
Das Kino Malchow wechselte Anfang April den Betreiber – von der Wohnungsbaugesellschaft mbH (Wobau) Malchow zum Kultur- und Sportring e. V. Malchow (KSR). Zunächst läuft das seit einigen Jahren etablierte Angebot weiter: jeden letzten Freitag im Monat ein Film aus der Arthaus-Sparte. „Parallel dazu haben wir im KSR eine Arbeitsgruppe gegründet, die überlegt, wie wir das Kino in Zukunft nutzen wollen. So könnten dort nicht nur Filme gezeigt werden, sondern auch Lesungen, Vorträge oder Schulungen stattfinden“, sagt KSR-Geschäftsführer Daniel Finn.
Randlage mit Potential – so könnte man beschreiben, was das kleine Kino in Malchow zu bieten hat. „Gebaut wurde es wohl zeitlich zusammen mit der Fleesenseeschule, in deren Souterrain es sich befindet – also in den 90-er Jahren“, erzählt Horst Breiter, der das Lichtspielhaus mehrere Jahre lang im Auftrag der Wobau Malchow betrieb. „Es wurde von Beginn an als bequemes Kino mit rund 170 Plätzen angelegt und war in den ersten Jahren mit dem Vorführgerät der damaligen Zeit inklusive guter Tonanlage ausgestattet. Heute setzen wir statt der Filmspulen natürlich Beamer ein“, so der Hobby-Cineast weiter. Über die Zeit etwa ab 2010 kann er genauer berichten: „Vor mir zeigte eine Wobau-Mitarbeiterin, Ilka Schaade, mehrere Jahre wöchentlich einen Film dort. Ich übernahm 2018 und organisierte bis Ende 2022 eine Vorführung im Monat, jeweils am letzten Freitagabend. Dazu wählte ich fast ausschließlich Filme aus der Arthaus-Sparte aus, aus dem älteren oder dem laufenden Angebot.“ Oft bestellte Horst Breiter die Filme beim Filmclub Güstrow e.V., der zahlreiche Kinos in Mecklenburg-Vorpommern betreut und mit Filmen versorgt. „Darunter waren auch neue Streifen, die man sonst als kleines Kino gar nicht finanzieren könnte.“ Der Filmclub rechnet die – relativ moderaten – Gebühren nach einem Modell ab, das sich nach den Besucherzahlen richtet. Horst Breiter besorgte und zeigte in diesen vier Jahren nicht nur die Filme, sondern produzierte auch die Plakate dafür selbst und hängte sie aus. Seine Frau gab jeweils eine kleine Einführung in den jeweiligen Film. Auch jetzt, da das Kino im Übergangsbetrieb zwischen den Betreibern Wobau und KSR läuft, unterstützt Breiter die Vorführungen mit seinem Know-How und seiner Erfahrung. Der Märzfilm, „Der Gesang der Flusskrebse“, war dabei ein großer Erfolg. Knapp 100 Besucher wollten ihn sehen. Sonst kommen im Schnitt bedeutend weniger Leute zu den Vorführungen, zwischen 20 und 30. Ein Ticket kostet derzeit für Erwachsene 6, 50 Euro, für Ermäßigte 3,50 Euro.
Nun ist das Kino von der Betreiberschaft der Wobau in die des KSR gewechselt. Am 3. April war die offizielle Schlüsselübergabe. „Der Kultur- und Sportring Malchow e. V. steht für Kultur in der Inselstadt. Filme gehören zur Kultur. Daher haben wir das Kino in unser Portfolio übernommen und hoffen, mit unseren Strukturen Synergieeffekte mit anderen Institutionen, wie der Fleesenseeschule, herstellen zu können“, sagt KSR-Geschäftsführer Daniel Finn. Die Wobau hatte das Kino von der Stadt Malchow angemietet, welche Eigentümerin des Inventars ist. Das Anmiet-Modell soll beibehalten werden. Während der Übergangsphase von zwei, drei Monaten wird weiterhin der „Freitagsfilm“ am Monatsende gezeigt. „Parallel haben wir im KSR eine Arbeitsgruppe gegründet, die Ideen zur Zukunft des Kinos sammelt und überlegt, welche davon in die Tat umgesetzt werden soll“, kündigt Daniel Finn an. Auch Vertreter des Filmclubs Güstrow sind daran beteiligt. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der in der Vergangenheit bereits gemeinsam mit Horst Breiter Filme gezeigt hat und dies jetzt fortsetzen möchte, ist bereits gefunden. „Das Kino ist natürlich nicht neu, aber in gutem Zustand. Es verfügt auch über einen Tresen am Eingang, wo man Getränke und Snacks verkaufen kann. Wichtig wird sein, dass wir es schaffen, Touristen und Einheimische an diesen Ort zu lenken – die Schulstraße ist ja ein ganzes Stück vom Zentrum entfernt“, so der KSR-Geschäftsführer. Zusätzlich zu den Filmvorführungen, die zahlreicher werden sollen, kann sich Daniel Finn vorstellen, Lesungen, Schulungen oder Vorträge im Malchower Kino stattfinden zu lassen. „Auf jeden Fall hat das Kino das Potential, ein Kulturort in Malchow zu werden.“