Vierzehn Kinder und Erwachsene, die mehr über das Orgelspiel erfahren wollten, kamen am 9. September in Malchow zum Propsteiorgeltag zusammen. Unter fachkundiger Anleitung durften sie sich einen Nachmittag lang an mehreren Orgeln der Inselstadt ausprobieren und voneinander lernen.
Der zweite Samstag im September lockte mit für die Jahreszeit ungewöhnlichem Badewetter hinaus an die Seen. Doch die vierzehn Orgelschüler, die sich zum Propsteiorgeltag angemeldet hatten, schien das nicht zu stören: Sie hatten im Halbdunkel der Malchower Stadtkirche Platz genommen, aus der im Laufe des Sommers die kirchentypische Kühle gewichen war. Bei der Auswertungsrunde auf der Empore kurz vor dem Ende der Veranstaltung um 18 Uhr tauschten sie ihre Eindrücke zu dem lehrreichen Tag aus und sprachen auch über ihre Motivation: Die jüngsten Teilnehmer, Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren, spielen oft bereits Klavier oder ein anderes Instrument und sind vor kurzem in die Beschäftigung mit der Orgel eingestiegen. Die Älteren haben bereits den Ruhestand erreicht und wollen ihr Orgelspiel verbessern. Der eine oder die andere möchte den Gottesdienst begleiten können. „Jeder der Teilnehmer des heutigen Tages hat an den Orgeln ein kurzes Stück präsentiert, das zwischen fünf und sieben Minuten lang war und zu Hause vorbereitet wurde. Einer von uns Orgellehrern hat es kommentiert, so dass auch die anderen Schüler dabei etwas gelernt haben“, berichtete Martin Hebert, der Kantor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Malchow und Hauptorganisator des Propsteiorgeltags Neben dem Lerneffekt war das Ziel des Tages, dass die Interessierten sich kennen lernen und austauschen sollten. Die Auswertungsrunde mit Martin Hebert und seinen Kolleginnen Christiane Drese und Ina Altripp direkt neben der großen Friese-Orgel von 1873 legte nahe, dass es erreicht wurde. „Es war cool, Leute kennen zu lernen, die dasselbe machen wie ich“, brachte es einer der jungen Gäste auf den Punkt.
Damit sich die Schüler schrittweise Malchows Orgelvielfalt erspielen konnten und nicht zu lange auf ihren „Auftritt“ warten mussten, hatten die Organisatoren sie in Gruppen aufgeteilt. Nach einem Plan, den Martin Hebert allen zu Beginn in die Hand gedrückt hatte, wechselten sie zwischen der Stadtkirche, der Klosterkirche als Teil des Orgelmuseums und der katholischen Kirche hin und her und wurden dort jeweils von einer der Lehrkräfte empfangen und betreut: Neben Martin Hebert waren dies Christiane Drese, die bei der Warener St.-Georgen-Kirchengemeinde tätig ist, und Ina Altripp, die seit 2019 bei einem Orgelunterrichtsprojekt der Pommerschen Evangelischen Kirche arbeitet. Nicht nur die Letztgenannte war von weither angereist. Auch unter den Schülern gab es einige, die den langen Weg auf sich genommen hatten, zum Beispiel von Neubrandenburg oder gar der Insel Usedom, um ihre Künste an der „Königin der Instrumente“ zu verfeinern. Manche waren zum ersten Mal dabei, andere waren Wiederholungstäter. Denn den Propsteirorgeltag gibt es schon einige Jahre. 2022 fand er in Neubrandenburg statt. Nächstes Jahr wird er erneut den Standort wechseln. Viele der Schüler von heute planen, wieder dabei zu sein.
Da Malchow über das Mecklenburgische Orgelmuseum verfügt, kann es in Relation zu seiner Größe eine beträchtliche Bandbreite an unterschiedlichen Orgeln bieten. Beim Propsteiorgeltag konzentrierte man sich in der Klosterkirche, die zum Orgelmuseum gehört, aber auf die Friese-Orgel von 1890 auf der Westempore. In der katholischen Kirche probierten sich die Schüler
an einer Nußbücker-Orgel aus den Jahren 1976 beziehungsweise 1992 aus. „Alle Instrumente sind mehr oder weniger gleich aufgebaut, lassen sich aber unterschiedlich spielen“, hat eine der Teilnehmerinnen beobachtet. Ina Altripp fügte noch einen Aspekt hinzu: „Die Orgel ist ein lebendiges Instrument. Sie reagiert auf jeden Spieler anders.“