Mit einer weiteren Allgemeinverfügungen hat Landrat Heiko Kärger die Maskenpflicht im Unterricht für einige Schüler im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte beschlossen. Eine Allgemeinverfügung betrifft vier Amtsbereiche in der Mecklenburgische Seenplatte, in denen die Positivtestungen auf das Coronavirus in den letzten 14 Tagen scheinbar zugenommen haben. Betroffen sind die Ämter Woldegk, Friedland, Stargarder Land und das Amt Seenlandschaft Waren.
In den Schulen der vier genannten Amtsbereiche gilt ab Mittwoch, den 2. Dezember 2020, Maskenpflicht auch im Unterricht für die Schüler ab Klasse 5 und für die Lehrer. Zugleich soll es in diesen Amtsbereichen von Mittwoch an bis zum Beginn der Weihnachtsferien Wechselunterricht an den Schulen geben. Das heißt, es wird in einer Unterrichtswoche jeweils nur die Hälfte der Schüler und Lehrer in der Schule zum Unterricht kommen. Die andere Hälfte ist zur gleichen Zeit im Distanzunterricht. Nach einer Woche wird gewechselt.
Eine weitere Allgemeinverfügung betrifft alle Beruflichen Schulen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Dort wird es ab dem 3. Dezember bis vorerst 8. Januar 2021 keinen Präsenzunterricht geben. Die Auszubildenden werden in den Distanzunterricht gehen. Ausgenommen von dieser Maßnahme sind berufsvorbereitende Bildungsgänge und die Abschlussklassen der Vollzeitbildungsgänge der beruflichen Schulen. „Diese Entscheidung haben wir getroffen, weil es in unseren Berufsschulen ein erhöhtes Infektionspotenzial durch das hohe Pendleraufkommen in und aus dem Landkreis gibt“, erklärte Landrat Heiko Kärger.
„Es ist bisher leider nicht gelungen, die Ausbreitung des Virus im Nordosten unseres Landkreises zu bremsen. Auch im Bereich vom Amt Seenlandschaft Waren nimmt die Zahl der Erkrankten zu“, berichtet der Landrat.
„Allein im Amtsbereich Friedland waren bis Sonntagabend innerhalb von 7 Tagen 50 Menschen erkrankt. Das würde – rein rechnerisch – einem Inzidenzwert von 595 Erkrankungen auf einhunderttausend Einwohner entsprechen. Im Amtsbereich Stargarder Land würde der Wert bei 112 Erkrankten liegen und im Amtsbereich Woldegk würde ein Wert von 93 Erkrankungen auf einhunderttausend Einwohner herauskommen. Das sind deutlich zu viele“, betonte der Landrat.
Er appellierte erneut an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis, dass sie alles tun mögen, um sich und andere vor Ansteckung zu schützen. „Wer in diesen Tagen auch nur erste Anzeichen einer Erkrankung an sich wahrnimmt, sollte verantwortungsbewusst zu Hause bleiben und seinen Arzt telefonisch kontaktieren“, so Heiko Kärger. Die Ärzte bittet er, besser einmal einen Test zu viel, als einen zu wenig vorzunehmen. „Wir haben leider die Erfahrung machen müssen, dass Menschen trotz typischer Symptome weiter ihrer beruflichen Tätigkeit nachgegangen sind. Die Folge waren weitere Betroffene, vor allem Senioren, Kinder und Arbeitskollegen.“ Grundsätzlich sollte in diesen Zeiten jeder seine persönlichen, direkten Kontakte auf ein Minimum reduzieren, so der Landrat. Damit helfe man sich und anderen und verhindere die weitere Verbreitung des Virus.
Noch am 24. November 2020 hieß es aus der Schweriner Bildungsministerium: Schulen sind weiterhin kein Hotspot
Die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sind weiterhin in verhältnismäßig geringem Maße von der Corona-Pandemie betroffen. In den vergangenen zwei Wochen gab es 40 Indexfälle bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, die innerhalb der Schule insgesamt nur 13 Folgefälle nach sich zogen. Davon waren es bei den Schülern 32 Indexfälle und 10 Folgefälle. Unter den Lehrkräften gab es 8 Indexfälle und 3 Folgefälle.
39 Schulen im Land sind derzeit von Quarantäne-Maßnahmen infolge eines Infektionsgeschehens betroffen. Davon sind vier Schulen derzeit vorübergehend geschlossen. Es handelt sich um die Fritz-Reuter-Grundschule in Güstrow, die Grundschule „Adolf Diesterweg“ in Parchim, die Grundschule Lübow und die Grundschule „Fritz Reuter“ in Grevesmühlen.
„Die Entwicklung des Infektionsgeschehens an den Schulen rechtfertig es, dass wir auch weiterhin auf Präsenzunterricht in Mecklenburg-Vorpommern setzen“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Schulen sind weiterhin kein Hotspot. Die Hygienemaßnahmen an den Schulen funktionieren, so dass es zu keiner unkontrollierten Ausbreitung von Infektionen in den Schulen kommt. Wenn es Infektionsfälle bei Schülerinnen und Schülern gibt, dann sind diese zu einem Großteil auf eine Ansteckung außerhalb der Schule zurückzuführen“, so Martin.
Bei einer Gesamtzahl von 187.200 Schülerinnen und Schülern an den allgemein bildenden und beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit weniger als 0,02 Prozent der Schülerinnen und Schüler betroffen. Ähnlich verhält es sich bei Lehrkräften und anderem pädagogischem Personal. Von 14.980 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 0,067 Prozent betroffen.
In Quarantäne befinden sich in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 4.104 Schülerinnen und Schüler und 297 Lehrkräfte von allgemein bildenden und beruflichen Schulen. Dabei handelt es sich ausdrücklich nicht nur um Personen, die mit einem positiven Fall an einer Schule in Zusammenhang stehen. In Quarantäne sind vorsorglich auch Kontaktpersonen oder Personen, die aus einem Risikogebiet eingereist sind.