Sven Braun als Lebensretter über die DKMS
Er ist zwar kerngesund, doch liegt seit heute 6 Uhr im Operationssaal der Hamburger Universitätsklinik in Eppendorf. Sven Braun aus Waren (Müritz) ist bereits gestern freiwillig im UKE stationär aufgenommen worden, um sich hier einer einstündigen OP zu unterziehen. Der 38-Jährige aus Waren (Müritz) spendet heute Stammzellen, damit ein anderer Mensch eine Chance zum Weiterleben erhält. „Bereits am 26.11.2008 habe ich mich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren lassen. Im April dieses Jahres habe ich dann den ersten Telefonanruf von der DKMS für diese Knochenmarkspende erhalten", erinnerte sich Sven Braun am Montag. Überzeugt von der guten Sache ist der Müritzer der Auffassung: „Es kann jeden treffen, also sollte sich auch jeder als Spender registrieren lassen.“ Und das ist ganz einfach – „Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!“ Möglich ist diese Prozedur auf zahlreichen Öffentlichkeitsveranstaltungen der DKMS oder, wie Sven Braun es auch gemacht hat, die Registrierung auf der Webseite anzufordern. „Einmal, kurz nach der Registrierung, hatte ich bereits einen Anruf, damals hatte es nicht geklappt“, der Familienvater. Nun will der Müritzer einem anderen Menschen das Leben retten.
Unter Vollnarkose werden dem Knochenmarkspender 640 Milliliter Blut aus dem Beckenkamm entnommen. Hieraus werden dann die lebenswichtigen Stammzellen gefiltert. Zwei Ärzte werden parallel beide Seiten des Beckenkamms punktieren, damit die Zeit der Vollnarkose möglichst gering gehalten wird. Ein Routineeingriff, der lediglich zwei kleine Schnitte und einen leichten Druckschmerz hinterlassen wird. Auch der Empfänger ist bereits in einem Klinikum, allerdings auf einer Intensivstation. Das Immunsystem gänzlich runtergefahren und in banger Hoffnung, dass die Stammzellenspende angenommen wird. „Es handelt sich Allerwahrscheinlichkeit um einen jungen Menschen, der meine Spende erhalten soll. Das lässt sich aus dem Entnahmeverfahren schließen“, so Sven Braun, der eine persönliche Betreuung durch die DKMS hat. „Während der Voruntersuchungen und auch Zwischendurch konnte ich jederzeit anrufen, wenn offene Fragen geklärt werden mussten“, erläuterte der Müritzer. Geklärt waren im Vorfeld bereits Verdienstausfälle und Reisekosten – die werden komplett durch die DKMS getragen. Für Sven Braun war das aber nur nebensächlich, er will Leben retten und hier gibt es noch viel zu tun. Alle 15 Minuten erhält deutschlandweit ein Mensch, von Kindes- bis zum Seniorenalter, die Diagnose „Blutkrebs“. Nach der Spende und der anschließenden Transplantation kann Sven Braun sich nach gut einem Vierteljahr über den Gesundheitszustand des Empfängers informieren. Ein Treffen ist laut deutschen Gesetzen erst nach zwei Jahren möglich.