Im Malchower Athletenclub e. V. trainiert derzeit ein rundes Dutzend Gewichtheber von neun Jahren bis Mitte Vierzig. Die beiden Teildisziplinen Reißen und Stoßen schulen Kraft, Schnellkraft und Koordination. Anika Potrikus ist eine der beiden Gewichtheberinnen, die im Malchower Athletenclub e. V., den es seit den 1960iger Jahren gibt, trainiert. Die junge Sportlerin kann sich Hoffnungen auf einen vorderen Platz bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft machen
Gewichtheben ist eine geräuschvolle Aktivität: Im Heberraum der Malchower Turnhalle Schulstraße trainierten, an einem Dienstagabend kurz nach 18 Uhr, vier Jugendliche und junge Erwachsene, angeleitet vom Trainer Bernd Schwertner. Bei jedem Hub knallt es zweimal – einmal, wenn die Heber dabei mit ihren speziell für den Sport hergestellten Schuhen hart auf dem Boden aufspringen, ein zweites Mal, wenn sie das jeweilige Gewicht wieder auf den Untergrund fallen lassen. Eben diese Geräusche hörte Anika Potrikus vor rund fünf Jahren zum ersten Mal. „Ich war damals zufällig in der Halle und schaute in den Heberraum hinein, wo gerade ein Training des Athletenclubs stattfand. Das Gewichtheben fand ich spontan interessant und beschloss, es auszuprobieren“, berichtet die heute 16-Jährige. Nun ist die Schülerin eine der beiden weiblichen Heber hier und die große Hoffnung des Vereins für die nächsten Deutschen Meisterschaften im November. „In ihrer Alters- und Gewichtsklasse könnte sie einen vorderen Platz schaffen“, sagt Bernd Schwertner, Cheftrainer und Präsident des Malchower Athletenclubs e. V. Anika verbringt sowohl jetzt, außerhalb der Saison, als auch während der Wettkampfperiode zwischen Frühjahr und Herbst wöchentlich rund sechs bis sieben Stunden beim Heben und beim Grundlagentraining. „Ich bin sehr gerne hier – es herrscht ein toller Zusammenhalt zwischen den Leuten, wir unterstützen uns gegenseitig. Den Sport selbst nutze ich als Ausgleich zum Alltag und um überschüssige Energie zu verbrauchen“, erzählt die junge Athletin. Die geforderte Norm für ihre Klasse bei der Meisterschaft, 82 Kilo im Reißen und Stoßen zusammengenommen, hat sie gut geschafft. Gewichtheben ist seit 2000 eine olympische Disziplin für Frauen. Die Zahl der Heberinnen wächst stetig.
Den Malchower Athletenclub gibt es seit 1966 in der Inselstadt. Derzeit trainieren hier rund 12 Sportlerinnen und Sportler. Die jüngsten sind neun Jahre alt, der älteste ist Trainer und Vizepräsident Meiko Köppe mit 42 Jahren. „Momentan haben wir einen guten Zulauf und könnten noch mehr Nachwuchs aufnehmen, sind aber durch die Größe des Heberraums darin beschränkt“, kommentiert Bernd Schwertner. Kinder und Jugendliche bis etwa 15 Jahre werden zweimal wöchentlich – dienstags und freitags am frühen Abend – in Technik und leichtem Krafttraining ausgebildet. Mittwochs können sie noch in der Halle oder draußen ihre Grundlagenausdauer schulen. Ältere Jugendliche und Erwachsene trainieren an diesen Tagen nach den Jüngeren. Für sie kommt noch der Montag als Trainingstag hinzu. „Sie absolvieren spezialisiertere Übungen in den beiden Disziplinen Reißen und Stoßen, Zugkraftübungen und Kniebeugen“, erklärt Bernd Schwertner. Wer erfolgreich in diesem Sport sein möchte, sollte einige körperliche Voraussetzungen erfüllen: athletisch gebaut sein, gerade Arme haben und gut in die Hocke gehen können. Gewichtheben schult Kraft, Schnellkraft und Koordination. „Man muss in Bruchteilen von Sekunden schnelle Bewegungen ausführen können“, sagt der Cheftrainer. Damit Kinder und Jugendliche die richtige Technik lernen müssen, bekommen sie bei Wettkämpfen ihrer Altersklassen nicht nur für das bewältigte Gewicht Punkte, sondern auch für die saubere Ausführung.
Mitte März beginnt in diesem Jahr die Wettkampfsaison für die Kinder und Jugendlichen. Wenig später geht es auch für die Erwachsenen los. Der Athletenclub gehört innerhalb Deutschlands zur Gruppe Nord, gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Ein Blick auf den Wettkampfkalender an der Wand des Heberraums zeigt: Die Aktiven nehmen an Wettkämpfen der Landesliga, an der Landesmeisterschaft, der Norddeutschen Meisterschaft und diversen Einzelturnieren teil. Unter den männlichen Athleten gibt es derzeit keine so ausgeprägte Medaillenhoffnung wie Anika Potrikus bei den Frauen. „Im Männerbereich hatten wir vor kurzem einen Generationenwechsel und bauen diese Sparte nun neu auf“, erläutert Bernd Schwertner.