Gastronomen stellen sich der Corona-Krise
Die Sonne wirft ihre ersten wärmenden Strahlen auf die große Terrasse des „Kostas“. Hier, in der Warener Strandstraße, könnte man jetzt eigentlich gemütlich im Freien sitzen, den Blick über die Binnenmüritz schweifen lassen und sich griechischen Spezialitäten und wahlweise warmen oder kalten Getränken hingeben. Doch die einzigen Besucher der 200 Außenplätze sind freche Spatzen, die es sich auf den Holzbänken gemütlich machen. „Ich könnte und ich will die Terrasse mit Leben befüllen, doch ich darf es nicht.“ Auch Tino Kotsakidis, Betreiber des „Kostas“ und weitere Lokalitäten in Waren (Müritz), muss sich der Landesverordnung vom 21.03.2020 beugen und das Restaurant geschlossen lassen. So bleiben auch die 70 Stühle innerhalb des Restaurants kalt.
"Kostas" griechisches Restaurant setzt auf Lieferservice
Anders sieht es in der Küche aus. Hier wirbelt Koch Christus durch sein Reich und bereitet Speisen zu. „Wir haben Konzept kurzfristig umgestellt und einen Lieferservice eingeführt“, erklärte Tino Kotsakidis, der mit einer Tageskarte und sechs Mittagsgerichten für moderate Preise die originale Speisekarte erweitert hat. „In der ersten Woche mussten wir uns zwar erst einspielen, aber es lief schon mal ganz gut an“, so der Gastronom. 25 bis 50 Essen wurden am Tag nach telefonischer Bestellung ausgeliefert. „Das ist zwar noch nicht überragend, aber ein Anfang“, zeigt sich Tino Kotsakidis leicht optimistisch, die Einbußen der Vorsaison etwas ausgleichen zu können. Muss er auch, denn das Lager ist bereits gut mit Ware gefüllt.
Restaurant "Moments": Sechs Tage Gastronomie mit Selbstabholung
Ebenfalls vom Optimismus angespornt, zeigen sich Annika Schulze und Peter Ständer von der Warener Tapas-Bar „Moments“. „Ja, es ist der größte Einschnitt seit unserer Eröffnung vor neun Jahren“, muss Annika Schulze eingestehen. Zur gleichen Zeit steht Koch Peter Ständer in seiner Küche und bereitet ein leckeres Mittagessen vor. „Nachdem wir vorerst nur noch bis 18 Uhr öffnet durften, war auch bei uns durch die Corona-Einschränken Schluss mit Service und Gemütlichkeit“, so Annika Schulze, die sonst gerne mit den Gästen ins Gespräch kommt. Doch die beiden Kämpfer wollten nicht resignieren, sondern in die Offensive gehen. So wurde spontan das Konzept „Moments to go“ entwickelt.
„Dienstag bis Sonntag bieten wir diesen Service an, der auch sehr simple ist“, erläuterte Annika Schulze. Jeden Tag gibt es eine neue Karte mit vier Gerichten, wovon eines vegetarisch ist. Wer Hunger hat, der wählt sein Gericht aus und bestellt es telefonisch. Termingerecht und frisch bereitet Peter Ständer das Mittagessen oder Abendbrot dann zu. Ein Fenster rechts neben dem Eingang dient als „Serviceklappe“. „Hier holen die Kunden die Bestellung ab, bezahlen und können zu Hause oder auf Arbeit ihr ,moments‘ genießen“, so die beiden Gastronomen. Der Anlauf ist schon mal geglückt. „Viele Müritzer, die zu unseren Stammkunden zählen, halten uns weiterhin die Treue“, freuen sich die beiden. Nun gilt es den „Dauerlauf“ durchzuhalten, denn die laufenden Kosten schlagen trotz Coronakrise zu Buche.