Am Donnerstagabend fand eine neue Auflage des Malchower Buchtreffs statt. Wo? Natürlich in der Bibliothek der Inselstadt und organisiert und moderiert von der Bibliotheksleiterin Sabine Schöbel. Ab 19 Uhr tauschte sich für fast zwei Stunden eine Gruppe begeisterter Leser über die Werke aus, in deren Inhalt und Wortkunst sie gerade eintauchen oder die sie bereits gelesen haben und weiterempfehlen möchten. Als Einstieg präsentierte Sabine Schöbel eine Nachlese von der Frankfurter Buchmesse und stellte einzelne Titel vor, die Preise errungen hatten und empfehlenswert sind. Um einen tieferen Eindruck der Bücher vermitteln zu können, las sie dazu jeweils Kurzrezensionen vor, so zum Beispiel bei Toni Schachingers "Echtzeitalter" und Caroline Wahls "22 Bahnen". Letzteres handelt von einer Studentin der Mathematik, die nebenbei im Supermarkt jobbt und in ihrer Freizeit schwimmt. Sie steht vor der Entscheidung, ob sie zum Studium in eine andere Stadt ziehen und ihre jüngere Schwester in der Obhut der alkoholsüchtigen Mutter lassen darf.
Daraus entspann sich in der Teilnehmerrunde eine Diskussion, wie man mit Sucht im Familienkreis umgeht und welche Verantwortung man in solchen Fällen für seine Familienmitglieder hat. Nach dem Part der Bibliotheksleiterin stellten einige Gäste der Runde reihum Bücher vor. Eine Teilnehmerin las einen Auszug aus einem Werk, das beschreibt, wie Fischer aus der Ortschaft Freest an der Küste Teppiche mit lokalen Motiven webten. Dies inspirierte sie, die ohnehin einen großen Teil ihrer Freizeit mit Handarbeiten verbringt, dazu, diesen sehr zeitaufwändigen, aber auch meditativen Webstil zu erlernen. Ihre kleinen Arbeitsproben wurden von den anderen Lesebegeisterten sichtlich beeindruckt in die Hand genommen. "Wenn man manuell einen größeren Teppich in dieser Technik webt, ist der kaum bezahlbar, so viele konzentrierte Arbeitsstunden stecken darin", meinte die Teilnehmerin.
Den Malchower Buchtreff gibt es nach der Schätzung Sabine Schöbels schon mindestens seit fünfzehn Jahren. Früher kam man aller zwei Monate zusammen. Da jede dieser Veranstaltungen auch mit einer beträchtlichen Vorbereitung verbunden ist, findet er nun zweimal jährlich statt: immer nach den großen Buchmessen - in Frankfurt im Herbst und in Leipzig im Frühjahr.