Gründungsveranstaltung in der Klosteranlage
Neben Ribnitz und Dobertin steht eines der Landesklöster von Mecklenburg-Vorpommern in der Malchow. Weithin sichtbar zählt das Malchower Kloster zu einem der Wahrzeichen der Inselstadt. „Doch wir nutzten das Potential, das dieses Kloster mit sich bringt bei weitem nicht aus“, ist sich Malchows Bürgermeister René Putzar sicher. Aus diesem Grund wurde gestern in der Malchower Klosteranlage ein Kuratorium gegründet. Mit im Boot: Kathrin Möller, Sigrid Keler, Michael Lissok, René Putzar und Andrea Perlick.
Im jüngst sanierten Haus 1b des Malchower Klosters begrüßte Malchows Bürgermeister René Putzer am Montagnachmittag die Vorstandsvorsitzende der Müritz-Sparkasse, Andrea Perlick, die Vorsitzende des Museumsverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Kathrin Möller, und Sigrid Keler, Mitglied Landeskuratorium Mecklenburg-Vorpommern der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und ehemalige Finanzministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinsam mit Dr. Michael Lissok, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Greifswald, bilden sie das neugegründete Kuratorium, das in Zukunft die Geschicke des Malchower Klosters auf einen erfolgreichen Weg begleiten soll. An der ersten Sitzung nahmen zudem Maren Melzer von der Müritz-Sparkasse, Museumsexperte Dr. Wolf Karge, Bauhistoriker Holger Reimers und Daniel Finn vom Kultur- und Sportring Malchow teil.
Investition von 1,8 Millionen Euro
Dieses geballte Wissen an einem Tisch ist auch nötig, denn die anstehenden „baulichen Veränderungen müssen eine wissenschaftliche Grundlage haben“, so René Putzar. „Aus diesem Grund muss ein handfestes Konzept her“, erklärte der Bürgermeister. Die ersten Schritte sind mit einer Analyse der Möglichkeiten bereits gemacht. Diese Möglichkeiten gilt es jetzt auszuschöpfen, denn das Potential, dass das Kloster Malchow verbirgt, blieb lange Zeit unentdeckt und somit ungenutzt. „Man kann sagen, dass wir das Ehrenamt, die einen guten Job gemacht haben, 20 Jahre lang ausgenutzt haben“, musste Malchows Stadtoberhaupt eingestehen.
Um dem Abhilfe zu schaffen, lehnte sich die Stadt Malchow mit der Finanzierung eines Konzeptes zwar mächtig weit aus dem Fenster, aber mit Erfolg. „Was ich subjektiv schon mit dem Herzen fühlte, wurde jetzt bestätigen und der Schatz kann jetzt gehoben werden“, freute sich René Putzar. Und das ist auch der Wunsch der Einwohner von Malchow und das Ziel der Kommunalpolitik. Allerdings ist die bauliche Veränderung, die im kommenden Jahr mit dem Haus 1a und einer Investition von 1,8 Millionen Euro ansteht, nur der eine Schritt, der die Stadt Malchow bereits an die Grenzen bringt. „Bei der Neuausrichtung der Ausstellung und dem Befüllen mit Inhalten, benötigen wir fachliche Hilfe“, so Putzar.
Kustos soll Kloster Malchow auf den Weg bringen
Aus diesem Grund wurden bereits im Vorfeld zwei fachkundige Kuratoren akquiriert, die bereits einen handfesten Rohling eines neuen Konzepts vorbereitet haben. „Es ist ein großes Sammelsurium an Ideen, das jetzt in die Feinabstimmung geht“, berichteten Holger Reimers und Dr. Wolf Karge. Während Reimers auf die kulturelle Geschichte setzt und sich mit dem Leben am und im Kloster befasst, ist sich Dr. Wolf Karge sicher, dass die Mauern und das gesamte Bauwerk ebenso viele Geschichten erzählen können. Dies wollte der Historiker auch gleich in einer exklusiven Führung unter Beweis stellen. Doch Andrea Perlik verschaffe sich als Vorstandsvorsitzende der Müritz-Sparkasse vorerst Gehör. In ihren Händen hielt sie eine leuchtend rote Mappe „Bewahren. Stärken. Begeistern.“ stand in großen Buchstaben geschrieben und faste eine große finanzielle Förderung zusammen. „Um die vielen Aufgaben des neuen Konzeptes zu realisieren, werden wir einen Kustos einstellen“, so Bürgermeister Putzar.
Kustos soll Kloster Malchow auf den Weg bringen
Gemeinsam mit zwei Kuratoren erarbeitet die Inselstadt Malchow ein Museumskonzept, das die vorhandenen Museen integrieren und neue Museumspotentiale erschließen soll. In diesem Zusammenhang wird die Rolle des Klosters und der es nutzenden einheimischen Adelsfamilien in der Landes- und Stadtgeschichte unter wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten aufgearbeitet.
Um solch ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer wissenschaftlichen Begleitung. Daher ist die Einrichtung einer Kustos-Stelle vorgesehen. So wird gewährleistet, dass der Entwicklungsprozess professionell begleitet, wichtige Impulse für die erfolgreiche Entwicklung des Klosters gesetzt und das Konzept letztlich vollumfänglich umgesetzt wird. „Sparkasse und Stiftung engagieren sich gern für dieses Leuchtturm-Projekt. Malchow gehört – mit den Klöstern Ribnitz und Dobbertin – zu den einstigen Landesklöstern und ist landesgeschichtlich für ganz Mecklenburg-Vorpommern von besonderer Bedeutung. Es lohnt sehr den Einsatz, diese Bedeutung künftig in der so charakteristischen, jahrhundertealten Klosteranlage über die Stadt und die Müritzregion hinaus sehr viel sichtbarer werden zu lassen“, so Andre Perlick während der Gründungsveranstaltung. Durch die Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Müritz-Sparkasse wird die Kustos-Stelle für ein Jahr finanziert. Eine Weiterführung des Projektes wird aber von beiden Seiten angestrebt.
Das Malchower Kloster wurde im Jahr 1298 gegründet. Seither ist es Wahrzeichen und Entwicklungsmotor der Stadt Malchow und soll dem in Zukunft auch als erschlossenes Museums-Areal gerecht werden.