Gesundheitsstudie „Nationale Kohorte“ in Mecklenburg-Vorpommern
Eine 64-jährige ehemalige Berufsschullehrerin aus Neubrandenburg ist die 20.000. Teilnehmerin an Deutschlands größter Gesundheitsstudie NAKO in Mecklenburg-Vorpommern. Dafür gab es heute im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Blumen von Wissenschaftsministerin Birgit Hesse und Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt und ein großes Dankeschön vom NAKO-Team. Als eines der ersten Studienzentren hat der Nordosten damit diese große Basisetappe gemeistert. Rund 158.000 Probanden sind bislang bundesweit untersucht worden. Die 2014 gestartete NAKO wird in 18 Studienzentren in Deutschland insgesamt 200.000 Bürger zwischen 20 und 69 Jahren untersuchen.
Die NAKO in der Region Mecklenburgische Seenplatte/Vorpommern wird von dem Institut für Community Medicine, Abteilung SHIP-Klinisch-Epidemiologische Forschung, der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführt. Ziel ist es, Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung der typischen Volkskrankheiten, wie Krebs, Demenz, Diabetes und andere zu verbessern. Um die Zusammenhänge zwischen der Entstehung dieser Krankheiten und des Lebensstils der Betroffenen besser zu verstehen, werden neben medizinischen Untersuchungen auch umfangreiche Befragungen zu den Lebensgewohnheiten durchgeführt.
Vertrauen in moderne Gesundheitsforschung
„Die NAKO-Studie ist eine logistische Meisterleistung“, betonte Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. „20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in einer weitläufigen Region leben, absolvieren ein mehrstündiges Untersuchungsprogramm. Das ist ein enormer Aufwand, der vor allem gut koordiniert und organisiert werden muss. Den Greifswalder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kommen hierbei ihre Erfahrungen mit großen Bevölkerungsstudien zu Gute. Von den Gesundheitsdaten, die sie hier gewinnen, profitiert letztlich die medizinische Forschung in Deutschland. Dies zeigt auch, wie leistungsfähig unsere Forschungseinrichtungen sind. So eine große Studie kann aber nur funktionieren, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vertrauen in die moderne Gesundheitsforschung haben. Daher danke ich allen, die bei dieser Studie, die auf Freiwilligkeit angelegt ist, mitmachen“, sagte Hesse.
Seit vier Jahren läuft die bislang größte bundesweite Gesundheitsstudie NAKO in MV im Hauptzentrum in Neubrandenburg sowie in den temporären Studienzentren in Neustrelitz, Waren (Müritz), und Demmin. Das Studienzentrum Neubrandenburg gehört zu den fünf Studienzentren, die auch ein Ganzkörper-MRT im Untersuchungsprogramm für 6.000 Probanden angeboten haben.
Zweite Untersuchungswelle startet in Kürze
Alle NAKO-Teilnehmer, die in der Mecklenburgischen Seenplatte an einer Erstuntersuchung teilgenommen haben, werden in den kommenden Monaten eine Einladung zur Folgeuntersuchung im bekannten „grünen Brief“ erhalten. Die Folgeuntersuchung beginnt erneut am Standort Neustrelitz und Neubrandenburg. Zu einem späteren Zeitpunkt wechselt das NAKO-Team von Neustrelitz nach Waren (Müritz) und Demmin.
„Die derzeit laufende erste Auswertung der umfangreichen Studiendaten aus der Basisuntersuchungswelle mit den ersten 100.000 Probanden wird bereits einige Zwischenergebnisse zur Häufigkeit und Entstehung von Zivilisationserkrankungen erbringen. Jedoch nur durch eine langfristige Beobachtung des Gesundheitszustandes aller Teilnehmenden und die Erfassung möglicher gesundheitlicher Veränderungen durch weitere Folgeuntersuchungen und Nachbefragungen kann die Entstehung von beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen, Zuckerkrankheit oder Krebserkrankungen besser verstanden werden“, erläuterte der NAKO-Studienleiter in Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Henry Völzke, von der Universitätsmedizin Greifswald.
Der NAKO-Studienleiter bedankte sich für die professionelle Unterstützung im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg sowie bei den örtlichen Verantwortlichen im Landkreis und in den Städten und allen Arbeitgebern, die ihre Mitarbeiter für die Dauer der Untersuchung freistellen. „Ohne die tatkräftige Unterstützung vor Ort und die Bereitschaft der Menschen, diesem ambitionierten Projekt mit ihrer Teilnahme zum Erfolg zu verhelfen, hätten wir die Mammutaufgabe nicht so leisten können. Ich denke, sobald die ersten Ergebnisse vorliegen, wird allen bewusst, wie wichtig die heutige Gesundheitsforschung für unsere Zukunft sein wird.“