Hilfe bei sozialen und rechtlichen Fragen
Anfang der 90-er Jahre gründete sich in Malchow einer der landesweit ersten Ortsverbände des Sozialverbands VdK. Er hatte damals zahlreiche Mitglieder, die ein reges Vereinsleben pflegten. Diese Zeiten sind vorbei: Der Vorstand des Ortsverbands war lange nicht besetzt, bis Ende 2023 ein sechsköpfiges ehrenamtliches Vorstandsteam seinen Dienst antrat. Diesem gehören unter anderem die Vorsitzende Elisabeth Höfs und Steffen Prandke an, der seit Januar einmal monatlich in den Räumen der katholischen Kirchengemeinde Auskünfte zu sozialen und rechtlichen Fragen erteilt. Prandke, der sich auch um die Belange von Menschen mit Behinderung kümmert, dabei ein großes Netzwerk aufgebaut und viel Erfahrung gesammelt hat, möchte den Ratsuchenden vermitteln: „Ich höre ihnen zu und nehme ihre Anliegen ernst.“
Mit rund zwei Millionen Mitgliedern ist der VdK der größte Sozialverband Deutschlands. Viele, die Steffen Prandkes Aushänge im Kasten am Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde und neben dem DDR-Museum lesen, fragen sich natürlich, wofür die Abkürzung steht. Die drei Buchstaben kürzen den langen Namen „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.“ ab. Diese Institution entstand um 1950 aus einer Selbsthilfegruppe für Kriegsüberlebende. Heute widmet sich sich unter anderem den Themen Rente, Gesundheit, Teilhabe, Pflege und Leben im Alter. „Wir sind aber kein Verein für alte Leute!“ stellt Steffen Prandke klar. In seine Sprechstunden, die er immer an einem Freitagvormittag pro Monat anbietet, kämen Menschen zwischen Ende 30 und Ende 80. Im Januar führte Prandke seinen ersten dreistündigen Auskunftsvormittag durch. Jetzt, nach drei Durchgängen, kann er sagen, wie sie durchschnittlich angenommen werden: Meist kommen drei bis vier Leute. Ihr Anliegen zu besprechen, dauert mal fünf, mal sechzig Minuten. „Oft geht es darum, den Grad der Behinderung festzustellen, den jemand geltend machen kann, um Fragen zur Erwerbsminderungsrente oder Leistungen aus der Pflegeversicherung“, berichtet er. Steffen Prandke geht mit den Ratsuchenden Formulare durch, hilft beim Ausfüllen, macht auf einzuhaltende Fristen aufmerksam oder auf das Kleingedruckte in Verträgen und anderen Schreiben. Die rund 70 Vereinsmitglieder aus Malchow und dem Umland zahlen neun Euro monatlich an den Verband, dürfen dafür die Auskünfte Prandkes in Anspruch nehmen und erhalten bei weiterführender Unterstützung, etwa durch Anwälte, günstige Tarife. Die kostenlose Sprechstunde steht auch Nichtmitgliedern offen. Von dem Beitrag bezahlt der Ortsverband unter anderem die Raummiete und verschiedene Werbemittel.
Steffen Prandke ist ein Mensch, der gerne anderen hilft. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit qualifizierten ihn neben seinem umfangreichen Netzwerk und seinen persönlichen Erfahrungen auch ein Lehrgang, den er im letzten Jahr besucht hat. Der VdK unterstützt seine ehrenamtlichen Mitarbeiter, indem er ihnen Weiterbildungen in Präsenz und online anbietet und ihnen Material für unterschiedliche Themenbereiche zur Verfügung stellt. Auch auf das Wissen aus bundesweit ausgewerteten rechtlichen Präzedenzfällen können die Mitarbeiter zurückgreifen. „Wichtig ist, dass wir Vertraulichkeit und Anonymität garantieren“, betont Steffen Prandke. Langfristig strebt der Ortsverband Malchow an, neben den Sprechstunden auch wieder Veranstaltungen zu organisieren, so wie früher und so, wie es große Ortsverbände in den alten Bundesländern tun. „Dazu brauchen wir aber die tatkräftige Mitarbeit der Mitglieder, deren Zahl gern noch größer werden darf“, sagt Vorstandsmitglied Prandke.