Am 11.11., dem Martinstag, zogen Malchower Bürger mit ihren Kindern in einem kleinen Umzug von der Stadtkirche zur Katholischen Kirche. Dort wurden an der Feuerschale Martinsgänse aus Keksteig geteilt, um an Sankt Martin zu erinnern, der einen Teil seines Mantels einem Bedürftigen schenkte.
Kurz nach 17 Uhr erleben rund 50 kleine und große Malchower in der Stadtkirche eine moderne Interpretation der Geschichte von Sankt Martin: Daniel Monninger, der heute in die Rolle des Legionärs aus dem 4. Jahrhundert geschlüpft ist, begegnet einer Mutter mit ihrer Tochter. Das Mädchen möchte den Geburtstag eines anderen Kindes besuchen, schämt sich aber, ohne Geschenk dort hinzugehen. Die Mutter ist pleite und kann für ihre Tochter nichts kaufen. Martin gibt ihr seine Laterne und noch die Hälfte seines Mantels, obwohl es bitterkalt ist und er selbst dann frieren und im Dunkeln herumirren muss. Dank bekommt er nicht nur von Mutter und Tochter, sondern auch von Jesus, der Martins Tat würdigt und anerkennt, dass er diese auch für ihn, Jesus, getan habe. „Wir sind zufällig auf diese Auslegung der Martinsgeschichte gestoßen und haben sie einstudiert, weil sie uns gefiel“, sagt Daniel Monninger, der einst Lehrer war und gern mit Kindern arbeitet.
Liane Rogalski, pädagogische Mitarbeiterin der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Malchow, umrahmt die kleine Szene mit zwei Liedern, die sie zur Gitarre singt. Sie erklärt den Zuhörern auch, welche Bewandtnis es mit Sankt Martin hat. Dann formiert sich der Martins-Zug, angeführt von Daniel Monninger in seiner Rolle. Mit Laternen und Lampions ausgerüstet, laufen Kinder und Erwachsene zur Katholischen Kirche Malchow. Die beiden Kirchgemeinden haben die Veranstaltung heute gemeinsam organisiert. Auf dem Hof der Kirche in der Stauffenbergstraße wird eine Feuerschale entzündet, warme Getränke werden gereicht. Sogar Martinsgänse gibt es – kleine Vögel aus süßem Teig mit Glasur. Sie sind sehr begehrt und werden, dem wichtigen Beispiel Martins entsprechend, mit anderen geteilt.