Malchower Buchtreff
Frankfurter Buchmesse im Fokus der Stadtbibliothek Malchow
Der Malchower Buchtreff in der Stadtbibliothek widmete sich vor allem der Frankfurter Buchmesse, empfehlenswerten Neuerscheinungen und Lesetipps der Mitglieder. „Schön, ein neues Buch in der Hand zu haben.“ Mit diesen Worten öffnet Sabine Schöbel, Leiterin der Stadtbibliothek Malchow, einen der Handcover-Bände vom Tisch. Dort hat sie vor dem Buchtreff-Abend, der traditionell im Herbst kurz nach der Frankfurter Buchmesse stattfindet, eine Reihe Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt ausgestellt. Die acht anwesenden Mitglieder der Buchtreff-Runde, die am 24. Oktober kurz nach sieben Uhr am Abend rund um den Tisch in der Bibliothek Platz genommen haben, nehmen ihrerseits respektvoll die neuen Bücher in die Hand, blättern darin und lesen ein paar Zeilen oder auch Seiten. „Ich wünsche mir, dass alle Leser so mit den Büchern umgehen, damit sie lange in gutem Zustand bleiben“, sagt die Bibliotheksleiterin. Dass sie vor kurzem einen relativ großen Schwung Bücher für die Einrichtung kaufen konnte, hängt nicht nur damit zusammen, dass zur Buchmessen-Zeit und zu Beginn der dunklen Jahreszeit stets viele Werke auf den Markt kommen. Auch die finanziellen Mittel dafür wurden vor kurzem erst freigegeben. Zu aBeginn der Veranstaltung hat Sabine Schöbel die sieben Leserinnen und den einen Leser darüber informiert, wie die diesjährige Frankfurter Buchmesse verlief. Sie war zwar nicht selbst dort, aber hatte dazu recherchiert und auch ein Video mitgebracht, das die Gewinnerin des Buchpreises in einem Interview zeigte.
„Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei der Messe ein Plus in allen Kategorien. So kamen beispielsweise rund 230.000 Besucher zu etwa 3.300 Veranstaltungen. Doch das Niveau von vor 2020 wurde noch nicht wieder erreicht.“ Für den Deutschen Buchpreis sei im August eine sogenannte „longlist“ mit zwanzig Titeln erschienen, aus der man zum September die „shortlist“ mit sechs Titeln auswählte. Am Ende setzte sich das Werk von Martina Hefter „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?“ durch und ließ dabei auch den mitfavorisierten Clemens Meyer mit „Die Projektoren“ hinter sich. Hefters Buch trägt autobiografische und mythologische Züge: So ist die Protagonistin eine rund 50-jährige Frau, die denselben Beruf ausübt wie Hefter – Performancekünstlerin. Sie heißt Juno, ihr Mann Jupiter – wie Göttermutter und Göttervater aus der römischen Sagenwelt. Meyers Buch „Die Projektoren“ sei mit rund eintausend Seiten, mehreren Erzählsträngen und einem anspruchsvollen Stil als „opus magnum“, „großes Werk“, des Autors zu betrachten, meint Sabine Schöbel. Sie liest zu jedem der Bücher, die sie zu Beginn vorstellt, Rezensionen vor. Auch weitere Bücher von der „shortlist“ kann man in der Bibo Malchow ausleihen, zum Beispiel „Mein drittes Leben“ von Daniela Krien und „Reichskanzlerplatz“ von Nora Bossong. Die meisten Leser in der Runde schreiben die Empfehlungen eifrig mit. Sabine Schöbel zeigt danach weitere Neuerscheinungen – so zum Beispiel „Am Fluss der Zeiten“ von Ulrike Renk, das nach Aussage der Autorin das erste Buch einer Trilogie sein wird, und „In den Wald“ von Maddalena Vaglio Tonet aus Italien, dem Gastland der diesjährigen Buchmesse.
Darin geht es um die Lehrerin Silvia, die über den Freitod einer Schülerin erschüttert ist und sich in den Wald zurückzieht, um damit klarzukommen. Im letzten Teil des Malchower Buchtreffs präsentieren die Teilnehmer Bücher, die sie jüngst gelesen haben und für lohnenswert halten. Eine Leserin zeigt das Folgewerk eines Bandes, der im letzten Herbst beim Buchtreff auftauchte: „Windstärke 17“ von Caroline Wahl. Eine andere legt ihren Mitstreitern „Warte auf mich am Meer“ von Amy Neff ans Herz. Ihre Kollegin stellt ein Werk mit dem Titel „Herr Kiyak dachte, jetzt fängt die schöne Zeit des Lebens an“ vor, in dem Mely Kiyak vom Ende ihres Vaters erzählt. Zum Abschluss verspricht Sabine Schöbel, die Links mit den Informationen zu ihren Empfehlungen per Mail in die Runde zu schicken, und kündigt an, dass sich der nächste Treff im Frühjahr der Leipziger Buchmesse widmen wird.