„Weihnachten ist das Fest der Liebe, das soll es auch gerade in der jetzigen Situation bleiben.“ Mit diesem guten Vorsatz tüftelten Elke Steppler und Fabian Kerber Mitte Dezember an einem Plan, wie sie den wahren notleidenden Menschen in der Müritzregion helfen können. „Natürlich haben wir es durch die coronabedingten Schließungen der Restaurants schwer, aber es gibt auch noch andere, die es permanent schwerer haben“, sind sich die beiden Gastronomen aus Waren (Müritz) einig. Und so fassten Elke Steppler und Sohn Fabian Kerber den Entschluss, wir wollen helfen. Zwar konnten die Chefin des „Hotel und Restaurant Paulshöhe“ und der Inhaber des „Brauerei Gasthofs Ratskeller“ zum Heiligabend und zu den Weihnachtsfeiertagen keine Gäste persönlich in ihren Gasträumen bewirten, aber die Option auf „Festtagsmenü für zu Hause“ kam nicht nur beim Küchenteam der beiden Unternehmer an. „Wir kreierten jeweils eine eigene kleine Karte mit Menüvorschlägen und versicherten, dass es nicht nur eine Gaumenfreude werden wird“, erklärte Fabian Kerber. Das Konzept der beiden - mit jeder verkauften Entenbrust oder Gänsekeule, mit jeder Portion Hirschgulasch oder Wildschweinbraten sollte jeweils ein Euro an einige gemeinnützige Einrichtung gehen. Das sprach sich natürlich schnell bei Stammgästen und jenen, die es wohl in Zukunft werden, rum.
„Wir hatten echt einen regen Zuspruch“, freute sich Elke Steppler. Gut 250 Mittagessen wurden in Paulshöhe vorbestellt und sind schließlich über den Tresen gegangen. „Auch nach den Feiertagen haben sich bei uns noch Warener und Einwohner aus dem Umland gemeldet und sich für das tolle Essen bedankt“, so die Gastwirtin, die sich im vergangenen Sommer von ihrer Mutter im Warener Hospiz „Müritzpark“ verabschieden musste.
„Auch wenn es ein trauriger Anlass war, das Team um Claudia Bajorat hat einen tollen Job gemacht und meiner Mutti noch würdige letzte Tage ermöglicht“, erklärte Elke Steppler, die die Leiterin des Warener Hospizes zu sich nach Paulshöhe eingeladen hatte. „Wir wollten ja einen Euro pro verkauftem Essen abgeben, aber wir stocken auf, weil eure Arbeit so wichtig ist und ihr das mit jeder Menge Herzblut für die Bewohner und ihre Angehörigen macht“, überreichte Elke Steppler einen symbolischen Scheck über 500 Euro an Claudia Bajorat.
Auch Fabian Kerber wollte mit seinem Team ein soziales Zeichen setzen. Der Vater von drei Kindern weiß, wie schwer manchmal der Start in das Leben verlaufen kann, denn seine beiden Zwillinge kamen als Frühchen in Rostock zur Welt. Dort die ersten Wochen aufgepäppelt, war die Kinderstation des Müritzklinikums oft ein Anlaufpunkt und eine wichtige Stütze für die junge Familie. „Damals war noch Doktor Flegel Chefarzt“, erinnerte Fabian Kerber sich und setzte nach: „Die Jungs haben sich zum Glück toll entwickelt. „Das freut mich für sie“, so Kathrin Hake. Die Chefärztin und Leiterin der Warener Kinderklinik war ganz gespannt, was sie in Vertretung für den Verein „Lichtblick“ als nachträgliches Weihnachtsgeschenk in Empfang nehmen durfte. Auch die Medizinerin hörte von dem Weihnachtsessen für zu Hause, das im Warener Ratskeller stolze 318 Menübestellungen einbrachte. Auch wir wollen auf glatte 500 Euro aufstocken“, berichtete Fabian Kerber der interessiert den Ausführungen von Kathrin Hake über die Arbeit im Lichtblick lauschte.
„Wir betreuen chronisch kranke Kinder und versuchen den Mädchen und Jungen sowie den Eltern eine bestmögliche Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags zu geben“, fasste Kathrin Hake grob zusammen. Doch was alles hinter dem kleinen Verein, der sich nur aus Spenden finanziert steckt, begeisterte Fabian Kerber. „Wir organisieren jährlich ein Diabetes-Camp, an dem auch Kinder aus sozial schwächer gestellten Familien teilnehmen können. Hier springt der Verein für die Kosten ein“, erklärte die leidenschaftliche Medizinerin und unterstreicht: „Es ist immer toll zu sehen, wenn sich unsere kleinen Patienten gut entwickeln und wir ihr Leiden und die Anstrengungen der Eltern lindern können. Umso toller ist es natürlich, dass sie uns mit ihrer Spende dabei unterstützen wollen. Es ist schier unglaublich, dass sie selber in einer schwierigen Lage sind und dabei noch an andere denken“, versuchte Kathrin Hake ihren Dank auszudrücken.