Technische Details der Rosenbauer Drehleiter L32A-XS
Arbeitshöhe: 32,0 m
Ausladung 1- Mann-Grenze mit Korb: 22,4 m
Maximale Korblast: 500 kg
Rüstzeit: 70 sek
Abstützbreite: 4,85 m