„Von AJAX bis zur Wasser-Polizei-Kapelle – Warener Bands und ihre Musiker von 1945 bis heute“
„Sie verbreiteten seit 1945 und schon viel früher Frohsinn und sorgten für eine gewisse Leichtigkeit im Leben, dennoch hat man ihnen in den vergangenen Jahren nicht die gebührende Beachtung geschenkt“, diese Erkenntnis zu den Warener Laientanzkapellen stimmte Wolfgang Ullerich nachdenklich. Der passionierte Musiker, der unter seinesgleichen besser als „Spargel“ bekannt ist, wollte dem Abhilfe schaffen. „Politiker, Sportler und Künstler, alle werden sie geehrt und ich wollte auch die Musiker ehren, indem ich an sie erinnere“, so der heute 71-jährige Müritzer. Ehrenamtlich arbeitet Wolfgang Ullerich bereits seit vielen Jahren im stadtgeschichtlichen Museum der Stadt Waren (Müritz) und hier kam ihm auch die Idee zur aktuellen Ausstellung „Von AJAX bis zur Wasser-Polizei-Kapelle – Warener Bands und ihre Musiker von 1945 bis heute“.
„Doch diese Idee musste erst einige Wochen in mir reifen“, so Musiker Spargel. Weitere zwei Jahre dauerte es, bis die Ausstellung, die am Mittwoch im Warener stadtgeschichtlichen Museum eröffnet wurde, fertiggestellt war. „Das heißt, sie ist fast fertig. Oder eigentlich wird sie nie fertig“, resümierte Jürgen Kniesz in seiner kurzen Eröffnungsrede, denn Wolfgang Ullerich hat immer neue Ideen und Material, die er gerne einbringen will. „Wir betreiben das Museum schon über 20 Jahre und haben schon viele Ausstellungen eröffnet, aber bislang war der historische Rathaussaal nur einmal so gut gefüllt“, freute sich der Museumsleiter über den regen Zuspruch. Alle 60 Stühle waren besetzt, viele weitere Gäste verweilten stehend und lauschten den Ausführungen, denen sich Wolfgang Ullerich anschloss.
„Electra“ und „Test“ gehörten zu "Spargels" Musikbands
„Die Warener Musikschule hat das Geschehen an der Müritz maßgeblich geprägt. Viele werdende Musiker hatten hier ihre Grundausbildung genossen“, erinnerte Ullerich, der selbst mit acht Jahren Akkordeon spielte. „Später hatte ich mir das Gitarrespielen selber beigebracht und hatte meinen ersten Auftritt mit 14 Jahren auf dem Malchower Volksfest“, so Musiker Spargel. Im späteren Verlauf spielte er neben den Bands „Electra“ und „Test“ in acht weiteren Musikvereinigungen. Diese und viele weitere finden Besucher in der aktuellen Ausstellung.
„Auch wenn viele interessante Stücke die Galerie zieren, alle der 70 Tanzkapellen zwischen Trio und Orchester, konnten wir nicht mehr zusammentragen oder wurden aus Platzmangel vorerst zurückgehalten“, machte Spargel neugierig. Dennoch konnten jede Menge skurrile Geschichten, die Musikentwicklung der Nachkriegszeit und einige teils historische Utensilien zusammengetragen werden, die fortan in zwei Räumen des historischen Rathauses untergebracht sind. „Wenigstens bis März wird die Ausstellung hier zu sehen sein. Eventuell werden wir auch verlängern“, so Wolfgang Ullerich der am Mittwoch dutzende alte Bekannte und Freunde aus der Musikszene wiedertraf. „Viele weitere werden hoffentlich noch den Weg in die Ausstellung ,Von AJAX bis zur Wasser-Polizei-Kapelle – Warener Bands und ihre Musiker von 1945 bis heute‘ finden“, wünschte sich Spargel abschließend.